Sturm Graz feiert nach einem denkwürdigen und hoch spannenden Saisonfinish die Titelverteidigung in der Fußball-Bundesliga. In einem Herzschlagfinale am Samstag schafften die Steirer mit dem 1:1 (1:0) gegen den WAC im eigenen Stadion den notwendigen Punktgewinn zum fünften Meistertitel der Klubgeschichte.
Champions-League-Qualifikation als Salzburger Trostpreis
Red Bull Salzburg konnte die Chaos-Saison in den letzten Minuten noch mit dem zweiten Platz und der Qualifikation zur Champions League retten. Nach zwei titellosen Jahren und dem Verlust der Dominanz kann dieser Warnschuss jedoch nur als Trostpreis gewertet werden. Schützenhilfe leistete dabei Blau-Weiß Linz mit dem 2:2-Unentschieden bei Austria Wien.
"Wir haben das Maximum herausgeholt. Wenn wir uns heute nicht freuen würden, dann wäre auch etwas schief gelaufen. Wir haben in der Meistergruppe mit dem WAC die meisten Punkte geholt. Glückwunsch nach Graz, die haben den Titel genauso verdient wie wir den zweiten Platz. Ich habe den Spielern gesagt, dass sie kein Trübsal blasen müssen", erklärte Bullen-Trainer Thomas Letsch.
Oscar Gloukh (8.), Dorgeles Nene (11., 56.) und Edmund Baidoo (24.) sorgten für einen verdienten Erfolg, der zumindest einen versöhnlichen Schlusspunkt unter ein verkorkstes Jahr setzte. Für Rapid, das schon zuvor als Fünfter festgestanden war, ging die Generalprobe für das Europacup-Play-off gegen LASK oder Hartberg daneben.
Bullen-Fahrplan für Europacup
Salzburgs Weg in den Europacup: Die Mannschaft von Letsch startet in der zweiten Champions-League-Qualifikationsrunde (22. Juli oder 23. Juli. Sollten die Bullen ausscheiden, folgt der Umstieg in die dritte Runde der Europa-League-Qualifikation.
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Grün-Weiß, das durch Andrija Radulovic (19.) und Guido Burgstaller (63.) jeweils nur verkürzen konnte, wollte nach zwei Siegen en suite eigentlich im Flow bleiben, kann diesen trotz guter Vorstellung aber nicht in die Duelle mit dem Play-off-Halbfinalsieger am 29. Mai (Heim) und 1. Juni (auswärts) mitnehmen.
Die Bullen wiederum leisteten zum Abschluss ihrer zweiten titellosen Saison en suite ihren Teil, um noch auf Platz zwei und in die damit verbundene Qualifikation zur Champions League zu springen. Und die Konkurrenz spielte mit. Da die Austria gegen Nachzügler Blau-Weiß Linz nur ein 2:2 holte, hat man zumindest die Chance auf die siebente Teilnahme an der Königsklasse in Folge. Allerdings muss man bereits am 22./23. Juli in die 2. CL-Qualirunde.
Salzburg startet dominant
Salzburg änderte seine Startelf an vier Positionen. Als Außenverteidiger agierten Tim Trummer und John Mellberg anstelle von Leandro Morgalla und des angeschlagenen Aleksa Terzic, im Sturm ersetzten Edmund Baidoo/Petar Ratkov Yorbe Vertessen/Karim Onisiwo. Bei Rapid rückten Dion Beljo für Moritz Oswald und Romeo Amane für Isak Jansson ins Aufgebot.
Salzburg krönte einen dominanten Start mit dem frühen 1:0 durch Gloukh, der den Ball nach Weiterleitung von Ratkov aus zehn Metern gefühlvoll ins lange Eck schlenzte. Keine vier Minuten später machten die Bullen den Traumstart perfekt. Nach Zusammenspiel mit Ratkov erhöhte Nene auf 2:0 - neuerlich hatten die Hausherren die offensiv aufgestellten Gäste in der Gegenbewegung eiskalt erwischt.
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Der Druck auf Grün-Weiß ließ etwas nach, die Hütteldorfer kamen nach vorne - und erhielten auch Hilfestellung. Joane Gadou servierte eine Flanke unglücklich Radulovic, der aus der Drehung aus Kurzdistanz den Anschlusstreffer besorgte. Die Bullen aber hörten die Warnung und schalteten sofort wieder einen Gang hinauf. Sie stellten nach einem schnell vorgetragenen Angriff dank passiver Rapid-Defensive durch Edmund Baidoo den alten Abstand wieder her.
"Ich bin stolz auf die Mannschaft. Wir gehen mit einem positiven Gefühl in die Pause, obwohl es viele Dinge gibt, die wir besser machen müssen. Wir haben das Maximum herausgeholt, hatten aber klar höhere Ansprüche, denen wir nicht gerecht geworden sind. Wir werden nächstes Jahr ein anderes Gesicht zeigen", resümierte Salzburgs Tormann Alexander Schlager.
Nene kam Ronivaldo noch gefährlich nahe
Noch vor der Pause verzog Ratkov nach guter Arbeit gegen zwei Rapid-Verteidiger (36.), auf der anderen Seite prüfte Nikolaus Wurmbrand Salzburg-Goalie Alexander Schlager (28.), Guido Burgstaller knallte aus spitzem Winkel ans Außennetz (41.). Auch nach Wiederbeginn blieb es unterhaltsam und flott. Erst ließ Mads Bidstrup eine gute Möglichkeit liegen (48./daneben), kurz darauf klärte erst Schlager und dann Edmund Baidoo auf der Linie gegen Radulovic und Burgstaller.
"Ich freue mich über den Treffer, aber die Niederlage schmerzt. Wir haben durch individuelle Fehler verdient verloren. Wenn man Salzburg so viel Raum lässt, dann wird es hier schwierig. Das gilt es in den beiden Play-off-Spielen zu vermeiden. Da wollen wir alles raushauen und alles daran setzen, um die Saison positiv abzuschließen", sagte Burgstaller.
Bei den Bullen wurde vor Anpfiff bereits ein Trio verabschiedet. Janis Blaswich, Maximiliano Caufriez und Daouda Guindo verlassen den Vizemeister. Sportchef Rouven Schröder kündigte einen großen Umbruch an.
(Quelle: apa)