Die Karriere des ehemaligen Skiprofis Matthias Lanzinger hat am 2. März 2008 ein trauriges Kapitel geschrieben. Nach einem schweren Sturz beim Super-G in Norwegen musste dem Abtenauer der linke Unterschenkel amputiert werden. Mit uns sprach der 43-Jährige darüber, wie man aus solch einschneidenden Situationen das Beste macht und wie sein neues Leben jetzt aussieht.
Obwohl der Sport seinem Leben eine völlig neue Richtung gegeben hat, ist Matthias Lanzinger seinem "Hobby" treu geblieben und hat "das Beste daraus gemacht". Ein Leben ohne Skifahren kann sich der Salzburger nicht vorstellen.
Nachdem Lanzinger am Dienstagabend im Zielhang des Nachtslaloms in Flachau (Pongau) beruflich unterwegs war, stand der Ex-Profi am Mittwochnachmittag bereits wieder auf der Bühne. Bei der Österreichischen Sportfachausstellung (ÖSFA) in Bergheim (Flachgau) präsentierte der Paralympics-Silbermedaillengewinner im Rahmen eines Nachwuchswettbewerbs nicht nur die neuesten Innovationen der Skiindustrie, sondern zeichnete auch einen Ausrüster mit dem ÖSFA Next Generation Award aus.
Gewählt wurde dieser von rund 160 heimischen Lehrlingen, vor denen der Abtenauer (Tennengau) einen Vortrag über mentale Stärke hielt. Der Ausnahmesportler sprach darüber, wie man selbst nach so einem Rückschlag wieder Motivation findet und neue Ziele erreichen kann.
"Ich habe das große Privileg, mein Hobby und meine große Leidenschaft zum Beruf machen zu können. Für mich ist das nicht unbedingt Arbeit, sondern eine sehr schöne Herausforderung", so Lanzinger gegenüber SALZBURG24.
Salzburger kämpfte bei Amputation um sein Leben
Wer an Matthias Lanzinger denkt, kommt an einem großen Thema nicht vorbei. 2008 stürzte der Familienvater in Norwegen schwer und verlor seinen linken Unterschenkel. Die Ärzte hätten sogar um sein Leben gekämpft, erzählt er. Doch der Salzburger wandelte den wohl schwärzesten Tag seines Lebens in etwas Positives um und lebt Jahre später mit einer Prothese ganz normal.
"Natürlich hat dieser Sturz mein ganzes Leben verändert, aber es war nie vorbei. Wenn man lernt, mit Veränderungen umzugehen, kann man sogar gestärkt daraus hervorgehen. Ich habe das Beste aus der Situation gemacht und möchte mit niemandem auf der Welt tauschen", erklärte der ehemalige ÖSV-Star.
Mindset für ehemaligen Ski-Profi enorm wichtig
Und was ist das Geheimrezept? "Das absolut Wichtigste ist, dass man sich mit den Dingen, die man nicht ändern kann oder die in der Vergangenheit liegen, auseinandersetzt und akzeptiert, dass das jetzt ein neuer Ausgangspunkt ist, aus dem man das Beste machen muss", betonte Lanzinger. Der Tennengauer gab zudem auch Tipps an junge Sportler:innen, die mit Niederschlägen zu kämpfen haben und nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen.
ÖSFA: Tourenskischuh gewinnt Preis
Apropos Jugend: Beim Voting für den Next Generation Award setzte sich ein Tourenskischuh der Marke Salomon durch. Das Besondere an dem Freeride-Schuh soll das Zusammenspiel von Kraftübertragung und Komfort sein.
Die ÖSFA, Österreichs größte Sportfachmesse, läuft seit Dienstag und geht am Donnerstag zu Ende.
Wer ist Matthias Lanzinger?
Matthias Lanzinger ist ein ehemaliger österreichischer Skirennläufer aus Abtenau (Tennengau). Der 43-Jährige stürzte 2008 in Norwegen schwer und verlor dabei seinen linken Unterschenkel. Sportlich war er auch nach dem schweren Schicksalsschlag erfolgreich. Mit zwei Silbermedaillen bei den Winter-Paralympics 2014 in Sotschi krönte er seine Karriere. Seit mehr als 20 Jahren lebt der Familienvater in Salzburg. Heute hat das ehemalige ÖSV-Ass ein besonderes Auge auf den ÖSV-Nachwuchs und bleibt dem Sport auch beruflich verbunden.