Seit 2017 hören die Kicker von Austria Salzburg auf das Kommando von Christian Schaider. Vor wenigen Tagen legte der Cheftrainer noch einmal nach und verlängerte seinen Vertrag bei den Maxglanern bis Sommer 2026. Im SALZBURG24-Interview spricht Schaider über die Gründe und wie sehr ihn die bisherige violette Zeit in Salzburg geprägt hat.
SALZBURG24: Die Geschenke sind ausgepackt, jetzt kann es wieder losgehen, oder?
Christian Schaider: "Ich glaube, die Pause tut uns allen gut. Sowohl den Spielern als auch uns im Trainerteam. Es ist ganz wichtig, dass wir alle zwischendurch den Kopf ausschalten. Am 15. Jänner können wir dann wieder voll durchstarten".
Zum Heiligen Abend hast du den Fans und dem Verein dein verlängertes Arbeitspapier unter den Baum gelegt. Was hat dich am Ende davon überzeugt?
"Ich bin jetzt seit sechs Jahren bei der Austria und fühle mich pudelwohl. Die Perspektive und die Pläne des Vereins, wenn die Politik mitspielt, das ist für mich das Richtige. Außerdem macht es mir unheimlich viel Spaß, mit dieser Mannschaft und dem Trainerstab zusammenzuarbeiten. Wir sind Jahr für Jahr innovativ und fügen neue Elemente hinzu, und das macht einfach Spaß. Am Ende stimmt das Klima im Verein und das Gesamtpaket passt. Es sind also viele Punkte, die für beide Seiten gestimmt haben. Deshalb haben wir uns vor Weihnachten geeinigt."
Du gehst jetzt in die Jahre sieben, acht und neun bei der Salzburger Austria. Ganz schön lange in diesem schnelllebigen Fußball-Geschäft, oder?
"Das stimmt schon. Aber ich glaube, dass Kontinuität auch für Fußballvereine wichtig ist. Wenn man immer wieder neue Dinge hineinbringt, nutzt sich das ganze auch nicht ab. Ich denke, dass das auch für den Verein und das Trainerteam spricht, wenn wir nach sechs Jahren Austria Salzburg unsere Zusammenarbeit erneut verlängern. Das kann dann eigentlich nichts Schlechtes sein, finde ich. Gemeinsam wollen wir den neuen Vertrag dann auch erfüllen."
Wenn du an deine bisherige Zeit bei der Austria denkst, welche Phasen oder welche Spiele, Momente fallen dir dann als Erstes ein?
"Die Anfangszeit war sicherlich die schwerste. Da haben wir ja sogar in der Salzburger Liga gegen den Abstieg gespielt und der Verein wusste nicht wirklich, wohin es auch finanziell geht. Auch gibt es Schattenseiten wie der Verlust von Mario Keil, der uns ganz schwer getroffen hat und den wir niemals vergessen werden. Das war keine einfache Zeit, aber wir sind alle zusammengerückt. Im Gegenzug gab es aber auch Phasen, wo uns vieles gelungen ist und wir Aufstiege gefeiert haben. Die Spiele im Cup gegen Sturm Graz oder die Bullen waren freilich auch echte Highlights, an die ich ebenso gerne zurückdenke, wie an das internationale Freundschaftsspiel bei Barletta. Ich erinnere mich auch gerne an jeden einzelnen Spieler, der für die Austria gespielt hat. Die sechs Jahre prägten mich also auch als Mensch."
Woran merkst du das, dass dich diese Zeit auch als Mensch geprägt hat?
"Nun, ich bin ja auch kein Mensch, der stehengeblieben ist. Auch, was das Alter betrifft. Weil der Verein auch international polarisiert, bin ich im Laufe der Zeit in meiner Arbeit als Trainer auch ruhiger und bedachter geworden, wenn es um wichtige Entscheidungen geht. Da merkt man dann doch, dass man mit den Jahren auch viel Erfahrung gesammelt hat. Das spürt man auch an den Emotionen, dich ich zwar noch immer habe, jedoch wesentlich besser kontrolliere."
Wer an Austria Salzburg denkt, kommt an den Fans nicht vorbei. Die Fans sind der Verein, heißt es. Was macht den Klub für dich so besonders und was treibt dich auch nach sechs Jahren in Maxglan noch an?
"Ich mache das für die Menschen in und um diesen Verein. Austria-Fans gibt es ja nicht nur in Salzburg, sondern auch in Australien. In diesem Verein ist so viel Herzblut und einfach auch weniger Kommerz, dafür aber mehr Tradition. Ich finde, dass es das schon auch ausmacht. Natürlich schaue ich auch viele Bundesligaspiele oder war mal in Dortmund. Wenn man da sieht, was Fans alles für ihren Verein opfern, dann treibt mich das als Christian Schaider einfach an. Zum anderen ist es auch das, was der Vorstand seit der Insolvenz alles vorangetrieben hat. Das pusht mich, um sportlich mit Austria Salzburg erfolgreich zu sein. Das sind die Dinge, die mich von dieser Aufgabe hier überzeugen."
Du schwärmst ja richtig für die Austria. Hattest du dennoch manchmal auch Zweifel, doch nicht der richtige Mann für diesen Verein zu sein oder hast gar einmal Angebote ausgeschlagen, um bei den Violetten zu bleiben?
"Naja, Angebote hat man im Fußball-Geschäft immer. Zu klein habe ich mich für diesen Verein nie gesehen. Natürlich war dieser Verein früher international unterwegs, aber es gibt immer wieder Zeiten, wo es "back to the roots" geht und ich glaube, dass ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Die Aufgabe hier bei der Austria war mir immer bewusst, weil ich den Verein auch kannte und wusste, wie er tickt. Ich war und bin immer davon überzeugt, dass wir das richtige Trainerteam für diesen Klub sind und künftig auch sein werden. Das glaube ich haben die letzten sechs Jahre auch gezeigt."
Nun arbeitet die Austria auch am Aufstieg in die zweite Liga. Wäre das auch für dich ein echtes Highlight in deiner Karriere als Trainer?
Zweifellos. Es ist immer ein Highlight, in einer neuen und höheren Liga zu spielen. Ich hoffe sehr, dass wir das sportlich schaffen und wenn man sich dann neu beweisen kann, sind das auch die Dinge, die den Fußball ausmachen. Dafür steht man in der Früh auf und geht arbeiten, investiert Zeit und hat alles an Kraft rein, die man hat. Wir haben dieses Ziel vor Augen und wollen es auch erreichen."
Zum Abschluss: Silvester steht vor der Tür. Wie verbringt der Cheftrainer der Salzburger Austria den Jahreswechsel?
Ich werde Silvester ebenso ruhig angehen, wie Weihnachten. Das Jahr 2023 war von vielen Dingen geprägt, die viel Kraft gekostet haben. Ich werde in einem kleinen und ruhigen Kreis feiern. Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass ich keine 30 Jahre alt bin und nicht mehr die große Party brauche."
(Quelle: salzburg24)