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Wer ist wer bei Salzburgs Bürgermeisterwahl?

Ein Hinweisschild "Wahllokal" am Sonntag, 26. November 2017, in Salzburg anläßlich der Bürgermeisterwahl. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 24. Jänner 2024 16:35 Uhr
Die Salzburger Bürgermeister- und Gemeinderatswahl nähert sich mit großen Schritten. Vor allem in der Landeshauptstadt sind die Wahlplakate der Parteien mittlerweile omnipräsent. Aber wer steht eigentlich wofür?

Bei der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl in der Stadt Salzburg stehen am 10. März insgesamt sieben Personen auf dem Stimmzettel. Die sechs Kandidaten und eine Kandidatin für den Bürgermeistersessel im S24-Steckbrief – alphabetisch sortiert.

Bernhard Auinger (SPÖ)

Bernhard Auinger (49) ist derzeit Vizebürgermeister der Stadt Salzburg und tritt zum dritten Mal als Kandidat für das Amt als Stadtchef an. Er ist gebürtiger Stadt-Salzburger und wuchs in einer klassischen Arbeiterfamilie in einem Haus im Süden der Mozartstadt auf, in dem er auch heute mit seiner Frau, den beiden Töchtern und den Eltern wohnt. In seiner Jugend war Auinger als Turnierreiter aktiv, geblieben ist ein Faible für Pferdesport und Pferde.

Nach der Schulzeit absolvierte er bei Porsche eine Lehre zum Maschinen- und Werkzeugbauer und war danach als Programmierer und Systemadministrator tätig. In die Politik kam Auinger über die Gewerkschaft. Seit 2005 gehört er dem Gemeinderat an. 2013 wurde er SPÖ-Klubobmann. 2017 wurde Auinger SPÖ-Bürgermeisterkandidat, seit 2019 ist er Vizebürgermeister.

symb_Auinger, Bernhard Auinger APA/BARBARA GINDL
Bürgermeisterkandidat Bernhard Auinger (SPÖ).

Die SPÖ fordert ein zusätzliches Angebot an städtischen gemeinnützigen Mietwohnungen. Als einzige Fraktion positioniert sich die SPÖ klar gegen die geplante Regionalstadtbahn S-Link. Dass er der nächste Stadtchef werden will, daraus macht Auinger keinen Hehl: "Mir ist es wichtig, dass wir wieder die führende Kraft in dieser Stadt werden und den Bürgermeister holen.“

Kay-Michael Dankl (KPÖ plus)

Kay-Michael Dankl (35) arbeitet als Historiker. Der Obmann des KPÖ-Landtagsklubs sitzt seit fünf Jahren im Gemeinderat der Stadt Salzburg. Er strebt mit seiner Partei nicht nur einen (im Proporzverfahren vergebenen) Sitz in der Stadtregierung an, sondern möchte auch erster dunkelroter Stadtchef von Salzburg werden.

"Wir wollen in die Stadtregierung kommen, um für Themen wie Soziales und leistbares Wohnen selbst Verantwortung zu übernehmen", sagte Dankl, frischgebackener Vater einer Tochter. Schlüsselthema seien die steigenden Wohnkosten. Die KPÖ plus ist grundsätzlich für den S-Link, fordert aber ein Gesamtkonzept für den Salzburger Verkehr.

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Bürgermeisterkandidat Kay-Michael Dankl (KPÖ plus).

Bei der Gemeinderatswahl im Jahr 2019 hat die KPÖ plus in der Landeshauptstadt 3,7 Prozent der Stimmen und ein Mandat erzielt. Bei der Landtagswahl 2023 wurde die Partei nach der ÖVP überraschend mit 21,5 Prozent klar zweitstärkste Kraft.

Paul Dürnberger (FPÖ)

Paul Dürnberger (28) ist Politikwissenschaftsstudent und arbeitet derzeit für einen Wachdienst. Vor rund zweieinhalb Jahren trat er in die Parteijugend ein – und engagierte sich bei den Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen in Salzburg. Im Frühjahr 2022 absolvierte Dürnberger im Landtagsklub der Salzburger FPÖ ein Praktikum. Beim Landtagswahlkampf 2023 betreute der gebürtige Stadt-Salzburger die Social-Media-Kanäle und organisierte Veranstaltungen. Nach der Wahl wurde er politischer Referent im Landtagsklub und nun ist der 28-jährige der freiheitliche Bürgermeisterkandidat, um "an die FPÖ-Erfolge in Land und Bund anzuschließen." Sein Ziel sei es, Politik "mit einem sozialen Herz und aus einem christlich-konservativen Menschenbild heraus" zu machen.

Die FPÖ sei bei Wahl am 10. März "die letzte Bastion christlich-konservativer Werte und einer patriotischen Weltanschauung". Die Freiheitlichen fordern eine Deutschpflicht für Sozialwohnungen: "Kein Deutsch, keine Wohnung", so Dürnberger, was auch für andere Sozialleistungen gelten müsse. Nicht zuletzt fordert der FPÖ-Kandidat eine Stadtwache, die in Uniform auf Streife geht.

symb_Dürnberger, Paul Dürnberger APA/BARBARA GINDL
Bürgermeisterkandidat Paul Dürnberger (FPÖ).

Im Verkehr steht die FPÖ zum geplanten S-Link, will aber die geplante landesweite Bürgerbefragung zum Mega-Projekt abwarten.

Christoph Ferch (SALZ)

Christoph Ferch (65) ist Kulturmanager und Geschäftsführer der Villa Ferch-Erggelet. Er hält seit 2014 mit seiner bürgerlichen Liste "Bürger für Salzburg" (SALZ) einen Sitz im Salzburger Gemeinderat. Der gebürtige Stadt-Salzburger war durch seinen Widerstand gegen ein umstrittenes Bauprojekt vor seiner Haustüre am Rehrlplatz bekannt geworden und machte sich als Altstadtschützer einen Namen.

"Mein großer Wunsch wäre es, dass die Blöcke nach der kommenden Wahl so ausgeglichen sind, dass meine Stimme wie in der aktuellen Funktionsperiode das Zünglein an der Waage ist", betonte Ferch. Seine Ziele für die Wahl sieht er im "Welterbe-Schutz, im Bewahren der Schönheit von Salzburg und im Schutz vor Spekulation". Dazu komme das Thema Kontrolle. Die kleinste Fraktion im Salzburger Gemeinderat – und das ist die SALZ – stellt traditionell den Vorsitz im Kontrollausschuss. Zugleich fordert Ferch eine Trennung von Stadtplanung und Baubehörde sowie die Funktionstrennung von Baubehörde und Welterbe-Beauftragten.

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Bürgermeisterkandidat Christoph Ferch (SALZ).

Die Liste SALZ ist solange gegen den S-Link, bis sichergestellt sei, dass die Hauseigentümer, Geschäftsmieter:innen, Hoteliers und alle Betroffenen ausreichend schad- und klaglos gehalten werden.

Florian Kreibich (ÖVP)

Florian Kreibich (54) ist Rechtsanwalt, Hotelier und Großgrundbesitzer am Gaisberg – und lässt derzeit kaum eine Möglichkeit aus, sich für die Wahl am 10. März als "einziger Kandidat der Mitte" darzustellen. Der ÖVP-Kandidat möchte als Nachfolger von Bürgermeister Harry Preuner den Chefsessel im Schloss Mirabell erklimmen und seine Partei erneut als stärkste Kraft in den Gemeinderat führen. Er kündigte an, nach der Wahl breite politische Mehrheiten mit den anderen Parteien suchen zu wollen.

Bereits in der Hauptschule war der gebürtige Salzburger als Schulsprecher engagiert, während der Studienzeit dann in der ÖVP-nahen AktionsGemeinschaft. Dann unterbrach er sein Studium für zwei Jahre im Büro des Kärntner ÖVP-Landeshauptmanns Christoph Zernatto. Später als Anwalt übernahm er Funktionen im Wirtschaftsbund, von 2004 bis 2013 war er Landtagsabgeordneter und seit 2019 gehört er dem Salzburger Gemeinderat an. Mit Anfang Februar übernimmt er zudem das Planungsressort der erkrankten und beurlaubten Barbara Unterkofler.

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Bürgermeisterkandidat Florian Kreibich (ÖVP).

Beim politischen Dauerbrenner Verkehr setzt er auf den S-Link mit Nebenästen, wobei er die Messebahn gleichzeitig zum ersten Abschnitt bis zum Schloss Mirabell bis 2028 errichten möchte, und auf eine Einbindung des Umlands, um viele Pendler:innen in die Öffis zu bringen. Dem angespannten Wohnungsmarkt möchte er mit einer Leerstands-Mobilisierung und vor allem der Nachverdichtung auf bereits versiegelten Flächen entgegenwirken. Beim Tourismus schlägt der Jurist etwa eine Entzerrung der Besucherströme über Zeit-Slots bei den Hotspots in der Altstadt vor.

Lukas Rupsch (NEOS)

Lukas Rupsch (39) ist Unternehmer im Bereich Sales, Marketing und Finanzen. Seinen Antritt als Bürgermeisterkandidat bezeichnete er als "formell", denn Wahlziel sei das Halten der Mandate, um bei der einen oder anderen Abstimmung im Gemeinderat das Zünglein an der Waage spielen zu können.

Neben einem Bekenntnis zur geplanten Regionalstadtbahn S-Link sprechen sich die Pinken auch für eine Neutor-Sperre und damit verbundene Verkehrsberuhigung der Altstadt, eine Erhöhung der Bus-Frequenz, ein besseres Carsharing-Angebot und attraktive Park-and-Ride-Plätze aus. Zum massiven Anstieg der Wohnkosten in der Landeshauptstadt sagte Spitzenkandidat Rupsch: "Es braucht mehr Angebot." So will er etwa bereits versiegelte Flächen im Stadtteil Schallmoos dem Wohnbau zuführen, Supermärkte mit Wohnungen überbauen und beim Bau auch mehr in die Höhe gehen.

symb_Rupsch, Lukas Rupsch APA/BARBARA GINDL
Bürgermeisterkandidat Lukas Rupsch (NEOS).

Seit Oktober ist Rupsch zudem stellvertretender Landessprecher der Salzburger NEOS.

Anna Schiester (Bürgerliste)

Anna Schiester (35) ist derzeit Baustadträtin im Salzburger Gemeinderat und die einzige Frau als Bürgermeisterkandidatin. In der Lebensplanung der gebürtigen Kuchlerin sei die Politik nicht wirklich vorgesehen gewesen, denn das sei ihr "mehr oder weniger passiert". Nach dem Studium in den Fächern Politikwissenschaft sowie Journalismus und Neue Medien wollte sie eigentlich Journalistin oder Schriftstellerin werden. Im Landtagsklub der Grünen übernahm sie schließlich die Pressearbeit. Mit ihrer Wahl in den Salzburger Gemeinderat 2019 wurde die damals 30-Jährige gleich Vorsitzende des Sozialausschusses und im Herbst 2023 beerbte sie Martina Berthold als Baustadträtin.

Als Bürgermeisterin wolle Schiester eine grüne, lebenswerte Stadt schaffen, mit vielen grünen Plätzen und Straßen und Salzburg damit nicht nur zur Rad-Hauptstadt Österreichs, sondern Europas machen und dafür das Budget für den Radwegebau von zwei auf fünf Millionen Euro pro Jahr anheben. Dazu solle es eine eigene Task Force geben, die den Öffentlichen Verkehr verbessert und die Innenstadt verkehrsberuhigt. Die Partei ist grundsätzlich für den S-Link, fordert aber weitere Begleitmaßnahmen. Um Entlastung in den überhitzten Salzburger Wohnungsmarkt zu bringen, wollen die Grünen unter anderem die "mindergenutzte Gewerbe- und Industriebrache" im Stadtteil Schallmoos für den Bau leistbarer Wohnungen nutzen.

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Bürgermeisterkandidatin Anna Schiester (Bürgerliste/Grüne).

Als Wahlziel hat die grüne Bürgerliste das Halten des Ergebnisses von 2019 (15,2 Prozent und ein Stadtratssitz) ausgegeben.

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(Quelle: salzburg24)

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