Tückisches Frühlingswetter

Schwankende Lawinengefahr fordert besondere Vorsicht in Salzburgs Bergen

Veröffentlicht: 17. März 2025 11:18 Uhr
Zwei Personen wurden am Wochenende in Tirol von Lawinen erfasst und verschüttet. Auch in Salzburg ist die Lawinengefahr derzeit zum Teil als "erheblich" eingestuft. Lawinenprognostikerin Anna Heuberger bei Geosphere Austria erklärt, warum die milden Temperaturen im Frühjahr besonders tückisch sind.

Kalte Nächte und warme Tage klingen eigentlich nach idealen Bedingungen für Wintersportler:innen. Während nachts mitunter sogar noch kleine Mengen Neuschnee fallen und frostige Temperaturen die Schneedecke erhalten, scheint tagsüber bei milden Temperaturen die Sonne auf Hänge und Pisten. Genau das kann für Skifahrer:innen und Skitourengeher:innen aber zur Gefahr werden – erst am Wochenende wurden bei Lawinenabgängen in den Hohen Tauern und im Ötztal in Tirol zwei Tourengeher von Schneemassen erfasst und verschüttet.

Aktuelle Lawinensituation in Salzburg

Frühlingswetter sorgt für tückische Lage in den Bergen

„Gerade am Alpenhauptkamm (Pinzgau und Pongau, Anm.) ist die generelle Lawinengefahr derzeit noch recht hoch. Das ändert sich aber mit der anstehenden Erwärmung der kommenden Tage“, erklärt Anna Heuberger, Lawinenprognostikerin der Geosphere Austria im SALZBURG24-Gespräch am Montag. Bis zum Wochenende sollen die Temperaturen nämlich auf bis zu 21 Grad ansteigen. Mit dem Einzug des Frühlings ändere sich die Struktur der Schneedecke deutlich: „Wir sprechen von Nassschnee, bei dem die Schneedecke durch Schmelze oder Regen deutlich instabiler ist.“

Dadurch schwanke die Lawinengefahr oft im Verlauf eines Tages, während sie in den Wintermonaten über einen längeren Zeitraum gleich bleibt, erklärt Heuberger. Je nach vorherigem Niederschlag, den Tages- und Nachttemperaturen und dem generellen Zustand der Schneedecke kann sich die Lawinenneigung binnen Stunden ändern.

Lawinengefahr ändert sich im Tagesverlauf

Mit den zunehmend frühlingshaften Temperaturen tagsüber steigt die Lawinengefahr an. Nachts und in der Früh ist die Gefahr wegen der Kälte geringer. „Die Planung von Skitouren und alpinen Ausflügen ist zu dieser Jahreszeit besonders wichtig. Auf der sichereren Seite ist man jedenfalls, wenn man zeitig startet.“ Generell sollte man aber immer die Schneedecke beobachten.

Nassschneelawinen, die jetzt verstärkt auftreten, seien grundsätzlich besser erkennbar als etwa bei Altschnee. Die Bildung von Schneeballen oder Schneerollen, kleiner nasser Schneebretter oder Lockerschneelawinen seien zuverlässige Anzeichen dafür, dass nasser Schnee in Bewegung gerät. Auch tiefes Einsinken in die Schneedecke kann ein Indiz sein. Kommt dann noch – so wie aktuell – loser Neuschnee dazu, ist besondere Vorsicht geboten. Dieser macht zum einen die darunterliegende Schneedecke schlecht sichtbar und kann zum anderen, wenn er sich oberflächlich ansammelt, instabil sein und bei Belastung leicht als Lawine abgehen, betont auch der Lawinenwarndienst Salzburg.

So seid ihr im Frühling im alpinen Gelände auf der sicheren Seite:

  • Touren früh starten: Stabilere Bedingungen in der Früh nutzen, bevor die Schneedecke durchfeuchtet und destabilisiert wird.
  • Schneebeschaffenheit beobachten: Den Zustand der Schneedecke genau beobachten, insbesondere auf Änderungen im Tagesverlauf achten.
  • Anzeichen für Nassschneelawinen erkennen: Bildungen von Schneebällen oder Schneerollen und kleine Schneebretter können auf drohende Lawinen hinweisen.
  • Vorsicht bei Neuschnee: Loser Neuschnee kann die darunterliegende Schneedecke verdecken und selbst instabil sein.
  • Einsinken als Warnzeichen: Tiefes Einsinken in die Schneedecke kann ein Hinweis auf Durchfeuchtung und damit steigende Lawinengefahr sein.
  • Gelände mit Bedacht wählen: Gelände sorgfältig auswählen und sich vorab gut informieren. 

(Quelle: salzburg24)

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