Fußball

Umstrittenes Salzburger Rekordtor rettet Remis bei Linzer Aufsteiger

Blau-Weiß Linz (blau) gleicht nur elf Minuten nach Red Bull Salzburgs schnellstem Tor der Bundesliga-Geschichte aus.
Veröffentlicht: 17. Februar 2024 15:20 Uhr
Red Bull Salzburg holt gegen Blau-Weiß Linz ein glückliches 1:1-Remis. Gegen den Aufsteiger konnten sich die Bullen am Samstag nicht für die Heimblamage revanchieren. Der schnellste Liga-Treffer von Petar Ratkov nach fünf Spielsekunden hätte allerdings nicht zählen dürfen.

Fußball-Meister Red Bull Salzburg ist auch im zweiten Ligaspiel des neuen Jahres nicht über ein Remis hinausgekommen. Wie beim Auftaktschlager gegen Sturm Graz mussten sich die Bullen am Samstag bei Aufsteiger Blau-Weiß Linz mit einem 1:1 (1:1) begnügen.

Das schnellste Tor der Bundesliga-Geschichte durch Petar Ratkov (1.) reichte nicht zum Sieg, Manuel Maranda glich aus (11.). Sturm könnte am Sonntag (17.00 Uhr) mit einem Heimsieg gegen Rapid zum Tabellenführer aufschließen.

Regelverstoß vor Petar Ratkovs Rekordtor

Gegen den FC Blau-Weiß Linz traf Red Bull Salzburgs Ratkov nach fünf Sekunden und erzielte damit das früheste Tor in der Geschichte der österreichischen Bundesliga. Der Eintrag in die Geschichtsbücher hätte allerdings zurückgenommen werden müssen, da Ratkov nach dem Anstoß der Linzer zu früh in der gegnerischen Hälfte war. Der unbemerkte Regelverstoß wurde von Schiedsrichter Alan Kijas jedoch nicht erkannt.

Zudem war das irreguläre Tor kein Fall für den Video Assistant Referee (VAR). Denn dieser greift nur bis zur letzten Balleroberung ein - und da es vor dem Anstoß naturgemäß keinen Wechsel des Ballbesitzes gab, zählte das Rekordtor.

Blau-Weiß Linz gleicht nach Start-Schock aus

Die Führung des Spitzenreiters währte jedoch nicht lange. Nach genau elf Minuten glichen die Linzer aus. Eine einstudierte Freistoßvariante ließ die Oberösterreicher jubeln.

Salzburgs Aufstiegskapitän Fabio Strauss verlängerte einen ruhenden Ball auf Manuel Maranda, der Ratkov entwischte und per Kopf traf – 1:1. Wie unangenehm der Liganeuling sein kann, hatte er bereits im Hinspiel bewiesen. Die 0:1-Heimblamage war beim Serienmeister allgegenwärtig. Gerhard Struber war auf Revanche gepolt, tat sich aber lange Zeit äußerst schwer. Gegen defensiv disziplinierte Stahlstädter kam Salzburg kaum zu zwingenden Chancen.

"Die Möglichkeiten waren da. Wir wollen sicher noch druckvoller sein im letzten Drittel. Da waren wir heute nicht präzise genug. Wir haben es nicht so auf den Platz bekommen, wie wir uns das vorgestellt haben. Der Start wäre eigentlich richtig gut gewesen. Ein schnelles, frühes Tor, so wie man sich das vornimmt, wir haben aber nur einen Punkt mitgenommen", erklärte Salzburgs Kapitän Andreas Ulmer.

Bullen im Pech: Sucic trifft Aluminium

Pech hatte Luka Sucic, der Mitte der zweiten Halbzeit aus der Distanz nur die linke Stange traf. Auch nach der Einwechslung von Sekou Koita für den harmlosen Fernando und von Routinier Ulmer für den wiedergenesenen Aleksa Terzic änderte sich wenig am Spielgeschehen.

Ohne Mittelfeld-Abräumer Mads Bidstrup, der für Mamady Diambou auf der Bank Platz nehmen musste, blieb der Tabellenführer auch im zweiten Duell mit dem Aufsteiger ohne Punkte. Salzburgs größte Baustelle bleibt die Offensive.

Gerhard Struber: "Finger in die Wunde legen"

"Wir waren heute zu wenig produktiv. Mit mehr Ballbesitz und Kontrolle waren wir nicht scharf genug. Wir müssen uns speziell mit unserer Qualität an der Nase nehmen. Blau-Weiß Linz weiß, wie man verteidigt. Nichtsdestotrotz waren die Chancen da und kälter sein. Wir müssen uns auch im Training strecken und den Finger in die Wunde legen", resümierte Struber.

Denn auch Sekou Koita (90.+4) konnte eine Großchance aus rund elf Metern nicht verwerten. Nach dem hergeschenkten 1:1-Unentschieden im Gipfeltreffen gegen Sturm Graz konnte Salzburg wieder keinen Sieg bejubeln.

BW-Linz-Trainer Gerald Scheiblehner zum Remis: "Begonnen hat das Spiel mit einem irregulären Tor, das leider über den VAR nicht überprüft werden konnte. So einen Rückstand wegzustecken spricht für den Geist in der Mannschaft. Vielleicht war es sogar gut, Salzburg hat sich ein bisschen in Sicherheit gefühlt. Es gibt immer kuriose Dinge im Fußball. Das Gute ist: Wenn man in der sechsten Sekunde ein Tor bekommt, hat man noch genügend Zeit. Ich glaube, dass wenige Mannschaften nach so einem frühen Rückstand gegen eine Topmannschaft so eine Leistung abliefern. Man kann schon sagen, dass es begeisternd war. Wir haben das Spiel unglaublich angenommen. Ich habe vor dem Spiel daran geglaubt und jetzt bin ich schon stolz, wie sie es umgesetzt haben."

Salzburg fehlt eiskalter Torjäger

Mit vier von sechs einsatzfähigen Stürmern hatte Struber im Angriff ein Überangebot. Gegen die Oberösterreicher stand die Offensive auf dem Prüfstand und hielt diesem nicht stand. Dorgeles Nene fehlte wegen einer Knöchelverletzung, die er sich beim Afrika-Cup zugezogen hatte. Afrikameister Karim Konaté, Salzburgs bester Torschütze, trat die Reise in die Stahlstadt nicht an. Ein eiskalter Torjäger ist weiterhin nicht in Sicht.

Red Bull Salzburgs größte Baustelle wird jetzt zum Luxusproblem

Novum bei Red Bull Salzburg. Der Fußball-Meister hat vor dem Spiel gegen Blau-Weiß Linz ein Überangebot in der Offensive. Allerdings sucht Trainer Gerhard Struber noch einen eiskalten Torjäger. Denn …

Denn die Zahlen belegen es: Salzburgs Topstürmer weisen in einer Statistik den schlechtesten Wert seit 13 Jahren auf. Zuletzt strahlte Roman Wallner nach 18 Runden als treffsicherster Bullen-Kicker so wenig Torgefahr aus, wie heuer Konaté. Der Ex-ÖFB-Teamspieler erzielte damals acht Treffer. Spannend: In der Saison 2010/11 wurde Sturm Graz letztmals Meister und stellte mit Roland Linz (21) den Torschützenkönig.

Aufstellungen

Blau-Weiß Linz: N. Schmid - Tursch, Maranda, Fa. Strauss - Gölles (70. S. Seidl), Krainz (57. Briedl), Koch (90. Mitrovic), Pirkl - Mensah, Feiertag (70. Dobras), Noß (70. Joao Luiz)

Salzburg: Schlager - Solet, Daniliuc, Pavlovic - Ulmer (55. Terzic), Sucic, Diambou, Kjaergaard - Fernando (55. Koita), Ratkov (76. Simic), Gloukh

Blau-Weiß Linz gegen Red Bull Salzburg im LIVETICKER zum Nachlesen

Bildergalerien

Das hat noch keiner vor Petar Ratkov geschafft: Der Salzburger erzielt nach fünf Sekunden gegen Blau-Weiß Linz das schnellste Tor der österreichischen Fußball-Bundesliga.
Das hat noch keiner vor Petar Ratkov geschafft: Der Salzburger erzielt nach fünf Sekunden gegen Blau-Weiß Linz das schnellste Tor der österreichischen Fußball-Bundesliga.
Salzburgs Petar Ratkov erzielte nach sechs Sekunden im Spiel gegen Blau-Weiß Linz das schnellste Tor der Bundesliga-Geschichte. (ARCHIVBILD)
Salzburg-Trainer Gerhard Struber setzte Mads Bidstrup (li.) gegen Blau-Weiß Linz auf die Ersatzbank. (ARCHIVBILD)

(Quelle: salzburg24)

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