Für Red Bull Salzburg bietet die am Samstag beginnende Fußball-Klub-WM ein wohl einmaliges Erlebnis. Das Megaturnier mit erstmals 32 Teams stellt Österreichs Ligakrösus aber auch vor neue Herausforderungen. "Zeitunterschiede, Reisedistanzen etc., da bist du im Vergleich zu den UEFA-Bewerben als Teilnehmer wie Veranstalter mit ganz anderen Dingen konfrontiert. Das ist alles neu", sagte Stephan Reiter, dessen Klub am Freitag mit 62 Personen inkl. Spieler in die USA aufbricht.
Das für Donnerstagabend ursprünglich angesetzte Testspiel gegen Seekirchen wurde kurzfristig abgesagt.
Ausgehend von der "Homebase" in New Jersey - trainiert wird am Übungsgelände der New York Red Bulls - ist Salzburg in Gruppe H gegen den mexikanischen CONCACAF-Champions-Cup-Gewinner 2024 Pachuca CF (18./19. Juni, 00.00 Uhr MESZ), den saudi-arabischen Club von Neo-Trainer Simone Inzaghi, Al-Hilal (22./23. Juni, 00.00), und den Champions-League-Sieger 2022 und 2024 Real Madrid von David Alaba (27. Juni, 03.00/alle live DAZN/kostenlos) gefordert. Sportlich ist der Bewerb für die neu zusammengestellte Salzburger Mannschaft eine große Herausforderung. Die besten zwei Teams steigen ins Achtelfinale auf. "Wir investieren einen Millionenbetrag in Flüge, Hotels und Trainingsfacilities bzw. in die Vorbereitung vor Ort. Das muss man schon auch mitberechnen", rechnete Geschäftsführer Reiter vor.
Klub-WM: Rund elf Millionen Euro oder mehr für Red Bull Salzburg
Sorgen, die freilich alleine das Startgeld von 12,8 Mio. US-Dollar (11,22 Mio. Euro) mehr als wettmacht. Dass Salzburg die kleinste Summe der zwölf europäischen Teilnehmer (zwischen 12,8 und 38,2 Mio. Dollar) bekommt, sei erwartbar. "Die Ausschüttung der Startgelder spiegelt die Bedeutung der Klubs auf einer globalen Ebene und also die Marktrealität wider", betonte der 54-Jährige, der die wirtschaftlichen Geschicke des Klubs seit 2017 lenkt.
Nicht zuletzt nach der jüngsten Enttäuschung über den zweiten Vizemeistertitel in Serie komme die Veranstaltung jedenfalls durchaus richtig. "Wir wollen die Klub-WM als Herausforderung sehen, wollen nicht Statisten sein, sondern uns von unserer besten Seite präsentieren. Wir wollen sie zudem auch nützen, um bestmöglich in unserem neuen Set-up aufzutreten, sowohl, was die Spieler als auch unser Trainerteam betrifft", betonte Reiter. "Es ist ein Privileg für uns, dass wir dabei sein dürfen. Es ist schon sehr spannend, in einem Turnierformat über mehrere Wochen zu spielen. Das hat definitiv einen besonderen Charakter."
"Wir wollen maximalen Erfolg, was auch immer das heißt", betonte Trainer Thomas Letsch im S24-Video (siehe oben). Eine Prognose sei "schwierig", das Gegnerstudium der vergangenen Monate entwertet worden: "Alle Gegner haben den Trainer gewechselt. (...) Also konnten wir alles, was die Analysten vorbereitet haben, wieder in die Tonne kippen und beschäftigen uns jetzt neu damit."
Kritik aufgrund hoher Belastungen
Kritik am Turnier, die im Vorfeld auftauchte, kann Reiter nachvollziehen. So monierte die Fußballer-Gewerkschaft FIFPRO etwa schon vor Monaten, dass die Belastung für die Spieler ohnehin schon enorm hoch sei. "Ich verstehe die Kritik", meinte Reiter. "Gerade für die europäischen Top-Klubs, die im Turnier weit vorstoßen, stellen die vielen Spieltermine eine hohe Belastung dar. Aber auch für kleinere Klubs wird die Belastung aufgrund der kleineren Kader zunehmend größer. Zusätzlich nimmt auch noch die Zahl der Nationalteamabstellungen zu." Man sei aber quasi nur Passagier. "Das ist wie ein Kreislauf, der sich permanent erhitzt. Den werden wir als österreichischer Klub letztlich aber nicht aufhalten bzw. großartig beeinflussen können."
Dass Salzburg nicht auf den gewohnten Kanälen - ORF, Sky, ServusTV, Puls4 oder Canal+ - im Bild ist, bedauerte Reiter. "Für den österreichischen TV-Konsumenten wäre es sicher gut gewesen, wenn es eine Einigung zwischen DAZN und einem österreichischen Sender gegeben hätte. Mit ServusTV war man da schon sehr weit in den Gesprächen", berichtete er. Das größere Problem sei aber die Zeitverschiebung. "Die größte Hürde ist die Ankickzeit. Wir freuen uns natürlich, dass es mit DAZN einen Anbieter gibt, bei dem man die Spiele sehen kann."
(Quelle: apa)