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Hochwasser: Die Flut zieht Richtung Osten weiter

Veröffentlicht: 03. Juni 2013 16:29 Uhr
Während in Tirol die Aufräumarbeiten begonnen haben und in Salzburg nach einem ersten Durchatmen die Schäden sichtbar wurden, herrschten in Ober- und Niederösterreich Hoffen und Bangen.

Denn die Pegel der großen Flüsse - vor allem Inn und Donau - waren in den Nachmittagsstunden weiter im Steigen.

Verkehrsbehinderungen

Verkehrstechnisch ging in Tirol und Salzburg nur wenig. Sowohl Bahnstrecken als auch zahlreiche Hauptverkehrsstraßen waren gesperrt. Laut ÖAMTC galten mehr als 100 Verbindungen als unpassierbar, darunter die Pinzgauer Straße (B311) oder die Donau Straße (B3). Die Hochkönig Straße (B164) war nach Überschwemmungen und Murenabgängen großteils gesperrt. Hunderte Bahnreisende, die am Sonntag am Salzburger Hauptbahnhof stundenlang ausharren mussten, weil zahlreiche Zugverbindungen unterbrochen waren, wurden vom Bundesheer "gerettet" und über Nacht in Kasernen einquartiert.

Hochwasser: Zweites Todesopfer

Das Hochwasser forderte indes auch ein zweites Todesopfer. In Mäder (Bezirk Feldkirch) in Vorarlberg, wurde ein seit Sonntag gesuchter 58-Jähriger tot aufgefunden. Der Mann hatte am Samstagabend eine Feier besucht, von der er nicht nach Hause zurückkehrte. Er dürfte am Heimweg in den Koblacher Kanal gestürzt und ertrunken sein. Bis spätestens Ende der Woche soll ein Überblick über die entstandenen Schäden vorliegen. Landeshauptmann Markus Wallner (V) meinte, Vorarlberg sei "mit einem blauen Auge" davongekommen.

Schäden in Tirol enorm

Im Tiroler Unterland bot sich den Einsatzkräften ein verheerendes Bild, die Schäden waren zum Teil enorm - insbesondere im arg getroffenen Ort Kössen im Bezirk Kitzbühel. Zumindest konnte dort die Stromversorgung bis Mittag weitgehend wieder hergestellt werden. Landeshauptmann Günther Platter (V) kündigte erste Sofortmaßnahmen an. Bisher wurden an die 100 Hangrutschungen und Muren verzeichnet, berichtete Marcel Innerkofler, Leiter des Landeswarnzentrale. Die Wasserrettung hatte Boote aus allen Teilen des Landes für das Katastrophengebiet zusammengezogen. Insgesamt würden zudem 125 Mann des Bundesheeres bei den Aufräumarbeiten im Bezirk Kitzbühel mithelfen.

Landwirtschaft schwer getroffen

Fluten und Murenabgänge haben in Salzburg die Landwirtschaft schwer getroffen. "Was ich von den Fernsehbildern sagen kann, so glaube ich, dass man etwa im Saalachtal von einem Totalschaden für die betroffenen Bauern sprechen kann. Das ist so ziemlich das Schlimmste, was einem passieren kann", sagte am Montag Franz Wieser, der Sprecher von Agrar-Landesrat Sepp Eisl (V), zur APA. Der sehr breit aus den Ufern getretene Fluss habe dort große Steine, Treibholz und große Mengen Schlamm in den Wiesen zurückgelassen. Es werde lange dauern, bis die Flächen abgeerntet (mit Heu, Anm.) werden können. Damit werde auch die Futterversorgung für das Vieh ein Problem. Zwischen Saalfelden und Unken sei eine Fläche von rund 800 Hektar betroffen, sagte Bezirksbauernobmann Hansjörg Kirchner. Rund 600.000 Kilo Heu seien zerstört, "das ist ein Ernteschaden von 180.000 Euro". Dazu kämen Aufräumkosten von rund 200.000 Euro.

Flut in Schärding

In Oberösterreich stand vor allem die Gegend um Schärding, wo ein Flutopfer reanimiert werden musste, im Brennpunkt. "Niemand hat gedacht, dass das Wasser so hoch wird", berichtete der fassungslose Schärdinger Bürgermeister Franz Angerer (V). "Ich habe heute um 5.00 Uhr früh Dinge gesehen, die mir das Herz zerbrochen haben." Überaus dramatisch dürfte die Situation in Passau (D) sein, wo vor allem der Wasserstand der Donau Angst und Schrecken verbreitet. Im Machland, das beim Jahrhunderthochwasser 2002 schwer getroffen worden war, hoffte man, dass die Wassermassen nicht über die Dammkrone klettern würden. Laut dem OÖ-Landeshauptmann Josef Pühringer (V) wurden den Voraussagen zu geringe Parameter zugrunde gelegt. "Die Prognose war falsch", sagte er nach der ersten Sitzung des Landeskrisenkoordinationsgremiums.

Anspannung in Niederösterreich

Angespannt war die Lage am Montagnachmittag entlang der Donau in Niederösterreich. In Melk nahm die Bevölkerung die Überflutung der Altstadt relativ gelassen, während man den Einwohnern von Krems-Stein empfahl, "Hab und Gut aus den unteren Geschossen in Sicherheit zu bringen". Zu hochwasserbedingten Evakuierungen kam es in Korneuburg. Bewohner mussten auf Veranlassung der Polizei eine Siedlung verlassen, zuvor war eine ältere Frau per Zille geborgen worden. Die Hochwassereinsätze der Feuerwehr in Niederösterreich haben am Montag auch den Bezirk Bruck a.d. Leitha erreicht. In Bad Deutsch Altenburg wurden vorsichtshalber 30.000 Sandsäcke verlegt. (APA/S24.at)

(Quelle: salzburg24)

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