Der Baum für den Salzburger Christkindlmarkt ist geerntet, transportiert und aufgestellt. Die prächtig gewachsene Fichte haben die Berufsfeuerwehr und das Gartenamt sicher zum Residenzplatz überführt. Der neue Baum verbreitet aber nicht nur Freude. Eine Anrainerin übt auch Kritik.
Pünktlich um 8 Uhr trafen die Einsatzkräfte der Salzburger Berufsfeuerwehr in der Viktor-Keldorfer-Straße 4 im Salzburger Stadtteil Nonntal ein, um die 50 Jahre alte Fichte zu fällen und zum Residenzplatz zu transportieren.
Gegen 9.30 Uhr war der Kran aufgestellt und das Seil um den Baum gewickelt. Kurze Zeit später hing die Fichte schon über dem Boden. Wie jedes Jahr wurde auch der heurige Christbaum sehr sorgfältig ausgesucht, wie der Obmann des Salzburger Christkindlmarktes, Wolfgang Haider, im S24-Gespräch verriet. Die Fichte sei frei gewachsen, dicht, habe wunderschöne Nadeln und trage noch Zapfen.
Salzburger Christkindlmarkt-Baum steht
Seit dem frühen Nachmittag steht der neuen Weihnachtsbaum am Residenzplatz. Die Berufsfeuerwehr hat ihre Arbeit vor Ort abgeschlossen.
Fichte musste "abspecken"
Der ursprünglich 27 Meter hohe Baum wurde nach der Ernte auf 23 Meter gestutzt und hat außerdem noch ordentlich an Gewicht verloren. Von anfänglich sechs Tonnen musste er auf vier Tonnen abspecken. 2,5 bis drei Stunden dauerte es, bis der Baum auf das Transportfahrzeug gebunden wurde. Dann ging es über die Akademiestraße, die Karolinenbrücke, Imbergstraße und Staatsbrücke zum Residenzplatz.
Die Fichte wurde unten bereits passend zugeschnitten und steht nun in der Salzburger Innenstadt. Den Stand sichert ein drei Meter tiefes Loch und schwere Eisenplatten. "Das Umsägen und der Transport kosten unseren Verein rund 3.000 Euro", erklärt Haider. In ihrer heute eingenommen Position bleibt die Fichte bis Anfang Jänner stehen.
„Fichtennadelöl“ aus dem heurigen Christbaum
Spätestens am 3. Jänner kommt der Baum dann laut Haider weg. Der Stamm werde verbrannt. „Aber mit den Nadeln wird etwas Besonderes passieren“, freut sich Haider. Die Tiroler Firma Wilder Naturprodukte kam auf die Organisator:innen des Christkindlmarkts zu. „Firmeneigentümer Herbert Jäger kommt nach dem Ende des heurigen Markts vorbei und knipst die Nadeln der Fichte mit seiner Astschere herunter. Er stellt anschließend ätherische Öle daraus her“, beschreibt Haider.
Jäger hat sich vergangenes Jahr den großen Christbaum in Innsbruck vorgenommen. Das Öl aus diesem Baum verkauft er dieses Jahr. „Wir warten bei solchen speziellen Weihnachtsaktionen immer ein Jahr. Das heißt, wenn alles klappt, können die Besucher des Salzburger Christkindlmarkts 2024 das Fichtennadelöl des heurigen Baumes kaufen“, erklärt Jäger. Man muss nur schnell sein, denn es werden in der Vorweihnachtszeit 2024 maximal 150 bis 200 Flaschen á fünf Milliliter angeboten. Jäger betont die nachhaltige Nutzung des Baums. "Das, was nach dem Gewinnen des Öls übrig ist, verwenden wir zuerst als Fußbad und dann als Material für die thermische Energiegewinnung", erzählt Jäger.
Freude über den Baum, aber auch Kritik
Nicht nur das schöne Wachstum, auch ein anderer Aspekt sprach dafür, den Baum aus dem Nonntal heuer zu fällen. „Er stand leicht schräg. Wäre eine starke Windböe über ihn drüber geweht, hätte es dem Flachwurzler passieren können, dass er auf den Spielplatz direkt daneben stürzt“, erklärt er. Er freue sich nun aber schon auf die glücklichen Augen von Kindergartengruppen, wenn diese den Baum in seiner ganzen Pracht auf dem Residenzplatz sehen werden.
Aber nicht jeder ist glücklich, dass die Fichte weg ist. „Der Baum war gesund. Es ist einfach nicht gut, wenn die schönsten Bäume in Salzburg einfach für den Christkindlmarkt abgesägt werden“, kritisiert Brigitte Heuberger, Anrainerin in Salzburg-Nonntal. Der Grund, dass der Baum schief stand, sei für sie nur eine Ausrede. „Schauen Sie sich doch bitte den Querschnitt des Stamms an. Man sieht, der ist vollkommen gesund. Er ist nicht faulig. Der wäre noch viele Jahre sicher gestanden“, äußert sich Heuberger.
SALZBURG24/KöstlingerBrigitte Heuberger, Anrainerin in Salzburg-Nonntal, kritisiert, dass der Baum vollkommen gesund gewesen sei. Der Querschnitt würde es ihrer Überzeugung nach zeigen.
Michael Paschinger ist Hauptbrandmeister bei der Salzburger Berufsfeuerwehr. Er schildert, wie ein Weihnachtsbaum am Residenzplatz vom Wind fast zerbrochen worden wäre. „Vor einigen Jahren hatten wir den Fall. Eine Böe kam auf und hat den drei Meter im Boden fest verkeilten Baum abgedreht. Der Riss ging durch den ganzen Stamm.“ Der massive Baum musste damals aus Sicherheitsgründen ausgetauscht werden.
Dass die Vorweihnachtszeit naht, zeigt auch der gestartete Aufbau der knapp 100 Hütten für den Salzburger Christkindlmarkt. Am Wochenende haben die Arbeiten begonnen. Ab der Eröffnung am 23. November, also genau in zehn Tagen, werden der Dom- und Residenzplatz wieder in gewohnter Manier Weihnachtsstimmung versprühen.