Nach Struber und Cinel-Sager

Bullen-Sportboss Seonbuchner schließt Transfers vorerst aus

Salzburgs Sportboss Bernhard Seonbuchner (re.) sieht keine Notwendigkeit, im Winter am Transfermarkt tätig zu werden. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 13. November 2023 16:11 Uhr
Nachdem sowohl der FC Red Bull Salzburg als auch der FC Liefering derzeit sportlich zu wünschen übrig lassen, sprachen beide Trainer zuletzt immer wieder über das junge Alter ihrer Mannschaften. Sportboss Bernhard Seonbuchner sieht derzeit jedoch kein Handlungsbedarf.
Mathias Funk

Das System Red Bull durchlebt derzeit im österreichischen Fußball schwere Zeiten. Während sich der FC Red Bull Salzburg auf nationaler Ebene von Spiel zu Spiel müht und die sonst so ausgeprägte Dominanz nicht auf den Platz bringt, verabschiedeten sich die Bullen vergangene Woche nach einer 0:1-Heimniederlage gegen routinierte Mailänder bereits nach vier Spielen in der Gruppenphase von der Bühne Champions League. Wenn die Salzburger in der Mozartstadt international überwintern und das Trostpflaster Europa League einsacken wollen, müssen sie in der Gruppenphase Platz drei sichern.

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Unerfahrenheit der Bullen in großen Spielen sichtbar

Dass Red Bull Salzburg und auch der FC Liefering seit Wochen nach der sportlichen Form suchen und den jungen Spielern auf hohem Niveau eine Bühne bieten, ist jedoch nicht die einzige Parallele der beiden Klubs. Werden zuletzt immer wieder Stimmen laut, die den Altersdurchschnitt des Kaders thematisieren. Nach dem frühen Scheitern in der Königsklasse sprach Gerhard Struber erstmals über das Alter seiner blutjungen Kicker. Besonders in großen Partien sei dies oft sichtbar, so der Kuchler (Tennengau): "Wir sind sehr jung und das sieht man in diesen Momenten. Solche Spiele zeigen uns das auf."

Psychische Challenge für junge Salzburger 

Der 46-Jährige legte nach dem desaströsen Auftritt beim 0:0-Remis bei der Wiener Austria am Sonntag nach und sprach offen über die mentale Herausforderung in seinem Kader. "Ich denke, dass es für 18-, 19- oder 20-jährige Spieler nicht so einfach ist oder es eine Herausforderung bedeutet, aus einem großen Spiel unter der Woche auch das mentale Mindset zu finden, um am Wochenende in der Bundesliga wieder anzudocken und zu liefern."

Onur Cinel fordert schnelleren Reifeprozess und Männerfußball

In der zweiten Liga, wo Salzburgs Jung-Bullen des FC Liefering kicken, ist es gar noch brisanter. Die Mannschaft von Cheftrainer Onur Cinel steckt bis über beide Hörner tief drin im Abstiegssumpf. Der letzte Sieg ist auf den 18. August zurückdatiert (2:1 gegen Bregenz). In der Youth League, der Königsklasse für U20-Kicker, weiß man indes aber zu überzeugen und verweilt unter Cinels-Leitung auf Rang eins.

In der Welt von Lieferings Onur Cinel sieht die Sachlage nahezu ident aus. Am Sonntag verloren die Jung-Bullen daheim gegen den Kapfenberger SV mit 0:1 und verpassten ein ums andere Mal den so wichtigen Befreiungsschlag in der 2. Liga. "Jede Partie im Männerfußball ist als jüngste Mannschaft Österreichs, wahrscheinlich sogar Europas, Herausforderung und Chance zugleich", so Cinel, der eine klare Forderung an seine Crew richtete. "In dieser Liga, die bärenstark ist, müssen wir einen schnelleren Reifeprozess durchmachen."

Sportboss Bernhard Seonbuchner reagiert auf Struber-Sager

Klingt so die Kritik zweier Trainer, die in der kommenden Winter-Transferperiode routinierte Verstärkung fordern? "Wir sind mit der Mannschaft sehr zufrieden. Wenn, als Beispiel, Fernando wieder zurück ist, haben wir wieder einen vollen Kader", sagte Sportchef Bernhard Seonbuchner am Sonntag bei "Sky". Der Brasilianer kämpft sich jedoch seit Wochen mit einer hartnäckigen Unterkörperverletzung umher. Nach möglichen Comeback-Hoffnungen zuletzt gegen Inter Mailand reichte es für den Stürmer am Sonntag erneut nicht für den Kader und die Reise zu den Veilchen.

Die Äußerungen der beiden Übungsleiter scheint bei den Salzburger Verantwortlichen zwar angekommen, jedoch kein Grund für überfrühten Aktionismus zu sein. "Grundsätzlich weichen wir nicht von dem Weg ab, für den Salzburg jetzt steht und für den Salzburg bekannt ist. Wir haben hier in Salzburg eine gute Mannschaft. Natürlich ist ein Stück weit immer etwas Bewegung mit drin, aber wenn man jetzt auf die Länderspielpause Mitte November schaut, sind wir nicht aktiv am Transfermarkt", schloss Seonbuchner das Thema einer möglichen Nachverpflichtung zunächst ab.

Ganz Europa kennt Red Bull Salzburg für System mit jungen Talenten

In den vergangenen Jahren lieferte der FC Red Bull Salzburg national und international stets mit blutjungen Mannschaften ab und ärgerte europäische Fußball-Größen. 2022 gelang der jüngsten CL-Truppe aller Zeiten gar das Kunststück Achtelfinale in der Champions League, wo man schlussendlich am deutschen Rekordmeister FC Bayern München scheiterte.

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National eilt der Klub Jahr für Jahr von Titel zu Titel. In den vergangenen zehn Spielzeiten landete der goldene Teller stets an der Salzach. Auch wenn die Bullen derzeit ein kleines Tief durchstehen und es für die ganz großen Überraschungen in der Königsklasse nicht reicht, hat das Red Bull-System gezeigt, wozu es fähig ist. Ob das Bullen-Prinzip derzeit an seine Grenzen stößt, bleibt abzuwarten.

(Quelle: salzburg24)

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