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Alarm um Schiedsrichter-Mangel in Salzburg

Wenn Schiedsrichter fehlen: Besetzungsreferent Sergej Provci (MItte) über die alarmierenden Zustände im Salzburger Fußball. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 20. März 2025 12:14 Uhr
Ohne sie würde auf dem Fußballplatz Anarchie herrschen: die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter. Im Salzburger Fußball-Unterhaus, abwärts der Regionalliga, gibt es 120 von ihnen. Ob diese Zahl ausreicht, um den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten, wird häufig diskutiert. Besetzungsreferent Sergej Provci schlägt Alarm.

Die Schiedsrichter sind, auch wenn sie manchmal heiß umstritten sind, ein wesentlicher Bestandteil des Sports. Dennoch nimmt ihre Zahl im Salzburger Fußball-Unterhaus stetig ab. Nach den Corona-Lockdowns haben viele Schiedsrichter aufgehört. „Es ist schwierig, Nachwuchs zu finden, und derzeit herrscht ein echter Mangel. Die Lage ist prekärer denn je“, warnt Sergej Provci gegenüber SALZBURG24.

Seit 2011 ist er Schiedsrichter und mittlerweile rund acht Jahre im Besetzungsreferat tätig. Provci kümmert sich darum, dass auf allen Plätzen genügend Unparteiische anwesend sind. Am Wochenende starten alle Ligen unterhalb der Salzburger Liga in den Frühjahrsauftakt.

„Alle Spiele zu besetzen ist derzeit kaum möglich. Vor allem in der 2. Landesliga herrscht großer Bedarf. Zudem ist die Lage im Lungau, Pongau und Pinzgau noch problematischer als rund um die Stadt Salzburg“, betont der Chef des Besetzungsreferates.

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Obwohl Schiedsrichter nicht immer gelobt, sondern oft zum Sündenbock für Sieg oder Niederlage gemacht werden, ist kein Fußballspiel ohne sie denkbar. „Von den 120 gemeldeten Schiedsrichtern stehen uns aufgrund von Verletzungen, familiären Gründen und Überalterung nicht alle zur Verfügung. Daher würden wir uns über Nachwuchs sehr freuen“, so Provci, der am Freitag die Partie zwischen Straßwalchen und Anif in der Salzburger Liga pfeifen wird.

Bis zu vier Einsätze in Salzburg pro Wochenende

Einige Schiedsrichter sind jedes Wochenende bis zu maximal viermal auf dem Platz, weil der Mangel immer dramatischer wird. Dabei lässt die Konzentration nach und Fehler sind die logische Konsequenz, berichtet Provci aus eigener Erfahrung.

Eine große Herausforderung ist zudem die hohe Anzahl der Spiele am Samstag. Der Verband sieht sich nicht immer in der Lage, alle Spiele, einschließlich der Assistenten, zu besetzen. „Wir legen großen Wert auf Nachwuchs und versuchen, alle Duelle ebenfalls zu besetzen. Aber es funktioniert nicht. Und es ist nicht gut, wenn immer der Papa von Maxi pfeift, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass immer das Team von Maxi gewinnt“, erklärt Provci.

Ex-Spieler als Schiedsrichter bevorzugt

Für die Zukunft liegt der Fokus auf der Gewinnung neuer Schiedsrichter, aber ebenso auf der Erhaltung und Unterstützung des bestehenden Personals. „Im Idealfall steigen Ex-Spieler in das Schiedsrichterwesen ein, denn die haben Erfahrung und helfen uns enorm weiter.“

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Andreas Silly, zuletzt in Siezenheim, und Franz Weiglmeier, zuletzt in Köstendorf, sind zwei Beispiele für ehemalige Kicker, die den Weg zu ihrer neuen Herausforderung als Schiedsrichter gefunden haben.

Um den Bestand zu sichern, werden momentan Maßnahmen getroffen. Beim neuen Kurs am Wochenende gibt es bsilang knapp zehn Anmeldungen. „Als ich 2011 damit angefangen habe, waren es 20 bis 25, die jedes Jahr einen Anfänger-Lehrgang absolviert haben.“ Das ist der nächste Beweis, dass es um die Zukunft im Salzburger Schiedsrichterwesen nicht gut bestellt ist.

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Noch nie war der Schiedsrichter-Mangel im Salzburger Fußball-Unterhaus so groß wie am bevorstehenden Wochenende. Der Verband kann 23 Partien nicht besetzen und richtet einen Appell an die Klubs.

(Quelle: salzburg24)

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