Das ist an Kuriosität nicht mehr zu überbieten. Weil der Vertrag für die Austria-Heimstätte in Maxglan auslief und dieser neu verhandelt werden musste, entbrannte bei Austria Salzburg zuletzt eine heftige Flutlicht- und Tribünen-Debatte. Mit der neu getroffenen Vereinbarung zählt daher ab sofort das neue Umweltgesetz – und dieses bringt für den Regionalligisten enorme Probleme mit sich.
Kein Flutlicht mehr für Austria Salzburg
Die vor sechs Jahren um 1,157 Millionen Euro auf neuestem Stand der Technick errichtete Flutlicht-Anlage entspricht nicht mehr den aktuellen Standards: "Mit 5.000 statt 3.000 Kelvin ist die Lichtfarbe der Masten zu hoch. Hinzu kommen weitere Kennzahlen und Richtlinien, die nicht den Anforderungen entsprechen. Auch Tiere wie Insekten, Vögel und Fledermäuse spielen eine Rolle", erklärt Markus Pointinger von der Landesumweltanwaltschaft im Gespräch mit SALZBURG24.
Kurios: Laut dem ihm vorliegenden Akt erklärt Pointinger, dass die Austria für die Benützung des Flutlichts gar nicht angesucht hat. Nähere Details konnte er nicht nennen, verweist auf seine Vorgesetzte Gishild Schaufler, die derzeit auf Urlaub ist. Wahrscheinlich wusste die Austria schon, dass der Antrag keine Chance auf eine Genehmigung haben wird und verzichtete somit auf den Antrag.
Infrastruktur oft der Stolperstein
Das 2015 errichtete Flutlicht war damals "State of the art", kostete enorm viel Geld – der Verein stürzte aufgrund finanzieller Probleme in die Insolvenz. Just sechs Jahre später, als Austria Salzburg auf dem besten Weg ist schuldenfrei zu werden, soll diese nicht mehr zeitgemäß sein. Sehr bedenklich.
"Nicht nur bei uns, sondern überall in Österreich wird es immer schwieriger etwas genehmigt zu bekommen", erklärte Markus Eichbauer, Infrastruktur-Beauftragter des Sportvereins, auf S24-Anfrage. Zudem klärt er auf: "Fakt ist, dass wir unser Licht derzeit nicht einschalten dürfen – das wurde uns mündlich mitgeteilt." Konkret heißt das für den Drittligisten, dass keine Abendspiele mehr in Maxglan stattfinden können. "Außer der Spielplan lässt es gar nicht zu, aber dafür würden wir um eine Sondergenehmigung ansuchen müssen", erklärt Eichbauer.
Aufgrund der Bestimmungen wurde bereits die letzte 0:2-Pleite gegen Anif um eine halbe Stunde vor auf 16.30 Uhr verlegt. "Beim Spiel gegen Seekirchen, das vor neun Tagen um 17 Uhr angepfiffen wurde, wollte der Schiedsrichter das Licht einschalten lassen. Als wir ihm erklärten, dass wir das nicht dürfen, glaubte er, wir verarschen ihn", erläuterte Eichbauer.
"2024 ist in Maxglan Schluss"
Stefan Schubert, Vorstandsmitglied bei der Austria, bringt es mit einer heftigen Prognose auf den Punkt: "Nach derzeitigem Stand ist 2024 in Maxglan Schluss." Das sitzt und dürfte den Tausenden violetten Anhängern gar nicht schmecken. Das hat allerdings nicht mit den neuen Richtlinien zu tun, sondern viel mehr mit dem Mietvertrag mit dem Getränkehersteller Stiegl. "So wie es aussieht müssen wir in drei Jahren die Fantribüne hinter dem Tor und das Flutlicht abmontieren. Dann ist in Maxglan 2024 Schluss", bestätigt Präsident Claus Salzmann gegenüber SALZBURG24.
Bis es allerdings soweit ist, gibt sich Schubert vorsichtig optimistisch: "Eine Sondergenehmigung ist möglich und ich sehe es auch realistisch, dass wir vereinzelte Duelle am Abend abhalten dürfen." Dennoch werde der Stadtklub die Heimduelle so ansetzen, dass kein Flutlicht benötigt wird.
Da die Truppe von Trainer Christian Schaider in Rif (Tennengau) trainiert, benötigt der Unterhaus-Klub rund ein Dutzend Mal pro Jahr die Flutlichtanlage für Bewerbsspiele. Die neue Gesetzeslage macht ihnen aber einen Strich durch die Rechnung. Zum Vergleich: Ein paar Meter weiter leuchten die Lampen vom Flughafen viel heller und 24 Stunden am Tag durch.
Neues Kapitel in Flutlicht-Causa
Flutlicht-Debatten sind in Salzburg nichts Neues. Landesliga-Club Strobl kann ein Lied vom alten Leid davon singen, darf die Anlage aufgrund seltener Insekten-Arten nicht erneuern bzw. ausbauen. Mit dem SAK 1914 und Anif hatten zwei Regionalliga-Vereine mit dem Problem zu kämpfen und fanden keine Lösung.
Eine schier endloses Dilemma, das ganz Salzburg wohl noch lange beschäftigen wird.
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