Unzählige Salzburger Amateurfußballer haben in der Sommer-Transferzeit, die Mitternacht endete, den Verein gewechselt. Generell ist bei Wechsel im Unterhaus nicht viel dabei. Die Funktionäre müssen wahrlich keine Juristen sein, um gewöhnliche Deals abzuwickeln.
Chaotische Transferzeit in Salzburg
Doch heuer war es anders. In der generell turbulenten Übertrittstszeit ging es oft drunter und drüber – teilweise brach Chaos aus. Funktionäre sprachen wie bereits berichtet von "Menschenhandel" und außergewöhnlichen Forderungen.
Wie Spielertransfers im Fußball-Geschäft abzuhalten sind, ist relativ klar im Regulativ vom Österreichischen Fußballbund (ÖFB) festgelegt. Kommt es dennoch zu unterschiedlichen Ansichten bei der Auslegung dieser festgeschriebenen Regeln, dann haben die Vereine das Recht, den Kontroll- und Meldeausschuss zu kontaktieren. Dieser entscheidet dann in erster Instanz über die Deals.
Bischofshofen und Puch streiten um Nicholas Mayer
Die Salzburgligisten Puch und Hallein (beide Tennengau) sind nach wie vor an Spielern von Westligist Bischofshofen (Pongau) interessiert. Bei Puchs Fall geht es um Nicholas Mayer. Der 33-Jährige beendete nach 221 Regionalliga-Spielen offiziell seine Karriere und wurde vom Landesmeister gebührend verabschiedet. Der von Austria Salzburg ablösefrei gekommene Ex-Bischofshofener entschied sich jedoch anders und wollte in Puch noch weiterkicken. Doch daraus wird vorerst nichts, da die Freigabe von Bischofshofen fehlt.

Eigentlich kann ab Vollendung des 28. Lebensjahres jeder Spieler in der entsprechenden Übertrittszeit (von 1. bis 20. Juni) den Verein gemäß Paragraf 9 Absatz zwei des ÖFB-Regulativs ohne Bezahlung einer Entschädigung wechseln.
Diese Frist wurde von den Puchern nicht eingehalten. "Es gibt halt Regeln, an die sich alle halten müssen. Wenn wir für Spieler investieren und sie ausbilden, dann wird halt finanziell etwas fällig. Das Leben ist gerecht – Stichwort Karma", sagte Bischofshofen-Macher Patrick Reiter gegenüber SALZBURG24. Er verwies dabei auf den Rosenkrieg mit Ex-Trainer Andreas Fötschl, der nun in Puch als Coach engagiert ist.
PDF: ÖFB-Regulativ für Spieler und Vereine.pdf
Gleicher Anwalt vertritt Puch und Hallein gegen Bischofshofen
Die Tennengauer, die bei der Causa vom ehemaligen Langzeit-Chef und Rechtsanwalt Peter Weidisch vertreten werden, "blicken dem Kontroll- und Meldeausschuss relativ gelassen entgegen", hieß es vom Salzburgligisten gegenüber S24.
Weidisch wird Obmann Hannes Schildbeck vertreten und will keine Prognose abgeben. "Ich muss mir den Fall erst ansehen und begleite Präsident Christian Schwaiger als rechtskundiger Begleiter. Es ist schade, dass solche Sachen immer öfters vor einem sogenannten Gericht (Kontroll- und Meldeausschuss, Anm.) klären muss."
Kurios: Weidisch wird auch den UFC Hallein am Donnerstag beim Kontroll- und Meldeausschuss des Salzburger Fußballverbandes (SFV) vertreten. Die Salinenstädter wollen Oluwatosin Ayetigbo und Azeez Akinyemi von Bischofshofen für die 1b-Mannschaft verpflichten. "Die beiden Spieler haben mir mitgeteilt, dass sie nie eine Vereinbarung unterschrieben haben. Zudem hat ihnen Bischofshofen schriftlich die Freigabe erteilt", betonte Halleins Sportlicher Leiter David König.
Transfers lösen Tauziehen bei Unterhaus-Klubs aus
Reiter entgegnet dem folgendermaßen: "Die beiden genannten Spieler dürfen den Verein zwar verlassen. Es hieß jedoch nie, dass sie kostenfrei gehen dürfen. Wenn das so weiter geht, dann mutieren die Transferzeiten zu Schlägereien zwischen den Anwälten."
Rund vier bis sechs Fälle behandelt der Kontroll- und Meldeausschuss pro Transferperiode, heißt es vom SFV. Pro Jahr stehen dem Vernehmen nach rund 20 Anliegen auf der Tagesordnung. "Dabei geht es sehr häufig um Fristen, die nicht eingehalten wurden. Bei solchen Sitzungen können beide Vereine ihre Sichtweise darstellen und dann wird entschieden", erklärte SFV-Geschäftsführer Peter Haas auf S24-Anfrage.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Entscheidungen am Donnerstagabend nicht zu Lasten der Spieler ausfallen.
(Quelle: salzburg24)