Unfairer Bewerb?

Neues Format macht Nordische Kombination spannender

Der Salzburger Stefan Rettenegger (li.) greift in der Nordischen Kombination heuer nach Podestplätzen. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 22. November 2023 14:59 Uhr
Die neue Saison in der Nordischen Kombination bringt gravierende Regel-Neuerungen. Weltcup-Titelverteidiger gefällt das neue Format Individual Compact, sieht aber auch Schwachstelle. Der Salzburger Stefan Rettenegger erhält vom Coach Vorschusslorbeeren.

Der Wettkampfwinter in der Nordischen Kombination beginnt mit einem neuen Format. Am Freitag (11.00/15.00 Uhr) geht es in Ruka für die Männer mit einem Individual Compact los, in dem statt den Punkten die Platzierungen im Springen die Rückstände für den Langlauf über 7,5 km bestimmen. Einmal wurde die Neuerung im Sommer-GP getestet, nicht zur Überzeugung aller. Auch der beim Test in Villach drittplatzierte Weltcup-Titelverteidiger Johannes Lamparter fand einen Schwachpunkt.

Lamparter bei neuem Kombi-Format zwiegespalten

"Das mit der fixen Abstandstabelle finde ich interessant. Ein cooles Format", meinte der Tiroler vor dem ersten Saison-Triple, bekrittelte aber die Gleichreihung in hinteren Regionen der Ergebnislisten. "Man kann einen 60- und 80-m-Sprung nicht gleichstellen. Die fixen Zeitabstände gehören weiter zurück." Jens Luraas Oftebro, Zweiter der vergangenen Weltcup-Saison, sieht es ähnlich. "Es wäre anders fairer, aber es ist jetzt kompakter. Es wird interessant", erklärte der Norweger angesichts dessen, dass die Rückstände immer kleiner werden und maximal 1:30 Minuten betragen.

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Sich selbst sieht der beste Langläufer des vergangenen Winters beim Compact noch mehr in der Loipe gefordert. "Es wird bis zur Ziellinie enger und aufregender, also muss ich auf Toplevel sein. Das Springen ist nicht mehr so bedeutend", sagte Oftebro. Konkret nimmt der auf der Schanze Zweitplatzierte sechs Sekunden Rückstand auf den Besten mit, der Dritte 12, usw. - unabhängig vom Punkterückstand. Da glaubt auch Lamparter, "dass da einiges passieren kann. Aber ich würde trotzdem sagen: der beste Kombinierer ist wieder vorne."

Das sieht auch der Salzburger Thomas Rettenegger im S24-Video so: "Es ist ein etwas lauflastigeres Format. Wir werden schauen, wie sich das auswirkt. Die besten werden wieder gewinnen, das ist klar."

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Neuer nordischer Bewerb "vielleicht nicht fair"

Sogar FIS-Renndirektor Lasse Ottesen räumte ein, dass das Kompakt-Format vielleicht nicht fair sei. Es gebe aber auch die Massenstart-Bewerbe mit Gewicht auf Skispringen und die Rennen nach der Gundersen-Methode mit gleicher Gewichtung. Julian Schmid, der Dritte des vorigen Gesamt-Weltcups, war beim Villach-Test nicht dabei, gerade für Ruka begrüßt der Deutsche die Einführung aber. "Da waren die Zeitabstände in den vergangenen Jahren recht groß. Es kann also aufregend werden."

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Dem auch guten Langläufer, aber überragenden Skispringer Jarl Magnus Riiber kommt das Compact nicht entgegen, Lamparter sieht den Norweger aber dennoch als erneuten Favoriten auf den Gewinn des Gesamt-Weltcups. Dass der 22-Jährige aus Rum Riibers Kugel-Serie unterbrochen hat, liegt auch an einer gesundheitsbedingten Pause des Rivalen vor den Weltmeisterschaften in Planica, bei denen der im heurigen Herbst erneut mehr als einen Monat verkühlt gewesene Riiber einmal mehr überragte.

Mario Seidl startet eine Liga darunter

Lamparter aber relativiert diese Überlegenheit. "Es ist eine Kunst, dass man gesund bleibt. Das hat er nicht geschafft. Wenn ich ein paar Bewerbe ausgelassen hätte, hätte ich am Schluss auch mehr Kraft gehabt." Eines jedoch muss der Doppel-Weltmeister von Oberstdorf 2021 zugeben: "Wenn er gut in Form ist, ist Jarl der beste Kombinierer. Aber es sind einige andere Athleten, die genauso mitmischen können." Lamparter nennt da die anderen Norweger, Japaner und Deutsche.

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Nicht zuletzt schätzt der Sieger von zehn Weltcupbewerben auch einige seiner Landsleute stark ein, wobei der routinierte Mario Seidl einmal im Continental-Cup beginnt. "Die vielen jungen Leute haben einen Ehrgeiz, es ist ein Zug drinnen. Die wollen marschieren und etwas erreichen", konkretisierte Lamparter. "Sie sehen, was bei mir letzte Saison funktioniert hat. Da gilt es für mich natürlich, auch etwas aufzupassen, weil die irgendwie auch Konkurrenten sind. Aber natürlich pusht es auch."

Bieler lobt Stefan Rettenegger vor Saisonstart

ÖSV-Coach Christoph Bieler verdeutlichte, dass dieser Druck von unten durchaus gewollt sei. "Es war eine gute Entscheidung. Ich bin mir sicher, dass Johannes wieder mit den Besten mithalten kann. Wir haben jetzt mehr Athleten, die auf Top-Ergebnisse gehen können. Stefan (Rettenegger, Anm.) kann den nächsten Schritt gehen, auf das Podest kommen." Auch Franz-Josef Rehrl habe einen guten Job gemacht. Speziell lobte Bieler den Junioren-WM-Bronzenen Paul Walcher: "Er hat mich am meisten beeindruckt."

"Heuer soll nicht nur ein Podest herausschauen. Ich glaube, dass ich gut drauf bin und hoffe, dass ich öfter am Podest stehen darf", freute sich der Schwarzacher (Pongau) Stefan Rettenegger gegenüber SALZBURG24.

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Sie alle müssen sich diese Saison mit dem neuen Fluorwachs-Verbot auseinandersetzen, an vorderster Front Ottesen. "Es ist sehr delikat, eine technische und schwierige Aufgabe", meinte der Norweger. Diesbezüglich stehe in Ruka ein hektisches Wochenende bevor, auch in der nächsten Woche mit dem Frauen-Auftakt. "Danach wird die Aufregung ein wenig abflauen. Wir sind zuversichtlich, dass es gut laufen wird. Aber es ist naiv zu denken, dass wir keine roten Ergebnisse haben werden."

(Quelle: salzburg24)

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