Vom Himmel in die Hölle

"Einfach scheiße": Salzburger tief in der Krise

Salzburgs Mads Bidstrup war nach der 0:2-Watschn bei Blau-Weiß Linz bedient.
Veröffentlicht: 10. November 2024 17:53 Uhr
Gegen Feyenoord war Salzburg ganz kurz im Fußball-Himmel. Der Absturz in die Hölle folgte nur vier Tage später beim 0:2-Bachfleck gegen Blau-Weiß Linz.

Red Bull Salzburg hat den Schwung vom 3:1-Sieg in der Fußball-Champions-League bei Feyenoord Rotterdam nicht in die Bundesliga mitnehmen können. Der Ex-Serienmeister musste sich ohne den gesperrten Trainer Pep Lijnders am Sonntag nach schwacher Vorstellung Blau-Weiß Linz auswärts mit 0:2 geschlagen geben.

Red Bull Salzburgs tiefer Fall

Während die Bullen in den Niederlanden noch einen Glanztag erwischten, blamierten sie sich im Bundesliga-Alltag gegen Blau-Weiß Linz. Der Weg vom Himmel in die Hölle war zwar nur ein sehr kurzer, dafür aber war der Fall in die Hölle sehr tief. Sechs Spieltage waren die Oberösterreicher zuletzt sieglos. Ausgerechnet gegen den Liga-Krösus sammelten die Stahlstädter Selbstvertrauen.

Salzburg als Aufbaugegner? Zugegeben, das klingt hart. Aber die derzeitigen peinlichen Auftritte der Mozartstädter lassen ein Ja auf diese Frage in diesem Jahr durchaus zu.

Während der Trainer bei der Pressekonferenz sein Handy wütend auf den Tisch warf und seine Spieler nach dem Spiel sichtlich frustriert waren, war die Enttäuschung von Mads Bidstrup am deutlichsten.

"Das war einfach scheiße", gab Mads Bidstrup auf SALZBURG24-Nachfrage ehrlich zu.

"Ein Spiel wie am Mittwoch und dann das hier"

Nur wenige Tage nach dem furiosen Champions-League-Sieg bei Feyenoord war Salzburgs Leistung kaum wiederzuerkennen. Im Vergleich zu den starken Offensivmomenten und der konzentrierten Abwehrleistung in den Niederlanden wirkten die Bullen in Linz träge und unkoordiniert. Besonders Bidstrup, der im Mittelfeld aufgrund seiner erst kürzlich überstandenen Magen-Darm-Erkrankung erst spät eingewechselt wurde, sparte nach der Niederlage nicht an Selbstkritik: "Offensiv, defensiv – alles war nicht gut genug und die Intensität fehlte. Man kann nicht so ein gutes Spiel am Mittwoch machen und dann so eine Vorstellung abliefern."

Bidstrup, der als einer der jungen Hoffnungsträger gilt, zeigte sich merklich enttäuscht darüber, dass Salzburg keine Konstanz zeigen konnte. "Wir haben das in der Kabine angesprochen, dass die Leistung diese Saison zu inkonstant ist. Jetzt haben wir zehn Tage Zeit, um das zusammen in den Griff zu bekommen und einen Plan zu schmieden."

Lijnders: "Problem ist die fehlende Konstanz"

Auch Trainer Pep Lijnders ließ wenig Raum für Zweifel, dass die Mannschaft eine ernsthafte Problematik mit der Konstanz hat. "Man spielt einen Moment auf höchstem Niveau und am nächsten Tag zeigt man ein Gesicht wie heute", kommentierte er den anhaltenden Leistungsabfall seines Teams.

Sein Gegenüber Gerald Scheiblehner strahlte indes über das ganze Gesicht: "Ich denke, es war eine sehr, sehr gute Leistung über die gesamte Spielzeit. Das war genau das, was wir uns vorgenommen haben und zuletzt leider nicht immer so funktioniert hat. Wir hatten deutlich mehr Chancen und kaum eine von Salzburg zugelassen. Nach sechs Spielen ohne Sieg heute so aufzutreten, ist ein klares Zeichen, dass die Mannschaft intakt ist."

Lijnders betonte, dass Salzburg mit dem hohen Ballbesitzanteil und der Kontrolle, die sie eigentlich im Spiel hatten, nicht genug kreierte und die Effektivität vorne schlichtweg fehlte. "Es ist enttäuschend, wenn man keine direkte Einflussnahme hat und dann mit ansehen muss, wie das Spiel aus den Händen gleitet."

Frustrierter Salzburg-Trainer

Lijnders gestand, dass ihn vor allem die Inkonstanz seines Teams frustriert. "Ich dachte, wir hätten die nötige Reife nach dem Mittwoch gefunden, doch erneut passieren uns diese einfachen Fehler. Wenn wir das nicht abstellen, wird es schwer, die Saison erfolgreich zu gestalten."

Baidoo: "Wir hatten vorne einfach keine Ideen"

Verteidiger Samson Baidoo äußerte sich zur fehlenden Kreativität und Effektivität in der Offensive: "Wir hatten den Ball oft unter Kontrolle, aber vorne fehlten uns die Ideen."Baidoo, der sich ebenfalls von der zweiten Halbzeit enttäuscht zeigte, betonte, wie wichtig die bevorstehende Länderspielpause sei. "Jetzt müssen wir diese Zeit nutzen, um die Fehler zu analysieren und im nächsten Spiel eine ganz andere Einstellung an den Tag zu legen."

Suche nach Stabilität und Reife

Obwohl die Spielanalyse deutlich zeigte, dass Salzburg sowohl in der Defensive als auch in der Offensive massive Schwächen offenbarte, erwartet Lijnders eine klare Reaktion seines Teams. "Ich werde nicht akzeptieren, dass dies das Niveau bleibt. Wir müssen uns stabilisieren und eine konstante Leistungen zeigen, um uns in dieser Saison noch behaupten zu können", so Lijnders.

Für Salzburg gilt es nun, die Länderspielpause bestmöglich zu nutzen und die interne Unruhe zu bewältigen. Ob die Mannschaft nach dieser Niederlage die Wende schafft, bleibt offen, doch eines ist klar: Mit einem Gesicht wie in Linz wird Salzburg seinen eigenen Ansprüchen in der Liga nicht gerecht, geschweige denn auf europäischem Top-Niveau.

Bildergalerien

Bildergalerien

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken