Bierernst wird aktuell in Österreich über den Gerstensaft diskutiert. Brauereien haben mit hohen Energie- und Rohstoffpreisen zu kämpfen und haben in den letzten Monaten stetig die Preise erhöht. Gleichzeitig scheint der Durst der Menschen in Österreich zu versiegen, denn auch der Umsatz sank in den letzten Jahren. Besonders die Gastronomie ist von diesem Trend betroffen. Auch, weil die Schere zwischen Preisen im Supermarkt und Wirtshaus immer weiter auseinandergeht.
Eine Halbe um über fünf Euro ist keine Seltenheit mehr und wird gleichzeitig nur schwer akzeptiert. Handelt es sich doch um ein Produkt, dass immer günstig sein musste bzw. vom Handel nur zu gerne als „Kundenfänger“ genutzt wird. Dieser Preiskampf im Handel hat Österreichs Brauereien allerdings in einen Abwärtsstrudel geführt, mit dem sie selbst nicht zufrieden sein können, aber dennoch mitmachen.
Wertigkeit von Bier vermitteln
Fachleute aus der Bierszene sind sich einig, dass der Bierabsatz weiter zurückgehen wird. Ein Grund dafür ist sicherlich der Trend, sich gesünder zu ernähren und auf Alkohol zu verzichten. Der internationale Trend zeigt auch, dass sich Bier vom billigen Massengetränk wegbewegt. Das in Österreich zu etablieren, sei jedoch ein schwerer Weg. Steine aus dem Weg räumen könnte man, indem die Konsument:innen mehr über das Produkt wissen und es verstehen. Denn damit würde ihnen möglicherweise klar werden, dass ihre Lieblingsbrauerei nicht lange überleben kann, wenn die Kiste weiterhin um 12,99 Euro im Supermarktregal steht.
Anlässlich des Welttags des Bieres haben wir für euch sieben Fakten rund um das Thema Bier zusammengetragen, die euch am Stammtisch wie echte Profis aussehen lassen.
Wie viele Brauereien gibt es im Bundesland Salzburg?
Der Österreichische Brauereiverband führt in seinem Jahresbericht (2022) für das Bundesland Salzburg 32 offizielle Braustätten an, zu denen auch die zahlreichen Hausbrauereien zählen. Bundesweit stellen wir damit einen Anteil von 9,2 Prozent aller Braustätten.
Wie steht es um den Bierverbrauch in Österreich?
Die Menschen in Österreich tranken 2022 im Durchschnitt 101,2 Liter Bier pro Kopf. Das ist zwar ein Aufschwung im Vergleich zu den Pandemie-Jahren 2020 und 2021, aber ein Rückgang um drei Liter verglichen mit 2018. Da waren es noch 104 Liter. Das Rekordjahr in den Aufzeichnungen des Verbands stellt 1990 dar. Damals wurden in Österreich 121,1 Liter Bier getrunken.
Was ist der beliebteste Bierstil in Österreich?
Der beliebteste Bierstil der Österreicher:innen ist und bleibt das Märzenbier – ein Zeitzeuge, der an das Brauverbot im Sommer erinnert. Knapp 65 Prozent des gesamten Ausstoßes im Jahr 2022 gehörten laut dem letzten Jahresbericht des Brauereiverbands Österreich diesem Stil an. Bei einem Jahresausstoß von knapp 9,8 Millionen Hektoliter kann sich das sehen lassen. Immerhin entspricht das zirka sieben Millionen Kisten Bier nur von einem Bierstil: Märzen.
Wer hat eigentlich Bier erfunden?
Das ist eine schwierige Frage. Viele meinen, dass Mönche für das flüssige Gold verantwortlich sind. Der Ursprung liegt aber viel weiter zurück. Ausgrabungen zeigen, dass bereits 10.000 Jahre vor Christus im Zweistromland um das jetzige Syrien erste bierähnliche Getränke hergestellt wurden. Auch wenn es wohl nur durch Zufall geschah, hat es wohl so gut geschmeckt, dass es sich gelohnt hat, den Vorgang zu verbessern und perfektionieren. Im alten Ägypten kannte man schon 20 verschiedene Biersorten.
Was besagt das Reinheitsgebot?
Das deutsche Reinheitsgebot, auch bekannt als das "Bayerische Reinheitsgebot" oder "Deutsches Biergesetz", wurde erstmals am 23. April 1516 in Ingolstadt, Bayern, erlassen. Es ist eine der ältesten Lebensmittelvorschriften der Welt und regelt(e) die Herstellung von Bier in Deutschland.
Das Reinheitsgebot wurde ursprünglich erlassen, um die Qualität des Bieres zu sichern und den Einsatz knapper Zutaten wie Weizen für die Brotproduktion zu sichern. Mit der Zeit wurde es zu einem Symbol für die deutsche Bierkultur
In Österreich wird nach dem Lebensmittelkodex gebraut, der die Zugabe von anderen natürlichen Rohstoffen erlaubt.
Welche Zutaten braucht man für 100 Liter österreichisches Märzenbier?
Für 100 Liter Märzenbier, das stilistisch zu Gruppe der untergärigen Lagerbiere zählt, benötigt man:
- ca. 120 Liter Wasser
- ca. 20 Kilogramm Gerstenmalz
- ca. 100 Gramm Hopfenpellets
- ca. ½ Liter dickflüssiger Lager-Hefe
Zu beachten ist dabei, dass sich unser österreichisches Märzen vom etwas stärkeren bayerischen Märzenbier unterscheidet.
Welcher Bierstil erlebt gerade einen Aufschwung?
Die Absatzzahlen der letzten Jahre lassen einen klaren Trend erkennen: Alkoholfreies Bier wird nicht nur international, sondern auch in Österreich immer stärker nachgefragt. Besonders deutlich zeigt sich der Trend bei der jüngeren Generation. Alkoholfreies Bier darf laut unserem Lebensmittelkodex maximal 0,5 Prozent Alkohol enthalten. Neue Varianten mit 0,0 Prozent werden allerdings immer beliebter und daher auch öfter gebraut.
Österreichs Brauereien sind längst auf diesen Zug aufgesprungen und haben in den letzten Jahren zahlreiche alkoholfreie Biere auf den Markt gebracht. Durch die Nachfrage stieg auch die Qualität der Produkte, da man sich verstärkt um die Produktion dieses einstigen Nischenprodukts bemüht hat.
(Quelle: salzburg24)






