Zwei, sechs, sieben, acht, zehn und elf: So lauten die Platzierungen der Salzburger Westligisten nach der Herbstsaison. Während Meister Austria Salzburg im Gleichschritt mit dem frisch gebackenen Winterkönig Imst überwintert, ist Bischofshofen aus heimischer Sicht das zweitbeste Team. Dahinter folgen mit Kuchl der beste Aufsteiger der Liga und St. Johann, das den Trainerwechsel im Sommer gut weggesteckt zu haben scheint. Hingegen blieben Saalfelden und Wals-Grünau hinter den Erwartungen zurück. Vor allem bei den Pinzgauern zeigte die Formkurve in den letzten Monaten steil nach unten.
Christian Herzog: "Abgänge wurden nicht optimal oder gar nicht ersetzt"
Das sieht auch Vorstandsmitglied Christian Herzog so, der sich nach dem schwachen Herbst gegenüber SALZBURG24 enttäuscht zeigte. "Wir haben uns natürlich mehr erwartet. Aber wir wussten, dass es eine schwierige Saison wird, in der es nicht für ganz oben reicht. Am Anfang haben wir auch sehr lange gebraucht, um in die Saison zu finden. Außerdem wurden einige Abgänge nicht optimal oder gar nicht ersetzt. Deshalb sind wir jetzt irgendwo im Mittelfeld", schilderte er.
Das schwache Abschneiden macht sich freilich auch statistisch bemerkbar. Denn im Vergleich zur Vorsaison, damals noch unter Erfolgscoach Hannes Schützinger, haben sich sowohl der Punkteschnitt pro Spiel als auch die Anzahl der geschossenen und kassierten Tore negativ entwickelt. Zum Vergleich: Tabellenführer Imst und Austria Salzburg haben nach 16 Spielen doppelt so viele Punkte auf dem Konto (40) wie die Mannschaft von Neo-Trainer Florian Klausner.
Neo-Coach Klausner? "Bleibt fix bei uns"
Ein mögliches Klausner-Aus am Steinernen Meer steht für Herzog aber nicht zur Debatte. "Auf der Trainerbank streben wir keinen Wechsel an. Florian bleibt fix bei uns", gab er dem Tiroler eine Art Jobgarantie. Noch in dieser Woche werde es Analysen geben. "Dann werden wir sehen, was gut und was weniger gut gelaufen ist."
Weniger gut lief es auch für Wals-Grünau. Die Flachgauer, die als Saisonziel immer wieder die Top 10 ausgeben, überwintern in der Westliga nur auf Platz elf und bleiben damit hinter den Erwartungen zurück. "Man kann schon von einer durchwachsenen Herbstsaison sprechen. Wir wissen, dass einige Dinge nicht so gut gelaufen sind und wenn das auf dem Platz so ist, dann wird es eben eng. Im Großen und Ganzen sind wir aber zufrieden", zog Grünaus Trainer Christoph Knaus dennoch ein positives Saisonfazit.
Wals-Grünau hofft auf Neuzugänge im Winter
Auch spielerisch will man sich im Flachgau verbessern. Wenn möglich auch mit frischem Wind. "Wir sind mit dem einen oder anderen Spieler in Kontakt, der uns verstärken könnte. Wir halten Augen und Ohren offen. Wir schauen, was machbar ist", hofft der Trainer auf die eine oder andere Verstärkung. Die Entscheidung fällt in einer großen Herbstanalyse, die in den nächsten Tagen über die Bühne gehen soll. Mit Präsident Hans-Peter Bauer steht der erste Abgang bei den Grünauern bereits fest.
Apropos Bühne: In der Westliga angekommen ist zweifellos auch der SV Kuchl. Als Aufsteiger mauserte sich die Hofer-Crew auf den starken siebenten Platz. Selbst die vermeidbare Niederlage gegen Schlusslicht Lauterach konnte die ansonsten positive Stimmung im Tennengau nicht trüben. "Das ist schon überraschend für mich. Vor allem, weil wir zu Beginn der Saison doch etwas Zeit gebraucht haben, um uns in dieser Liga zu etablieren", zog Hofer bereits vor der letzten Runde im Herbst gegenüber S24 ein positives Resümee.
Salzburgs beste Westliga-Torschützen:
- Tobias Pellegrini (BSK 1933) - 10 Tore
- Marinko Sorda (Austria) - 7 Tore
- Milos Savic (Austria) - 7 Tore
- Marco Hödl (Kuchl) - 6 Tore
- Aaron Boold Volkert (Austria) - 6 Tore
Andreas Scherer füllt Lottermoser-Fußstapfen aus
Auch in St. Johann zogen die Verantwortlichen eine positive Bilanz der Herbstsaison in der Westliga. "Ich bin mit unserer Herbstsaison zufrieden und würde sie als gut bezeichnen", sagte TSV-Trainer Andreas Scherer nach dem Derbysieg gegen Saalfelden am Samstag (Video unten).
Was zum "sehr gut" fehlt, wusste der Lottermoser-Nachfolger. "Auf sehr gut fehlt, dass wir in einigen Spielen die Chance gehabt hätten, das Spiel auf unsere Seite zu ziehen oder für uns zu entscheiden und es in den kleinen Momenten nicht geschafft haben. Daraus sind dann auch die knappen Niederlagen entstanden. Wir haben sicher ein paar Punkte liegen gelassen, aber wenn uns vor der Saison jemand gesagt hätte, dass wir 21 Punkte holen, dann hätten wir das genommen", so der Cheftrainer, der im Sommer in die großen Fußstapfen von Trainerlegende Ernst Lottermoser getreten ist und diese bisher bestens ausfüllt.
Pellegrini und Co geben BSK 1933 neues Gesicht
Beim Pongauer Nachbarn Bischofshofen verliefen die ersten 16 Spiele ebenso erfolgreich, ist man hinter Austria Salzburg das zweitbeste Team aus dem Bundesland Salzburg. Dennoch fand BSK-Boss Patrick Reiter auch kritische Worte. "Wenn man sich anschaut, wie viele Punkte wir durch krasse und katastrophale Fehlentscheidungen gegen uns liegen gelassen haben, muss man leider sagen, dass wir mit dem sechsten Platz nicht zufrieden sind. Wenn man die Punkte dazuzählen würde, wären wir viel weiter oben", schimpfte Reiter.
Und weiter: "Die Mannschaft hat unter Thomas Schnöll alles gegeben und die vielen Langzeitausfälle gut kompensiert. Die Mannschaft hat wieder ein richtiges Gesicht bekommen", ist sich Reiter sicher. Besonders Ex-Profi und BSK-Neuzugang Tobias Pellegrini hat mit zehn Treffern maßgeblichen Anteil am Erfolg. Das große Ziel von Reiter und dem BSK 1933 ist klar: "Wir wollen die zweitbeste Salzburger Mannschaft in dieser Liga werden und das Ticket für den ÖFB-Cup lösen."
Titelkampf zwischen Imst und Austria Salzburg startet bei null
Das dürfte die Austria bereits fix in der Tasche haben. Nach dem 6:1-Kantersieg am Samstag in Kufstein konnten die Violetten zu Tabellenführer Imst aufschließen und gehen gemeinsam mit den Tirolern mit 40 Punkten in die Winterpause. Die Tatsache, dass die Mannschaft nach einigen schwierigen und "zachen" Partien zum Kehraus wieder ihr fast gewohntes Gesicht zeigte, zauberte Trainer Christian Schaider ein Lächeln ins Gesicht. "Die Mannschaft hat ihren Spielwitz wiedergefunden. Aber die Pause tut uns allen gut, nach elf Monaten mit nur zwei Wochen Pause. Die mentale Belastung, auch außerhalb des Platzes, macht sich sicher auch im Kopf bemerkbar", sprach der Bayer die Lizenz-Causa im Frühjahr an.
Dort geht es für die Maxglaner ab Mitte März ausnahmslos um die Titelverteidigung und einen möglichen Aufstieg in die 2. Liga. Mit welchem Spielermaterial bleibt abzuwarten. "Über Personen oder Spieler möchte ich nicht sprechen. Wir werden, wie jeder andere Verein auch, eine Analyse machen und dann sehen, wer was besser machen kann oder wo wir ansetzen müssen. Wir müssen auch schauen, ob wir aufgrund der finanziellen Situation überhaupt am Markt reagieren können und wollen", so Schaider.
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(Quelle: salzburg24)