Fußball

Scharrer DIREKT: Liga-Rundumschlag

Max Scharrer (mitte) blickt skeptisch auf die Geschehnisse bei seinem Ex-Verein Admira Wacker.
Veröffentlicht: 25. September 2013 15:01 Uhr
Max Scharrer zieht in seiner wöchentlichen Kolumne seine persönliche Bilanz zum ersten Viertel der Bundesliga. Auch die Sensationen im ÖFB Cup und das Unterhaus sind Thema.
Oliver Klamminger

Jeder Bundesligist wird von Max Scharrer beinhart unter die Lupe genommen. In "Scharrer DIREKT" bekommt jeder Verein sein Viertel-Zeugnis.

Red Bull Salzburg

Wie nicht nur von mir, sondern auch von vielen Experten erwartet, steht Red Bull Salzburg ganz oben an erster Stelle. Man kann absolut zufrieden sein mit der Leistung der jungen Mannschaft um Trainer Roger Schmidt. Auch international ist man sehr gut in die Gruppenphase gestartet und am Mittwoch steigt noch das Cupspiel am Abend in Piperstein. Das einzige was man bei Red Bull Salzburg derzeit ein wenig kritisieren könnte, ist die mangelhafte Chancenverwertung. Dadurch macht man sich selbst das Leben schwer. Aber alles in allem haben sie bis jetzt sehr viel Sympathie für den gezeigten Fußball erhalten.

Sensationsaufsteiger SV Grödig

Die sicherlich größte Überraschung im heimischen Fußball, ist der zweite Salzburger Vertreter in der Bundesliga, SV Grödig. Von vielen im Vorfeld als unerwünschter Dorfklub bezeichnet, mischen sie mit tollem Offensivfußball die Liga auf. Auswärtssiege gegen Sturm, Rapid und Austria zeigen auf, dass solche Ergebnisse kein Zufall sind, sondern die Handschrift von Trainer Adi Hütter. Gratulation für dieses sensationelle erste Viertel der Meisterschaft. Jetzt dürfen wir uns alle auf das Zweite freuen, wenn alle Spitzenteams wie Red Bull, Rapid, Austria, Sturm in die Untersbergarena kommen.

Wien ist auf Kurs

Ich denke beide Wiener Vereine Rapid und Austria sind auf Kurs. In der Liga ist man vorne dabei und viel wichtiger ist, dass man auch international voll im Geschäft ist. Was bei Rapid heuer noch besonders auffällt ist, dass man mit Red Bull die wenigsten Tore der Liga (8) erhalten hat. Daran wurde in der Vorbereitung unter dem neuen Trainer Zoki Barisic sicher gearbeitet. Auch die SV Ried steht in der Tabelle da wo man es erwarten konnte, nämlich auf Platz 5. Dass die Mannschaft von Heimo Pfeifenberger – Wr. Neustadt – vor Sturm Graz in der Tabelle steht, war nicht zu erwarten. In Graz hat man sicherlich mehr von dieser Saison erwartet, mit dem neuen Trainer und einigen Neuverpflichtungen im Sommer.

Tiroler Remis-Hoheit

Wacker Innsbruck ist der Unentschieden-König der Liga. Man hat zwar – wie Grödig – erst zwei Niederlagen, aber man kommt so auch nicht richtig die Gänge und findet sich so auf dem 8. Platz. Nach dem großartigen letzten Jahr vom WAC, findet man sich heuer nach einem schwachen Start und einem Trainerwechsel am vorletzten Platz in der Tabelle. Hätte man unter Neo-Trainer Didi Kühbauer keine vier Punkte aus den letzten zwei Spielen geholt, wäre man sogar Letzter gewesen.

Trainer-Chaos in Mödling

So aber bleibt meinen Ex-Verein, Admira Wacker aktuell die rote Laterne in der Bundesliga. Man kann sagen, dass Vieles unglücklich oder falsch gelaufen ist. Zuerst große Euphorie mit der Verpflichtung von Toni Polster, danach die schnelle überraschende Entlassung. Dann die ersten Punkte unter Nachfolger Oliver Lederer, der aber leider keine Lizenz hat. Jetzt wieder ein neuer Trainer nach acht Runden mit Walter Knaller, der schon zweimal Cheftrainer bei der Admira war und das hat zweimal im Chaos geendet. Für mich ist diese Entscheidung nicht ganz nachvollziehbar, zumal sich keiner richtig auskennt, wer jetzt das Sagen hat, wer die volle Verantwortung trägt, wer Cheftrainer ist und das letzte Wort spricht und entscheidet. Auch für die Spieler ist diese Situation nicht einfach und ich bin sehr gespannt, wie sich das alles in der Südstadt entwickeln wird in den nächsten Wochen. Auffallend ist noch, dass man mit sieben erzielten Toren nach neun Spieltagen, die mit Abstand wenigsten in der Liga aufweist. Zum Vergleich, der WAC ist einen Platz vor ihnen und hat doppelt so oft (14x) getroffen.

Top-Trainer

Bei den Trainern möchte ich zwei Namen nennen, die sich hervorgehoben haben in den letzten vier Monaten. Zum einen natürlich wegen den guten Ergebnissen ihrer Teams, aber zum anderen auch wegen der Philosophie, wie sie ihre Mannschaften spielen lassen und wie sie sich bei Interviews oder allgemein in den Medien verkaufen. Und zwar sind das für mich Adi Hütter in der Österreichischen Liga und Peter Stöger in Köln. Respekt vor der Leistung dieser zwei Herren.

ÖFB Cup-Sensationen

Gestern hat es einige Überraschungen im ÖFB Cup gegeben. Die größte dabei natürlich das Ausscheiden des Meisters, Austria Wien gegen Kalsdorf. Amstetten schlägt den Tabellenführer der ersten Liga, Altach mit 2:1 und Pasching schaltet den nächsten Bundesligisten Innsbruck aus. Saisonübergreifend hat man jetzt elf Spiele in diesem Bewerb nicht mehr verloren und nach der Reihe Rapid, Red Bull Salzburg, Austria und Wacker Innsbruck ausgeschaltet!!!

Leider gab es gestern ein bitteres Ausscheiden von Austria Salzburg gegen Bundesliga-Absteiger Mattersburg. Sie mussten nach einem unglücklichen Eigentor in der 90. Minute in die Verlängerung gehen, wo sie am Ende im Elfmeterschießen scheiterten. Schade, da ich es dem Verein und ihren Fans zum 80-jährigen Jubiläum gegönnt hätte, dass sie weiterkommen und vielleicht noch lange im Cup-Bewerb bleiben.

RLW-Kellerduell

Ein schöneres Geburtstagsgeschenk als ein Sieg im Kellerduell der Regionalliga West zwischen Eugendorf und Grünau konnte die Mannschaft ihrem Trainer Andi Fötschl (40 Jahre jung) gar nicht machen. Dass es ein klarer 5:0-Kantersieg werden sollte, war doch überraschend. Aber wie wichtig dieser erste Heimsieg des Aufsteigers Eugendorf in der RLW war, erkennt man auch daran, dass man Grünau auch gleich die rote Laterne in der Tabelle weitergab und zum ersten Mal auf Platz 14 steht. Also ein perfektes Wochenende für Eugendorf, um den 40er ordentlich zu Feiern. Alles Gute Andi!

Beim Gegner Grünau werden jetzt die Köpfe rauchen in den nächsten Tagen, um die ganze Gesamtsituation genau zu analysieren. Nachdem man in dieser noch jungen Saison ja auch schon einen Trainerwechsel hatte und sehr viele neue Spieler im Sommer holte, muss man so schnell wie möglich gemeinsam aus dieser schwierigen Situation kommen. Sicherlich eines der größten Probleme ist, wie in der Bundesliga bei der Admira, dass man erst sieben Tore in zehn Spielen erzielen konnte. Dornbirn, im Vergleich einen Platz vor ihnen, hat in dieser Saison bereits 15-mal getroffen.

Salzburger Liga

In der SL sind die Grödiger Amateure ohne Niederlage nach neun Spieltagen an der Tabellenspitze. Knapp dahinter RLW-Absteiger FC Pinzgau und auf Platz drei folgt Straßwalchen. Im Spitzenspiel vom vergangenen Wochenende konnte sich Grödig in Straßwalchen mit 1:4 durchsetzten. Wobei die Hausherren viel Pech hatten und vier Mal Aluminium trafen. Natürlich wird Grödig heuer alles versuchen um Meister in der SL zu werden, damit man dann für die Zukunft ihre Talente in der Regionalliga spielen lassen kann. So wie es eigentlich alle Bundesligisten machen mit ihren Amateur-Teams. Die Qualität ist höher und sie werden dadurch mehr gefordert und es ist ein super Sprungbrett für Talente um für einen Platz im Profikader aufzuzeigen. Es wäre ein weiterer wichtiger Schritt für den ganzen Verein um sich breiter Aufzustellen und kontinuierlich mit den jungen Talenten zu Arbeiten. Darum traue ich mich zu wetten, das Grödig heuer Meister wird.

(Quelle: salzburg24)

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