Beim 70. Vereinsjubiläum des SV Kuchl bekamen rund 900 Fans ein Schützenfest gegen Red Bull Salzburg zu sehen. Den 8:1-Kantersieg gegen die "roten Teufel" ließen sich mit Nicolas Seiwald und Matthias Seidl zwei EM-Starter nicht entgehen.
"Nici, darf ich ein Foto haben, bitte" und "geben Sie mir bitte ein Autogramm auf meine Schuhe?"
Ganz artig fragten die Kleinsten bei Österreichs ÖFB-Star Nicolas Seiwald um Selfies und Unterschriften. Bei der Heimkehr des EM-Starters war der gebürtige Kuchler (Tennengau) ein gefragter Gesprächspartner.
Der 23-Jährige nahm sich bei der Seiwald-Mania viel Zeit für die Kinder und brachte die Augen der Nachwuchskicker zum Glänzen. Bei der gemeinsamen Ehrung des U16-Teams mit EM-Fahrer Matthias Seidl vom SK Rapid Wien überreichten die beiden Vorzeigeprofis den Youngstern die Trophäen.
Nicolas Seiwalds Opa gründete SV Kuchl
Der dreifache österreichische Meister stieg dank seiner Leistungen mit dem Liga-Krösus in die Fußball-Beletage auf. Von Starallüren war auch trotz des Höhenflugs des RB-Leipzig-Profis nichts zu sehen. Das Testspiel beim 70-jährigen Vereinsjubiläum genoss bei Seiwald einen hohen Stellenwert. "Ich habe vor kurzen von meinem Papa erfahren, dass mein Opa einer der Gründungsvater des SV Kuchl war. Ich habe ihn leider nicht kennenlernen können, da er sehr früh verstarb", führte der Bundesliga-Legionär gegenüber SALZBURG24 aus.
Für mehr Details sorgte sein Vater Hubert Seiwald. "Mein Papa Johann Seiwald hat mit Walter Ketter und Josef Heinacher den Verein gegründet. Davor haben sie mit Bad Vigaun und Hallein gespielt und wollten 1954 einen eigenen klub haben. So entstand der SVK", erzählte er gegenüber S24.
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Danach mischten sich die Seiwalds unter die Leute und bekamen ein 8:1-Schützenfest der Bullen zu sehen. Sogar sein Bruder Maximilian Seiwald kam in den Genuss, gegen den ehemaligen Serienmeister auflaufen zu dürfen.
Westliga-Aufsteiger macht Bullen Leben schwer
Kuchl verkaufte sich gegen Österreichs Vizemeister lange sehr teuer, brach in der zweiten Halbzeit dann körperlich ein. Karim Konate sorgte mit einem Fünferpack für eine Gala. "Er hat richtig viel Potenzial. Mit unserer Spielweise hoffen wir, dass er sich noch weiter entwickeln kann. Unser Ziel ist es, jeden Spieler besser zu machen", sagte Bullen-Trainer Pep Lijnders.
Der Qualitätsunterschied gegen den Westliga-Aufsteiger wurde ab der 65. Minute so richtig sichtbar. Die junge und vor allem schon müde Kuchler Mannschaft fing sich in den letzten 25 Minuten fünf Gegentreffer ein. "Da haben wir einfach nicht mehr dagegen halten können. Für uns war das sehr besonders und für viele Spieler ein Karriere-Highlight", schilderte Kuchls Torschütze Marco Hödl.
Der Angreifer hatte beim Stand von 3:1 beinahe einen sehr sehenswerten Treffer aus rund 50 Meter erzielt. Nachdem Mamady Diambou im Zentrum den Ball vertändelt hatte, zog Hödl gegen seinen Ex-Klub ab und überhob Tormann Salko Hamzic – der Traum-Schuss ging jedoch an die Querlatte.
FMT-Pictures/TAEin Moment für die Ewigkeit: Kuchls Stürmer Marco Hödl traf gegen seinen Ex-Klub Red BullSalzburg.
Roko Simic sorgte nach rund zehn Sekunden für einen Blitzstart, bei dem von Kuchls Neuzugang Emre Erol beim Pressing angeschossen wurde. Vom Schock erholte sich der Meister der abgelaufenen Salzburger-Liga-Saison aber früh. Hödl enteilte den Innenverteidigern Kamil Piatkowski und Lukas Wallner und schob gegen Jonas Krumrey eiskalt ins rechte Eck ein – 1:1 nach neun Minuten. Salzburgs Schlussmann vertrat mit Salko Hamzic die beiden verletzten Keeper Janis Blaswich und Alexander Schlager.
Blaswich wird aufgrund seiner Schulterverletzung laut Angaben seines Coaches rund zwei Wochen ausfallen und sollte rechtzeitig vor der Champions-League-Qualifikation wieder fit werden.
Konate schießt Kuchl ab
Die Fans bekamen in der Folge eine stark kämpfende und mutige Kuchler Mannschaft zu sehen. "Nicht zu viel Risiko", mahnte Erfolgstrainer Thomas Hofer zu mehr Vorsicht. Erst als auch der krasse Underdog kräftig durchwechselte, zeigten die Bullen und vor allem Konate kein Erbarmen. "Ich ziehe ein sehr positives Fazit. Auch ohne zahlreiche Stützen wie Kapitän Michael Perlak und Co haben wir uns richtig gut präsentiert. Erst am Schluss klingelte es öfters", resümierte Hofer.
Lijnders war zwar zufrieden mit dem Ergebnis, sah allerdings auch Dinge mit Verbesserungspotenzial: "Vor allem, wenn wir über die Seiten den Ball verloren hatten, war Kuchl im Konter gefährlich. Das gefiel mir nicht."
FMT-Pictures/TASalzburgs Karim Konate (Mitte) schoss gegen Kuchlfünf Tore.
Die Jubelstimmung der "roten Teufel" am Festtag wurde durch die hohe Niederlage nicht getrübt. In der Holzgemeinde wurde der Unterhaus-Klub bei der Seiwald-Mania würdig zelebriert. Red Bull Salzburg begab sich direkt im Anschluss in das Trainingslager nach Saalfelden, wo täglich zwei Einheiten auf dem Programm stehen.
Regionalliga-Aufsteiger SV Kuchl feiert am Samstag sein 70-jähriges Bestehen mit einem besonderen Event: Die Tennengauer empfangen Red Bull Salzburg zu einem Testspiel und haben zahlreiche …
Nicolas Seiwald (li.) war bei Kuchls Testspiel gegen Red Bull Salzburg ein gefragter Gespr\u00e4chspartner und \u00fcbernahm die Ehrung der U16-Mannschaft.