Nachdem auch die sechste Runde der KV-Verhandlungen in der Metallindustrie ergebnislos abgebrochen wurde, stehen am heutigen Dienstag in Salzburg die ersten Streiks an. „Der Streik ist unser letztes und härtestes Mittel. Die Stimmung bei den Beschäftigten ist aufgeheizt. Denn seit der letzten Verhandlungsrunde hat es beim Angebot der Arbeitgeber nicht viel Bewegung gegeben“, erklärt Daniel Mühlberger, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Pro Ge, im SALZBURG24-Gespräch. Er schätzt, dass sich in Salzburg bis Freitag rund zwölf Metallbetriebe beteiligen. Den Anfang macht die Firma Collini in Bürmoos (Flachgau). Dort findet am Vormittag eine öffentliche Kundgebung statt. Vor Ort sind ebenfalls Mitarbeitende vom W&H Dentalwerk und Miele. „Die Arbeit wird für mindestens acht Stunden niedergelegt“, sagt Mühlberger.
Auch unbefristete Streiks in Salzburg denkbar
Insgesamt würden die streikenden Betriebe zwischen 4.000 und 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählen, schätzt Michael Huber von der GPA. Einen neuen Termin für die nächste Verhandlungsrunde gibt es bislang nicht. Sollten auch die Streiks nichts bringen, gebe es eine große Palette an Maßnahmen, die im nächsten Schritt denkbar wären, kündigt Mühlberger an. Möglich seien etwa unbefristete Streiks oder das Verweigern von Überstunden. „Die 11,6 Prozent Lohn- und Gehaltserhöhung sind einfach notwendig. Die Kollegen brauchen das Geld“, so der Gewerkschafter im S24-Gespräch. Bereits vergangene Woche hatten ca. 20 Metallbetriebe in Salzburg im Rahmen von Warnstreiks ihre Arbeit für einige Stunden niedergelegt.
Handel fordert elf Prozent mehr Lohn
Die KV-Verhandlungen im Handel sind indes noch nicht so weit fortgeschritten. Dennoch wurde auch hier die zweite Runde abgebrochen. In Salzburg sind rund 38.000 Beschäftigte betroffen. Vor Start der dritten Verhandlungsrunde am Donnerstag findet am heutigen Dienstag eine Demo in der Mozartstadt statt. Los geht's um 11.30 Uhr. Die Handelsangestellten marschieren vom Platzl über die Staatsbrücke bis in die Getreidegasse.
„Die Klein- und Mittelunternehmen sollen die Mitarbeiter sehen. Wir werden heute unseren Unmut zum Ausdruck bringen“, sagt Huber. Im Handel sei die Lage noch verschärfter als in der Metallindustrie, merkt der Gewerkschafter an. „Die Einkommen sind ohnehin schon so gering, es gibt auch viel Teilzeitarbeit. Da geht es beinahe um existenzielle Fragen.“ Ein Lohn- und Gehaltsplus von elf Prozent fordern die Gewerkschaften.
Auswirkungen auf Weihnachtsgeschäft?
Sollte es zu keiner Einigung kommen, folgen Betriebsversammlungen und möglicherweise erste Kampfmaßnahmen, gibt Huber einen Ausblick. „Kampfmaßnahmen können etwa punktuelle Warnstreiks an Hotspots mit vielen Betrieben sein. Das könnte dann auch Auswirkungen auf das erste Weihnachtseinkaufswochenende haben.“
Ob die Verhandlerinnen und Verhandler bei den Kollektivverträgen in der Metallindustrie und im Handel auf einen grünen Zweig kommen, wird sich schon bald zeigen.
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(Quelle: salzburg24)