Österreichische Fußball-Fans haben vor dem EM-Achtelfinale gegen die Türkei in Leipzig für einen Eklat gesorgt. Während einer Übertragung des Schweizer Fernsehens "SRF" war am Dienstag vor dem Spiel zu sehen, wie Anhänger der ÖFB-Auswahl in der Stadt zur Melodie des Lieds "L'amour toujours" die Parole "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" singen. Die Leipziger Polizei war am Dienstagabend gefragt.
Passend dazu fand ÖFB-Star Michael Gegoritsch nach der Partie die passenden Worte: "Ich glaube, die Leute können es wertschätzen, das Land kann stolz sein, wie fair alles abgelaufen ist, es war überall ein friedliches Fußball-Fest. Die Botschaft in ganz Österreich und Europa ist, dass man sich nicht auseinandersetzen soll mit Differenzierung und rechten Gedanken, sondern vereint und stolz und glücklich sein."
Deutschlandweit bekanntgeworden war die rassistische Parole durch ein Video von der Insel Sylt. Darin hatten zahlreiche junge Menschen bei einer Feier "Ausländer raus" und "Deutschland den Deutschen" zu dem Lied von Gigi D'Agostino gegrölt. Mittlerweile sind zahlreiche weitere Vorfälle bekannt. Auf einigen Volksfesten soll das Lied daher nicht gespielt werden, auch bei der Fußball-EM ist es nicht zugelassen.
Das eigentlich sehr friedliche Lied "L'amour toujours" gehört normalerweise zu den Songs, die im Umfeld der österreichischen Nationalmannschaft gespielt werden. Der Verband hatte auch einen Antrag gestellt, dass das Lied nach siegreichen EM-Spielen in den Stadien in Deutschland gespielt wird - nach den Vorfällen mit der rassistischen Parolen nahmen aber der ÖFB und die Europäische Fußball-Union davon Abstand. Der italienische DJ D'Agostino hatte klargestellt, dass es in seinem Lied ausschließlich um Liebe gehe.
Zweiter Fan-Skandal Österreichs bei EM
In der Schlussphase des EM-Spiels Österreichs in Berlin gegen Polen hatte es bereits einen Vorfall mit einem offensichtlich rechtsextremen Transparent gegeben, das in der Schlussphase präsentiert wurde. "Defend Europe" war auf dem Banner zu lesen. Der Slogan ist der rechtsextremen Identitären Bewegung (IB) zuzuordnen, die damit laut deutschem Verfassungsschutz für eine sofortige Schließung aller Grenzen eintritt und Migration pauschal zur Bedrohung stilisiert. Der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) hatte sich davon distanziert und betroffen gezeigt.
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(Quelle: apa)