Grund zur Freude hat die Tourismusabteilung der Stadt Salzburg, schließlich wurden im Jahr 2023 fast annähernd so viele Übernachtungsgäste in der Mozartstadt verzeichnet wie im Rekord-Jahr 2019, schildert Tourismuschefin Christine Schönhuber am Dienstag bei einem Medientermin: "Es sind erfreuliche Zahlen, aber wir haben ein unsicheres Jahr vor uns."
Deutschland überholt Österreich
Die meisten Urlaubsgäste kamen im vergangenen Jahr aus Deutschland – das ist ein Novum. "Der deutsche Markt hat erstmals Österreich überholt", führt Schönhuber aus und weiter: "Das ist umgerechnet jeder vierte Gast und ein Plus von 20 Prozent im Vergleich zu 2019." Die Gründe liegen neben der Nähe zur deutschen Grenze und dem touristischen Angebot in und um die Stadt Salzburg auf der Hand. Stark zugelegt haben zudem die laut Schönhuber "autoaffinen Urlaubsgäste aus den Niederlanden", was sich auch in den übrigen Ferienregionen im Land Salzburg zeige. Die USA bleiben indes der mit Abstand wichtigste Fernmarkt und aus China wurden 80 Prozent weniger Urlaubsgäste verzeichnet.
Urlaubsgäste in Mozartstadt: Top 5-Nationen
- Deutschland: Rund 772.000 Urlaubsgäste (Aufenthaltsdauer 1,88 Tage)
- Österreich: Rund 752.000 Urlaubsgäste (Aufenthaltsdauer 1,63 Tage)
- USA: Rund 263.000 Urlaubsgäste (Aufenthaltsdauer 2,10 Tage)
- Großbritannien: Rund 117.000 Urlaubsgäste (Aufenthaltsdauer 2,04 Tage)
- Italien: Rund 102.000 Urlaubsgäste (Aufenthaltsdauer 1,74 Tage)
Bettenauslastung soll erhöht werden
Insgesamt wurden im Jahr 2023 rund 3,2 Millionen Nächtigungen in der Stadt Salzburg verzeichnet, das sind 3,75 Prozent weniger als 2019 und 22 Prozent mehr als noch 2022. Im negativen Sinne auffällig gewesen sei der sonst so buchungsstarke August: "Da hatten wir noch Kapazitäten", sagt Schönhuber. Die Bettenauslastung (57 Prozent) soll mithilfe einer längeren Aufenthaltsdauer (derzeit 1,8 Tage) etwa mit weiteren mehrtägigen Veranstaltungen im stadteigenen Kongresshaus gesteigert werden, ist die Tourismuschefin überzeugt: "Kongresse funktionieren antizyklisch zum Tourismus, dadurch werden mehr Gästebetten in der Nebensaison belegt."

Das abgelaufene Jahr war derweil das mit Abstand erfolgreichste Jahr für das Kongresshaus: 107 Events an 250 Belegungstagen erzielten einen Umsatz von über 3,5 Millionen Euro.
Weniger Reisebusse an Terminals
Die niedrige Bettenauslastung sei übrigens der gestiegenen Zahl an Betten geschuldet, die im Vorjahr mit 14.550 noch knapp unter der von der Stadtpolitik gezogenen Obergrenze von 15.000 lag. Was die Frage des vor allem bei der heimischen Bevölkerung kritisch betrachteten Bustourismus betrifft, liegt die Stadt noch weit unter der Spitze von 2019. Damals wurden an den beiden Bus-Terminals 38.090 Reisebusse gezählt, im Vorjahr waren es 20.985, die sich fast gleich auf die beiden Terminals verteilt haben.
Der stärkste Monat war der Dezember, dieser lag aber mit knapp 2.800 Bussen auch deutlich hinter dem letzten Vor-Corona-Advent (fast 3.700).
Neuer Tourismus-Rekord nur Frage der Zeit?
"2023 hat sich die Branche wieder erholt und der Tourismus behauptet sich als unverzichtbare Größe für die heimische Wirtschaft", ließ der erkrankte Salzburger Bürgermeister Harry Preuner (ÖVP) via Aussendung ausrichten, der damit seine letzte Pressekonferenz als Tourismusreferent verpasste. Die Nachfrage sei ungebrochen und die Preiserhöhungen würden von den Gästen akzeptiert. "Qualität zählt", ist Preuner überzeugt.

Mehr Urlaubsgäste aus den Märkten jenseits Europas erhofft sich jedenfalls der Salzburger Tourismus – dann würde wohl ein neuer Tourismus-Rekord winken. Ein wesentlicher Grund dafür sei die Kapazitätserweiterung am Münchner Flughafen – dazu zählen neue Verbindungen in den USA und verdichtete Frequenzen nach Japan und China. Wenn der Fokus nicht auf die Nächtigungszahlen, sondern auf die Wertschöpfung gerichtet wird, dann werden vor allem eben diese Gäste interessant: Sie geben im Durchschnitt jeden Tag 317 Euro in der Mozartstadt aus, die Tourist:innen aus Europa hingegen "nur" 190 Euro. Die in die Höhe geschossenen Übernachtungen aus Deutschland dürften sich angesichts der schwächelnden Konjunktur stabilisieren.
Für die weitere touristische Entwicklung in der Mozartstadt sei es "wegen der Teuerung und Polykrisen heutzutage ganz schwierig, seriöse Prognosen abzugeben", so Schönhuber, die einräumt, "dennoch zuversichtlich zu sein, denn Reisen ist ein Grundbedürfnis für die Menschen." Explizit keinen Kommentar gab es von der Tourismuschefin unterdessen zu den im aktuellen Wahlkampf heiß gewordenen Themen Ortstaxe und Urlauberobergrenzen: "Das sind politische Entscheidungen."
(Quelle: salzburg24)