Salzburg hinkt bei der Kinderbetreuung im Österreich-Vergleich klar hinterher. So liegt die Betreuungsquote bei Unter-Drei-Jährigen laut einer aktuellen Kinderbildungs- und betreuungsstudie der Arbeiterkammer Salzburg (AK) mit 23,2 Prozent deutlich unter dem Bundesschnitt von 27,6 Prozent. Bei der Betreuung bis sechs Jahre ist zwar die Quote höher, vielfach reicht das Angebot jedoch nicht aus, damit beide Elternteile einem Vollzeitjob nachgehen können.
Viele Betreuungsplätze nicht Vollzeitjob-tauglich
Auch wenn die Zahl in den letzten Jahren gestiegen ist, sind mit 40,2 Prozent immer noch weniger als die Hälfte aller Einrichtungen im Bundesland Salzburg mit einem Vollzeitjob beider Elternteile vereinbar. Um die so genannten VIF-Kriterien (Vereinbarkeitsindikator für Familie und Beruf) zu erfüllen, müssen die Einrichtungen unter anderem täglich mindestens neun Stunden geöffnet haben und dürfen nicht mehr als fünf Wochen pro Jahr geschlossen sein.
Gratis-Kindergarten: Parteien orten Wahlzuckerl
Noch im Dezember hatte die ÖVP einen NEOS-Antrag auf Gratis-Kinderbetreuung im Landtag abgelehnt, nun will Landeshauptmann Haslauer das Vorhaben selbst in die Tat umsetzen. Der Zeitpunkt – kurz vor der Landtagswahl im April – stößt dabei den anderen Parteien sauer auf. Von einem Wahlzuckerl ist dabei auf vielen Seiten die Rede.
So fordern sowohl die beiden Regierungspartner Grüne und NEOS als auch SPÖ und KPÖ Plus eine Umsetzung noch vor dem Urnengang. "Warum noch warten?" – lautet der einhellige Tenor. "Wir werden nun rasch Gespräche mit den Landtagsparteien suchen, damit aus Worten auch Taten werden", kündigte etwa SPÖ-Landtagsklubchef Michael Wanner an.
UPDATE um 12.20 Uhr:
ÖVP-Klubobmann Wolfgang Mayer kündigte in einer Presseaussendung die Einführung des Gratis-Kindergartens für Drei- bis Sechsjährige ab April an.
Personalmangel betrifft Kinderbetreuung massiv
Ob die Gratis-Kindergarten mit den derzeitigen Rahmenbedingungen überhaupt umsetzbar ist, stellen sowohl die Grünen als auch die AK Salzburg in Frage.
"Wir müssen auch sicherstellen, dass die Qualität passt. Eltern wollen zu Recht sichergehen, dass ihre Kleinen bestens begleitet und gefördert werden", so Landtagsabgeordnete Kimbie Humer-Vogl (Grüne) in einer Aussendung. Es brauche mehr Elementarpädagog:innen, "die unter besseren Rahmenbedingungen arbeiten können". Sie fordert :"Kleinere Gruppengrößen, mehr Zeit für Elterngespräche sowie mehr Vorbereitungszeit für Pädagog:innen. Schaffen wir es nicht, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, dann werden noch mehr Pädagog:innen das Berufsfeld wechseln und die Lücke zwischen Pensionierungen und Neuanfänger: innen immer größer werden", warnt sie.
Als wichtigste Punkte nennt AK-Präsident Peter Eder neben Wertschätzung und Anerkennung sowie einer angemessenen Bezahlung vor allem attraktive Rahmenbedingungen für die Arbeit in der Elementarbildung. Die kürzlich beschlossene Verbesserung des Betreuungsschlüssels sei ein erster Schritt in die richtige Richtung. Er sieht aber die Politik noch weiter gefordert.
In welchen weiteren Punkten seht ihr in Bezug auf die Kinderbetreuung noch Verbesserungsbedarf? Diskutiert mit uns in den Kommentaren!
(Quelle: salzburg24)