Fußball

SV Grödig: Positive Viertelbilanz

Veröffentlicht: 23. September 2013 14:35 Uhr
Bundesliga-Aufsteiger SV Grödig kann nach dem ersten Saisonviertel durchaus zufrieden sein. Tabellenplatz zwei und ein nachhaltiges System bringen Grund zur Freude in die Untersbergarena.
Oliver Klamminger

17 Punkte, fünf Siege und die zweitmeisten (24) Tore der Liga bedeuten für Sensationsaufsteiger SV Grödig den zweiten Tabellenplatz, hinter Liga-Krösus Red Bull Salzburg. Nach neun Spielen ist man im Verein mehr als nur zufrieden mit dem ersten Saisonviertel: „Wir haben 17 Punkte geholt und das ist für den SV Scholz Grödig einfach überragend. Angefangen vom Trainerteam bis zur Mannschaft haben alle hervorragend gearbeitet", freut sich Sportdirektor Christian Haas. Doch warum funktioniert das Projekt „Dorfklub" so gut? Die S24.at-Sportredaktion ist dem Rätsel auf den Grund gegangen.

Der Kader

Den Kern der Aufstiegsmannschaft hat man vor der Saison gezielt mit jungen hungrigen Spielern verstärkt. Vor allem Spielmacher Didi Elsneg als Regisseur und Stürmer Philipp „Zuli" Zulechner schlugen voll ein. Zulechner ist mit sieben Toren (hinter Jonatan Soriano) der zweitbeste Torschütze der Liga. Zusätzlich glänzte der 23-Jährige mit drei Assists. Sascha Boller, Maximilian Karner und Philipp Huspek ergänzen den ausgeglichenen Kader. Wichtige Stützen aus der letzten Saison, wie Mario Leitgeb, Dominique Taboga und Thomas Salamon machten nochmal einen Sprung nach Vorne und akklimatisierten sich rasch in der Bundesliga. „Der SV Grödig ist angekommen", bilanzierte Leitgeb kurz und knapp.

Das Trainerteam

Der Star der Mannschaft ist ganz klar Trainer Adi Hütter. Sein offensives System ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch erfolgreich. Die Gegner werden früh attackiert und bei Ballgewinnen wird blitzschnell umgeschaltet. Dieses Offensivpressing hat schon die Großen der Liga in Bedrängnis gebracht. Hütter und sein Co. Edi Glieder fordern von ihren Spielern vollen Einsatz und Kompromisse, wenn es um das Wohl des Teams geht. „Kein Problem für mich. Ich warte auf meine Chance die sicher kommt und dann bin ich da", so Rechtsverteidiger Lukas Schubert nach dem Spiel gegen Innsbruck. Schubert kam bisher in vier von neun Spielen zum Einsatz und musste seit dem 17. August (Sieg vs. WAC) Thomas Zündel den Vortritt lassen. Von Unruhe im Team ist keine Rede. Spieler mit wenig bis gar keiner Einsatzzeit – wie Simon Handle und Marvin Potzmann – spielten zum Beispiel schon bei den Amateuren in der Salzburger Liga. „Die brauchen auch ihre Spielpraxis, und holen sich so ihre Erfolgserlebnisse", so Hütter. Von Degradierung keine Spur.

Offensivspektakel Grödig

Bis auf das torlose Remis im Saisonauftakt gegen Ried durfte man in der Untersbergarena in jedem Spiel über spektakuläre Szenen und viele Tore jubeln. Im Schnitt fallen 7,5 Tore pro Spiel am heimischen Rasen. Insgesamt trafen die blau-weißen Schützen schon 24 Mal ins gegnerische Tor – zweitbester Wert der Liga. „Nur mit der Abwehr bin ich noch immer nicht zufrieden", kritisierte Trainer Hütter bei der Pressekonferenz nach dem 3:3 gegen Wacker Innsbruck. Ein Grund dafür dürfte sein, dass Grödig nur 4,5 Mal (Taboga musste gegen den WAC vorzeitig mit Rot vom Platz; Cabrera laborierte an einer Oberschenkelverletzung) mit der „Einser"-Innenverteidigung Ione Cabrera und Dominique Taboga auflaufen konnte. Aber solange man immer eines mehr macht als der Gegner ... !?

„Village People"-Effekt

Der Dorfklub SV Grödig wurde vor Saisonbeginn von Fußball-Österreich belächelt und zum Teil sogar verspottet. Vor der zweiten Runde machte der SK Sturm Graz allerdings einen folgenschweren Fehler: Die Grazer kündigten die Grödiger auf Flyern und Inseraten als „Village People" an. Grödig holte einen 2:0 Sieg in der UPC Arena, demütigte damit Sturm und erspielte sich die Sympathien von ganz Österreich. Der Hit der Band Village People läuft seitdem bei jedem Heimspiel in der Untersbergarena auf Dauerrotation.

Die Stadionatmosphäre

Zwar kommen im Schnitt nur knapp über 2.000 Zuschauer in die Untersbergarena, aber jeder der schon einmal da war, durfte die freundliche Atmosphäre aufschnappen. Das hier tatsächlich Bundesligafußball gespielt wird, könnte ein Unwissender nur erahnen. Der Umgang mit Fans und Journalisten ist mehr als freundlich, fast familiär. Warum es dennoch nur so wenige ins 4.200 Plätze fassende Stadion schaffen, bleibt für uns unerklärlich.

„Niemand hätte das erwartet"

Rd. 1: SV Grödig – SV Ried 0:0
Rd. 2: Sturm Graz – SV Grödig 0:2
Rd. 3: SV Grödig – Admira Wacker 7:1
Rd. 4: RB Salzburg – SV Grödig 4:1
Rd. 5: SV Grödig – WAC 4:3
Rd. 6: Rapid Wien – SV Grödig 0:1
Rd. 7: SV Grödig – Wr. Neustadt 3:6
Rd. 8: Austria Wien – SV Grödig 2:3
Rd. 9 SV Grödig – Wacker Innsbruck 3:3

„Niemand hätte sich das erwartet, dass wir nach neun Runden unter den Top Drei der Liga sind. Wir haben unheimlich viele Tore geschossen (24), aber mehr stört mich die zweite Zahl (19). Das ist zu viel um ganz Vorne mitspielen zu wollen. Aber unterm Strich dürfen wir sehr stolz sein was die Burschen da jede Woche abliefern ", resümiert Hütter. Auf einen Tabellenplatz als Saisonziel lässt er sich nicht festnageln. Für ihn zählt das Erreichen der gesteckten spielerischen Ziele.

Gesunde Wirtschaft

Sportdirektor und Grödig-Macher Christian Haas achtet akribisch darauf, dass der Verein immer auf einem gesunden wirtschaftlichen Standbein steht. Man verausgabte sich vor der Saison nicht, in dem man zu teure Spieler holte. In Grödig werden nur Spieler geholt, die man sich auch leisten kann. Millionentransfers wird man im Flachgau auch künftig nicht erwarten dürfen. Der Zubau des großen VIP-Zelts sorgte neben, dem Absatz von VIP-Tickets noch für einen weiteren positiven Effekt. „Der SV Grödig ist momentan eine sehr gute Adresse. Es gibt sehr viele Sponsorengespräche und ich glaube und hoffe, dass der eine oder andere Sponsor einsteigen wird", so Haas. Zusätzliche Gelder werden auch notwendig sein, wenn die Mannschaft so weiter punktet. Stichwort Punkteprämien: „Ich zahl es gerne, ob es sich locker ausgeht ist eine andere Frage. Wir haben 50 Punkte kalkuliert, sollten es 60 werden, werden wir's auch überleben", erklärt Haas.

Der Unterbau

Die Jugendarbeit des SV Grödig wird von vielen Trainern in der Salzburger- und Regionalliga gelobt. Seit die „Erste" in der Bundesliga spielt, wird der Verein noch attraktiver für junge Talente aus ganz Salzburg. Die Amateure führen nach neun Runden die Salzburger Liga an und sind Ausbildungsstätte für junge Spieler. In diesem Jahr soll der Aufstieg in die Regionalliga West gelingen.

Unser Fazit

Unser Viertelzeugnis für den SV Grödig fällt aus all diesen Gründen auch „GUT" aus. Jetzt gilt es das Defensivproblem in den Griff zu bekommen und die Untersbergarena dauerhaft bis unter das Dach zu füllen. Die S24.at-Sportredaktion ist auf jeden Fall dabei.

 

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

28.09.2025
Knapper Liga-Erfolg

Salzburg rettet Sieg bei WSG Tirol über Zeit

Von Aleksandar Andonov
18.12.2024
Ex-ÖFB-Teamchef

Trainer-Legende Didi Constantini ist tot

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken