Austria Salzburg erlebt in diesem Jahr eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Obwohl zu Beginn der Saison viele Spielergehälter aufgrund der finanziellen Situation des Vereins gekürzt wurden, hat sich dies nicht negativ auf die sportlichen Leistungen ausgewirkt. Im Gegenteil: Die Violetten dominieren die Regionalliga West. Nach dem überzeugenden 4:1-Sieg am Samstag gegen Röthis pünktlich zur Einstandsfeier hat Verfolger FC Pinzgau das Nachsehen. Die Saalfeldener kamen gegen die Altach Amateure nicht über ein 1:1 hinaus. Tormann Kilian Schröcker machte seinem Namen als "Elfmeterkiller" alle Ehre und rettete das Remis mit einem gehaltenen Strafstoß.
Im Duell der Nachzügler zwischen dem TSV St. Johann und Kufstein (13. gegen Zwölfter) führte St. Johann lange Zeit mit 2:1. Doch wenige Minuten vor Schluss gelang es den Gästen, noch per Elfmeter auszugleichen. Trotzdem gelang es Torschütze Manuel Waltl und seinem Team, den Abstand zu den Abstiegsplätzen auf vier Punkte auszubauen. Wals-Grünau verlor trotz Führung gegen den aufstiegswilligen SC Imst mit 1:2 heuer zum ersten Mal unter Neo-Trainer Christoph Knaus.
Starke Austria-Spiele mit Konsequenz
Da die Leistungen der Violetten über die gesamte Saison stabil waren und für das eher enttäuschende Niveau der Westliga nach oben zeigten, mussten sich die Verantwortlichen spätestens im Winter mit dem Aufstieg in die 2. Liga beschäftigen. Monatelang machten Präsident Claus Salzmann und Co. ihre Hausaufgaben und reichten die Unterlagen im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens ein. Der erste Bescheid fiel dennoch negativ aus.
Von der heimischen Politik kam es vermehrt zu positiven Signalen. Die Stadt Salzburg rettete den Standort Maxglan, indem sie für eine Lärmschutzwand 800.000 Euro bereitstellten will.
Austria-Sponsoring von Max Aicher reduziert?
Bis Montag hat der Regionalligist Zeit, die von der Bundesliga in 2. Instanz geforderten Unterlagen einzureichen. "Uns fehlt nur noch die Unterschrift der Sicherheitsbehörde in Steyr, wo unsere Ausweichspielstätte sein wird." Aber auch bei der Finanzierung drängt die Zeit. Bis zur Deadline am 22. April will Salzmann noch drei potente Sponsoren gewinnen, um den Profibetrieb für die nächsten drei Jahre zu sichern. "Wenn das nicht klappt, werde ich vorschlagen, nicht aufzusteigen." Milliardär und Bauunternehmer Max Aicher bleibt weiter an Bord. Wie viel Geld der Bayer investiert, wollte Salzmann nicht verraten. "Darüber haben wir Stillschweigen vereinbart."
Nach S24-Informationen soll der 90-jährige Aicher seinen Sponsoring-Beitrag im Vergleich zu den Vorjahren reduziert haben. Die Last soll auf mehrere Schultern verteilt werden. Die Erfolge auf dem Rasen bleiben davon unberührt. Die Violetten fuhren einen ungefährdeten 15. Saisonsieg ein. Alexander Schwaighofer (8., 25.) ließ die rund 1.000 Fans im Maxglaner Stadion im Stadtteil Maxglan schon früh zweimal jubeln. Marinko Sorda und der erst 16-jährige Timo Kulterer sorgten für klare Verhältnisse. Für Röthis war der Elfmetertreffer von Christoph Domig nur mehr Ergebniskosmetik.
Euphorie und Skepsis bei Austria Salzburg
Während die Fans auf den Rängen weiterhin gebetsmühlenartig und euphorisch "Wir steigen wieder auf" singen, macht sich im Spielerlager Skepsis breit. Einige Kicker bezweifeln hinter vorgehaltener Hand, dass in so kurzer Zeit eine langfristige Finanzierung gefunden werden kann. "Natürlich reden wir Spieler untereinander über die Lizenz und den Aufstieg. Im Moment können wir es schwer einschätzen, ob es mit der Finanzierung klappt. Aber es wäre überhaupt nicht schlimm, wenn es heuer nicht reichen sollte – dann eben nächstes Jahr. Wir lassen uns gerne positiv überraschen", erklärte der derzeit angeschlagene Christoph Bann gegenüber S24. Bann steht unabhängig von der Ligazugehörigkeit vor einer Vertragsverlängerung beim Tabellenführer. Ein Angebot von Ligakonkurrent Bischofshofen will er BSK-Macher Patrick Reiter ausschlagen.

Apropos Bischofshofen: Die Talfahrt der Pongauer nahm auch gegen den Drittletzten Wolfurt kein Ende. Für Trainer Adonis Spica wird die Luft nach der 0:1-Niederlage immer dünner. 2024 gelang dem BSK nur gegen Schlusslicht Rankweil ein Sieg und steckt nach den negativen Ergebnissen derzeit mitten in einer Krise.
Zurück zur Austria: Klubchef Salzmann wurde nie müde zu betonen, dass er sich "auf kein finanzielles Abenteuer" einlassen werde. Das Fiasko nach dem Aufstieg 2015 will bei den Violetten niemand mehr erleben. Und wer weiß: Vielleicht zaubert die Austria bis Montag ja doch noch einen spendablen Gönner aus dem Hut und die verbleibenden acht Runden werden wieder zur emotionalen Achterbahnfahrt.
(Quelle: salzburg24)