Dominanz verloren

"Super"-Bullen hadern mit neuer Realität

Die Enttäuschung bei Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund (zw. v. li.) und Geschäftsführer Stephan Reiter (dr. v. li.) war nach dem 2:2 bei der Wiener Austria deutlich zu sehen.
Veröffentlicht: 24. Februar 2020 09:46 Uhr
So schnell ändern sich die Vorzeichen: Im Herbst verfehlte Red Bull Salzburg knapp den Champions-League-Aufstieg und verlor kein Bundesliga-Spiel. Wenige Monate später ist vom Bullen-Glanz nur noch wenig über. Auch im dritten Pflichtspiel gelang kein Sieg. Von Souveränität kann keine Rede sein. Beim Streben nach Erfolgen können die Salzburger den hohen Ansprüchen nicht gerecht werden.

Salzburg bleibt auf der Suche nach der verloren gegangenen Souveränität. Mit einem 2:2 bei der Wiener Austria gelang den im Normalfall erfolgsverwöhnten Bullen am Sonntag auch nach der LASK-Pleite und Frankfurt-Klatsche kein voller Triumph. Vier Tage vor dem Europa-League-Rückspiel gegen Eintracht Frankfurt am Donnerstag war der späte Ausgleichstreffer wie ein Nackenschlag für den Meister. Von Stimmungsaufheller nach der "Weltuntergangsstimmung" (O-Ton Cican Stankovic) in Frankfurt fehlt im Bullen-Lager jede Spur.

Nur Daka war in Wien Offensiv-Lichtblick

Die Rückschläge sieht Christoph Freund als Teil des Entwicklungsprozesses seiner jungen, im Winter erneut stark veränderten Mannschaft. "Davon wird man erwachsen, daran werden wir wachsen", übt sich der Sportdirektor in Zwecksoptimismus. Beim Auftritt in der Hauptstadt Österreichs bekleckerte sich die Crew von Trainer Jesse Marsch allerdings nicht mit Ruhm. Die vorgefundenen Chancen wusste der Bullen-Angriff zu selten zu nützen – einzig Patson Daka stellte seine Torjägerqualitäten unter Beweis.

Salzburg-Abwehr als Achillesferse 

Trainer Jesse Marsch sah dennoch "einen Schritt nach vorne". Es sei nicht das Ergebnis, das sie sich gewünscht haben. "Aber wir müssen Schritt für Schritt vorwärts finden und positiv bleiben", betonte der US-Amerikaner. Landsmann Erik Palmer-Brown hatte der Austria zuvor in der 89. Minute nach einem Eckball per Kopf den Punktgewinn beschert. In der Nachspielzeit fand der Verteidiger fast noch die Chance auf den dritten Treffer der Favoritner vor. Patson Daka hatte die Gäste zweimal (7., 70.) in Führung gebracht. So ärgerten sich nach einer kampfbetonten Partie beide Seiten über das Remis. Salzburg zudem über den Fakt, dass die unsichere Abwehr nach Abstimmungsproblemen erneut zu leicht zu bezwingen war.

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Salzburg fehlt "letzter Wille"

Sprach Marsch von einer "sehr guten Mentalität" seiner Elf und bemühte sich sichtlich, Optimismus zu vermitteln, klang in den Wortmeldungen der Salzburger Profis Kritik an der eigenen Leistung durch. "Zurzeit fehlt uns in entscheidenden Momenten der letzte Wille. Vorne und hinten. Es gibt solche Phasen im Fußball, da müssen wir rauskommen", sagte der anstelle des geschonten Patrick Farkas als Rechtsverteidiger aufgebotene Albert Vallci. Nebenmann Maximilian Wöber fehlte ebenfalls "die letzte Konsequenz. Jemandem den Willen absprechen ist aber kompletter Blödsinn", betonte der Teamspieler jedoch.

Für hohes Ziel muss Salzburg "explodieren"

Das 2:3 gegen den nach dem Wochenende nun drei Zähler vor dem Titelverteidiger liegenden LASK dürfte die Salzburger doch mehr aus der Bahn geworfen haben, als sie es im ersten Moment wahrhaben wollten. So meinte Wöber: "Wir haben mit der Niederlage gegen den LASK einen Knacks erlebt, den manche in Salzburg so noch nicht erfahren haben. Jetzt müssen wir uns dieses Selbstverständnis wieder erarbeiten."

Die Bullen blicken zwar mit viel Optimismus nach vorne, müssen für das hoch gesteckte Ziel – wie der Europa-League-Titel von Coach Marsch – jedoch eine Leistungsexplosion auf den Rasen zaubern. Die mit einem 4:1-Polster anreisende Eintracht dürfte zumindest eine Klasse stärker agieren als die Austria. Der 22-jährige Wöber hält abschließend fest: "Es reicht ein Spiel, ein 3:0-Sieg. Jetzt gibt es gegen Frankfurt die nächste Chance, wenn wir 3:0 gewinnen, sind wir weiter." Scheitern die Salzburger am Donnerstag (LIVETICKER ab 20.55 Uhr), werden die Bullen mit der neuen Realität wieder konfrontiert: Überzeugende Siege inklusive Power-Fußball stehen demnach nicht mehr auf der Tagesordnung.

(Quelle: salzburg24)

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