S24-Umfrage

Regionalliga-Reform spaltet Österreichs Fußballverbände

Wals-Grünau (Christian Schnöll/li.) und Bischofshofen (Mirnes Kahrimanovic) spielen in eineinhalb Jahren höchstwahrscheinlich gegen Team aus Oberösterreich. (ARCVIVBILD)
Veröffentlicht: 05. März 2025 14:15 Uhr
Über die Zukunft der österreichischen Fußball-Regionalligen wird seit Monaten heftig diskutiert. Auf der Suche nach einer neuen und vor allem sinnvollen Lösung scheiden sich die Geister. Wir haben bei den neun Verbänden nachgefragt, wie sie zur Reform der dritthöchsten Spielklasse stehen.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Vereinsvertreter der dritten Liga sind sich einig, dass sie sich in Sachen Regionalliga-Reform nicht einig sind. Die dritthöchste Fußball-Spielklasse steht abermals vor einer Umstrukturierung: Salzburg und Oberösterreich werden ab 2026/27 wohl eine gemeinsame Liga dabei bilden.

Die Debatte um die Zukunft der dritten Leistungsstufe im Fußball wirbelt seit Jahrzehnten immer wieder Staub auf. Welches Format ist für die höchste Spielklasse im Amateurbereich am besten geeignet, wie soll der Aufstieg geregelt werden und welches Bundesland soll mit wem eine Liga bilden? Diese Fragen tauchen fast im Jahresrhythmus auf und beschäftigen sowohl den Österreichischen Fußballbund (ÖFB) als auch die betroffenen Vereine.

Auslöser für die aktuellen Diskussionen war die Entscheidung des ÖFB und der Bundesliga, dass es nur mehr zwei statt drei Absteiger aus der 2. Liga geben wird. Eine Arbeitsgruppe, der neben Vertretern der Bundesländer auch der ÖFB angehört, soll eine Empfehlung für ein zukünftiges Format ab der Saison 2026/27 aussprechen. Schon im Vorfeld war klar, dass es neben Gewinnern auch Verlierer geben wird.

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Auch nach der zweistündigen Sitzung am Montag in Salzburg kristallisierte sich – wie bereits berichtet – die Aufstockung von drei auf vier Regionalliga als präferierte Variante heraus. Eine SALZBURG24-Recherche ergab folgendes Ergebnis: Salzburg und Tirol werden am 28. März gegen den Vorschlag stimmen. Die Bundesliga (drei Stimmen) enthält sich der Stimme und die restlichen sieben Bundesländer werden sich laut aktuellem Stand für die Reform aussprechen.

Der Antrag Salzburgs und Tirols, die Reform aufgrund der Verunsicherung der Vereine zu verschieben, wurde in der Sitzung am Montag abgelehnt. Kurios: Der Vorarlberger Vertreter nahm an der Sitzung weder physisch noch virtuell teil.

Zitate der Verbandschefs im Wortlaut

Wolfgang Zingerle (Salzburg/Präsident):

"Unsere Haltung (SFV) ist in dieser Angelegenheit eindeutig: Unsere Vereine sind für die Beibehaltung der derzeitigen Form der Regionalliga West gemeinsam mit Tirol und Vorarlberg, und dies ist auch die Meinung unserer Vorstandsmitglieder. Dem derzeit diskutierten Vorschlag von vier Regionalligen können wir nichts abgewinnen. Ein Zusammenschluss mit Oberösterreich ist für unsere Vereine derzeit nicht vorstellbar. Sollte aufgrund eines Mehrheitsbeschlusses die Zusammenlegung mit Oberösterreich trotz unserer Ablehnung zustande kommen, müssten wir Detailfragen dazu mit Oberösterreich besprechen."

Salzburg und Tirol stimmen für aktuelles Regionalliga-Format

Josef Geisler (Tirol/Präsident):

"Die Meinung unserer Klubs ist ganz klar, dass die aktuelle Form der Regionalliga West mit Vorarlberg, Tirol und Salzburg beibehalten wird. Ich vermisse bei anderen Verbandskollegen, dass sie nicht die Meinung der eigenen Vereine vertreten. Ich bin schon lange im ÖFB und wir diskutieren ewig, wie der Direktaufstieg von der dritten Liga geregelt werden soll. Wenn wir die Regionalligen in vier Spielklassen aufteilen, muss wieder ein neues Modell gefunden werden."

Horst Elsner (Geschäftsführer/Vorarlberg):

"Wir haben neben unseren fünf Westliga-Vertretern auch die Landesliga-Klubs befragt und sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir gegen die aktuelle Regionalliga West stimmen werden. Von unten will keiner aufsteigen. Der Wunsch ist, dass wir künftig im Herbst innerhalb des Bundeslandes spielen und dann gemeinsam mit den drei besten Tiroler Klubs den Regionalliga-Meister ermitteln."

Regionalliga mit Salzburg und Oberösterreich steht bevor

Es hatte sich bereits im Vorfeld angedeutet. Die Regionalligen – Österreichs dritthöchste Fußball-Spielklasse – steht abermals vor einer Reform: Salzburg und Oberösterreich werden wohl eine …

Martin Mutz (Kärnten/Präsident):

"Die Reform wird bei uns positiv gesehen. Die Kärntner Klubs waren in der Vergangenheit immer mit großen Reisekosten konfrontiert. Für die Vereine ist es im Vergleich mit Oberösterreich sehr schwierig, wirtschaftlich und sportlich zu bestehen."

Oberösterreich will Regionalliga mit Salzburg

Raphael Koch (Oberösterreich/Sportdirektor):

"Prinzipiell steht die Mehrheit der oberösterreichischen Regionalliga-Vereine einer gemeinsamen Liga mit Salzburg positiv gegenüber. Der Oberösterreichische Fußballverband vertritt als Interessenvertreter die Haltung seiner Vereine. Eine konkrete Meinungsäußerung ist zum aktuellen Zeitpunkt allerdings noch zu früh, da die Arbeitsgruppe, die das Thema aufbereitet, ihre Arbeit noch nicht beendet hat. Sobald der finale Entwurf zur Strukturreform der Regionalligen vorliegt, werden wir intern darüber beraten und erst danach unsere Meinung verkünden."

Wolfgang Bartosch (Präsident in Steiermark und beim ÖFB):

"Der ÖFB und seine Verbände befassen sich laufend mit der Evaluierung der 2., 3. und 4. Leistungsstufe, vor allem um einerseits den sportlichen Anforderungen gerecht zu werden, Stichwort Zulassungsverfahren für die zweite Leistungsstufe sowie Förderung des Spitzenbreitenfußballs. Andererseits dürfen dabei die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Vereine nicht außer Acht gelassen werden. Die vom ÖFB eingesetzte Arbeitsgruppe arbeitet intensiv an einer Neugestaltung, versucht, alle Pros und Contras der möglichen Varianten abzuwägen, und wird dem Präsidium des ÖFB einen Vorschlag zur Beratung und Beschlussfassung vorlegen. Jedenfalls werden wir auch die Meinung unserer Vereine in unsere Entscheidung einfließen lassen, wobei am Ende des Tages naturgemäß nicht alle Player mit der Entscheidung zufrieden sein werden, aber der größtmögliche Konsens gefunden werden sollte."

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Heinz Seelenbacher hat das Salzburger Fußball-Unterhaus über Jahrzehnte entscheidend mitgeprägt. Der heute 71-Jährige kam 1969 zum USK Anif und führte den Verein von 2003 bis 2016 als Obmann. Er …

Johannes Wutzlhofer (Burgenland/Präsident):

"In dieser Sache gibt es, wie Sie wissen, Modelle, die von Experten innerhalb des ÖFB erarbeitet wurden. Die Modelle sind bekannt und haben natürlich jedes für sich Vorteile. Die Diskussion sollte jedoch im dafür vorgesehenen Entscheidungsorgan und nicht in den Medien stattfinden."

Johann Gartner (Niederösterreich/Präsident):

"Da die Regionalliga Ost immer in unveränderter Form weiterspielen kann (mit Direktaufstieg oder wenn schon Aufstiegs-Qualifikationsspiele, dann mit spätestmöglichem Einstieg), stimmen wir jedem einvernehmlichen Vorschlag zur Spielform der sechs restlichen Landesvertreter (OÖFV, StFV, KFV, SFV, TFV, VFV) – gleich in welcher Spielform – zu."

Der Wiener Fußballverband hat die Anfrage von S24 noch nicht beantwortet.

(Quelle: salzburg24)

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28.03.2025
Vorschlag angenommen

Österreich stimmt für Regionalliga-Reform

Von Aleksandar Andonov
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