"Die Eishockey-Experten wurden eines Besseren belehrt", gab Red Bull Salzburg-Manager Helmut Schlögl gleich zu Beginn einen kleinen Seitenhieb in Richtung Ex-Bulle und TV-Experte Thomas Koch sowie manchen Medienvertreter ab. Der Tiroler zeigte sich wenige Stunden nach dem Titel-Hattrick in Klagenfurt emotional und erleichtert, dass diese unglaublich spannende Finalserie zwischen den Bullen und dem KAC zu Gunsten der Mozartstädter ausgegangen ist.
"Haben als Mannschaft einen Weg gefunden zu gewinnen"
Vor dem Start der Best-of-Seven-Serie sorgte Schlögl mit einer knackigen "Volle Kanne"-Ansage für Aufsehen und konnte gut zwei Wochen später seinem Team Rosen streuen. "Das war eine unglaublich gute Werbung für den Eishockeysport. Im Finale standen sich die beiden besten Teams der Liga gegenüber. Klagenfurt war die Mannschaft des Grunddurchgangs. Am Ende des Tages haben wir als Mannschaft einen Weg gefunden zu gewinnen und das spricht für die extreme Moral, die in dieser Truppe steckt. Ich bin einfach wahnsinnig stolz auf diese Mannschaft. Was sie trotz aller Widerstände geleistet und abgeliefert hat, Hut ab. Es fällt mir ehrlich gesagt sehr schwer, hier die richtigen Worte zu finden", zollte Schlögl aber nicht nur den Protagonisten auf dem Eis Respekt.
Oliver David hat für Schlögl "persönliches Ego in den Hintergrund gestellt"
"Es ist extrem schwierig, wenn man neu in ein Team kommt und in solche Fußstapfen treten muss. Oliver (David, Anm. d. Red.) hat das sehr gut gemacht und seine Rolle und seinen Platz hier im Verein gefunden", sagte der Ex-Profi über den im Sommer neu installierten Cheftrainer Oliver David, der das schwere Erbe von Matt McIIlvane antrat. "Er hat das Kollektiv in den Vordergrund und sein persönliches Ego in den Hintergrund gestellt. Dazu hat das gesamte Trainerteam einen großen Beitrag geleistet. Das Kollektiv hat uns gezeigt, dass das Miteinander einfach richtig gut umgesetzt werden kann und das ist eigentlich auch das Schöne an der ganzen Nummer", so Schlögl weiter.
Dass zu einem starken Kollektiv auch ein prägender Leader gehört, wissen nicht nur alle, die sich mit Mannschaftssport beschäftigen, sondern auch Helmut Schlögl und die Eis-Bullen. "Thomas (Raffl, Anm. d. Red.) geht immer voran und ist in seiner Funktion als Kapitän extrem wichtig. Das ist einfach auch seine Art zu führen. Er hat die Jungs an seiner Seite. Jeder leistet in seiner Rolle einen wichtigen Beitrag für diese Mannschaft, die wieder eine extrem starke Moral bewiesen hat", so der Tiroler, der nach der Niederlage im sechsten Duell am Dienstag nur einer Mannschaft ein solches Comeback zugetraut hätte. "Wenn, dann hätte es ausnahmslos diese Kabine geschafft, weil da so viel Moral und Spirit vorhanden ist, mit unzähligen Typen und guten Charakteren".
Salzburg-Manager: "Finalserie hat es schon auf die Spitze getrieben"
Charaktere, die sich nicht nur im Finale gegen Experten, Fans und Grunddurchgangs-Leader beweisen mussten, sondern bereits im Halbfinale ordentlich Gegenwind zu spüren bekamen. Nach dem Derby im Viertelfinale gegen Linz und der Neuauflage des Finales im Halbfinale gegen Bozen (ebenfalls mit sieben Partien) stürzten die Bullen nun auch den ewigen Rivalen Klagenfurt in Tristesse. Waren das die perfekten Playoffs für den neunfachen Meister? "Was ist schon perfekt? Jedes Match schreibt seine eigene Geschichte. Aber die Dramaturgie dieser Finalserie hat es schon auf die Spitze getrieben", gab Schlögl zu, der im S24-Interview immer wieder tief durchatmen musste.
Thomas Raffl macht Helmut Schlögl sprachlos
Doch jetzt will er erst einmal den Moment genießen. "Das ist auch etwas ganz Wichtiges im Leben", so der Familienvater, der danach in Sachen Kaderplanung wieder voll angreifen will. "Die eine oder andere Entscheidung ist schon gefallen", schmunzelte er. Welche Personalien er damit genau meinte, verriet er nicht. Fakt ist aber, dass auch der Vertrag von Playoff-MVP Thomas Raffl im Sommer wieder einmal ausläuft. "Was soll man noch groß über ihn sagen? Wenn man sich seine Leistungen in dieser Saison anschaut und er dann auch noch in den Playoffs zum MVP gewählt wird, dann sagt das schon sehr viel. Wir sind absolut glücklich, dass er bei uns ist. Er ist einfach extrem wichtig für alles hier.
Damit dürfte klar sein: Red Bull Salzburg und Helmut Schlögl wollen den ewigen Thomas Raffl zweifellos mit einem neuen Arbeitspapier ausstatten.
(Quelle: salzburg24)