Der Startschuss in das Frühjahr löste bei vielen Amateurfußballern Glücksgefühle aus. Endlich wieder um Punkte spielen, sich mit anderen messen und gemeinsame Ziele verfolgen: Das und vieles mehr motiviert Hobbykicker, ihrer Leidenschaft nachzugehen. Für Christopher Bachleitner war das alles lange nicht möglich. Exakt neun Monate und vier Tage lag sein letzter Pflichtspieleinsatz für sein Kuchler (Tennengau) Team zurück. Schon davor erlebte der 24-Jährige nicht nur sportlich mehr Tiefen als Höhen.
Christopher Bachleitners Körper war ein Rätsel
Seit Sommer 2022 kämpft der Sportstudent, der ein Masterstudium absolviert, mit Symptomen, die auch unter Long Covid zusammengefasst werden. "Ich hatte drei Corona-Infektionen und eine Impfung. Mit der anschließenden Reaktivierung des Epstein-Barr-Virus konnte ich nicht mal mehr alltägliche Dinge machen. Der Weg zum Kühlschrank war eine Qual, weil ich schlichtweg keine Energie mehr hatte", erklärte der gebürtige Salzburger gegenüber S24.
Alle zum Salzburger Fußball-Unterhaus
Sobald es gesundheitlich bergauf ging, folgte wenig später wieder ein Rückschlag, berichtet er. Der 24-Jährige suchte einige Ärzte auf und diverse Therapien hätten ihn über 30.000 Euro gekostet. Sein Körper war sogar den Spezialisten ein Mysterium. "Irgendwann bekam ich die Information, dass meine Zellen angeriffen worden sind und meine Mitochondrien, also die Kraftwerke der Zellen, nicht gut funktioniert haben." An Sport war lange nicht zu denken. Der zuvor immer fitte Salzburger macht sogar bei der TV-Show Ninja Warrior Austria mit.
Umso emotionaler war sein Comeback beim 1:0-Sieg des Salzburger Liga-Leaders Kuchl gegen den SAK1914. Auch wenn er einige Testspiele in der Vorbereitung verpasste, tauchte er in der Startelf auf. "Es war einfach nur geil und schön nach so langer Zeit wieder ein Pflichtspiel zu bestreiten. Mir ging echt sehr viel durch den Kopf." Beim Goldtor von Daniel Temel stand "Bachi", wie ihn seine Freunde nennen, noch auf dem Feld. Nach 80 Minuten gönnte ihm Erfolgstrainer Thomas Hofer seine verdiente Pause. Der ehemalige Regionalliga-Kicker könnte mit seinem aktuellen Team wieder in die dritthöchste Liga aufsteigen. Der Vorsprung der Tennengauer auf Verfolger Seekirchen (4:1 gegen Siezenheim) beträgt bei 14 ausstehenden Runden acht Punkte.
Mitten in Leidenszeit zum Künstler avanciert
Beim Premieren-Aufstieg der Kuchler in die Westliga soll Bachleitner als Offensivspieler die nötigen Impulse setzen. "Freilich wäre ein Aufstieg geil und ich freue mich, dass ich endlich was dazu beitragen kann. Für mich ist die Gesundheit allerdings viel wichtiger. Das habe ich jetzt richtig schätzen gelernt und ich hoffe es bleibt auch so."
Der lange Leidensweg hatte auch etwas Positives: Bachleitner widmete sich seiner zweiten Leidenschaft, der Kunst. Für Sport-Größen und Promis – wie etwa den serbischen Liverpool-Profi Stefan Bajcetic – malt und zeichnet er als Selbstständiger indiviuduelle Bilder.
(Quelle: salzburg24)