Schlecht spielen und gewinnen ist auch eine Kunst. Red Bull Salzburg hat sich im Kampf um die "Winterkrone" in der Fußball-Bundesliga vor dem letzten Spiel einen Vorteil erarbeitet. Nach dem knappen 1:0 gegen den WAC vor weniger als 4.000 verirrten Zuschauer:innen beträgt der Vorsprung des Serienmeisters auf Verfolger Sturm Graz zwei Punkte. "Die Spiele laufen derzeit nicht so frei, wie wir uns das erwarten, es sind Arbeitssiege, aber mit drei Punkten und die zählen", sagte Salzburg-Trainer Gerhard Struber im Anschluss an den knappen und teils unanschaulichen Heimsieg gegen seine Ex.
Geniestreich macht Unterschied aus
Nur die ersten 15 Minuten liefen in Wals-Siezenheim leistungstechnisch nach seinem Geschmack, sonst blieben seine Schützlinge vier Tage nach dem 0:0 in der Champions League bei Real Sociedad vieles schuldig. "Man darf nicht vergessen, dass wir im Moment sehr viele Spiele haben und für den WAC, der ein sehr guter Gegner war, war es ein Bonusspiel", betonte Struber. Hinzu komme die sich durch den ganzen Herbst ziehende Verletzungsproblematik. "Ich will nicht jammern, aber es ist eine Tatsache, dass junge Spieler das alles schon beeinflusst."Oscar Gloukh zählt mit 19 zu den "Jungen", ein Geniestreich von ihm machte den Unterschied aus.
Oscar Gloukh rettet Bullen Ausbau der Tabellenführung
In einer Kopie von seinem Treffer beim 3:2 gegen Hartberg zog er im Strafraum nach innen und traf ins Eck. Die Wolfsberger waren nicht nahe genug dran am Israeli. "Er geht sehr resilient mit der Spielzeit, die er bekommt, um, hat noch die Frische um Spiele zu drehen", erläuterte Struber. Von zehn Entscheidungen würde der Angreifer neun richtige treffen. "Er ist ein ganz wichtiger Faktor für uns." Das unterstrich auch Gäste-Spieler Jonathan Scherzer, der Gloukh als "Unterschiedsspieler" bezeichnete.
Gloukh war froh darüber, mit seinem Tor für eine Punktedistanz im Duell mit Sturm gesorgt zu haben. "Es war ein hartes Spiel, aber wir haben gewonnen und das ist das Wichtigste." Selbstkritik war bei vielen Salzburgern zu hören. "Es war bis zum Schluss ein Kampf. Wir hatten keine gute Positionierung, waren zu undiszipliniert", meinte Routinier Andreas Ulmer. Laut Innenverteidiger Samson Baidoo sei man nach den dominanten ersten 15 Minuten "zu lässig" aufgetreten. "Und es war auch eine Müdigkeit da."
Bullen-Tormann Alexander Schlager fordert klare Steigerung
Goalie Alexander Schlager ließ hinten nichts anbrennen, spielte zu Null. Auch er ortete Steigerungsbedarf. "Wir müssen uns in vielen Facetten verbessern, aber der Weg stimmt und wir sind immer noch Tabellenführer", verlautete der ÖFB-Teamtormann. Er und seine Kollegen genießen nun den ungewohnten Luxus einmal keine englische Woche zu haben. Der volle Fokus kann auf das Samstagspiel bei Rapid gelegt werden. Struber bezeichnete die fünf Tage als "super wichtig. Es ist notwendig, dass wir jetzt einmal wieder Trainingszeit haben. Wir können etwas einschleifen, was uns gegen Rapid und im Entscheidungsspiel gegen Benfica hilft." Gegen die Portugiesen geht es am 12. Dezember um den Umstieg in die K.o.-Phase der Europa League. In der aktuellen Verfassung, besonders in der vom Sonntag, dürfte es gegen Ex-Bulle Roger Schmidt tatsächlich eng werden.
(Quelle: salzburg24)