Salzburger Liga

Warum Derbys jetzt weniger Zuschauer anziehen als früher

Veröffentlicht: 19. April 2025 19:57 Uhr
Massen an Zusehern waren früher bei Salzburgs Fußball-Derbys, doch diese Zeit ist vorbei. Aber warum kommen immer weniger Leute zu Derbyspielen? Wohl ein Zusammenspiel vieler Faktoren, die uns einige Obmänner und ein Sportlicher Leiter von Salzburg-Ligisten am Samstag erzählten.

Eines der wichtigsten Spiele eines Fußballers sind Derbys. Doch in den letzten Jahren nahmen die Zuschauerzahlen stetig ab. Und nicht nur das – auch die Intensität eines Derbys ist laut dem sportlichen Leiter des Salzburger-Ligisten Eugendorf, Christof Kopleder, deutlich zurückgegangen.

Im Gespräch mit SALZBURG24 vor dem Duell mit Hallwang am Samstag verriet er: "Früher waren Derbys Spiele, bei denen es 90 Minuten körperlich und verbal zur Sache ging. Bei uns gab es vor dem Spiel und während des Spiels keine Freunde beim Gegner. Mittlerweile ist es aber eine andere Generation. Heute schmerzt eine Derbyniederlage einem Kicker auch nicht mehr so wie früher."

Kopleder: "Bei einigen Vereinen sind nicht mehr viele einheimische Spieler"

Trotzdem seien laut Kopleder Derbys noch wichtige Duelle für die Spieler. Den Fanrückgang führt der sportliche Leiter jedoch nicht auf ein generelles Desinteresse zurück: "Mittlerweile kann man Spiele auch per Livestream verfolgen. Bei anderen Vereinen könnte es vermutlich auch daran liegen, dass nicht mehr so viele einheimische Spieler am Feld stehen."

In Anif sah es Obmann Norbert Schnöll vor dem Nachbarschaftsduell gegen Grödig am Samstag mit den einheimischen Spielern ähnlich: "Ich glaube aber auch, dass die Zuschauerzahlen zurückgegangen sind, weil das generelle Sportangebot heute viel breiter ist als früher", ließ er im Gespräch mit SALZBURG24 wissen. Von den Massen, die früher zu den Derbys kamen, kann der Salzburg-Ligist heute nur noch träumen.

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Auch am Samstag versammelten sich zwar einige Zuschauer in Anif für die Partie – für ein Derby waren es jedoch wenige. Die Zuseher sahen von Beginn an drückende Grödiger, die anfangs aber kaum zu Chancen kamen.
Fraunhuber traf dann für die Gäste zur 1:0-Führung (28. Minute). Die Grödiger, bei denen Manuel Krainz im Sommer seine Karriere beendet, machten weiterhin Druck und kreierten gute Chancen, das Heimteam fand nach wie vor nicht in die Partie.

Top-Freistoß erhöht Grödiger Führung

Kurz vor dem Pausenpfiff erhöhte Krainz mit einem tollen Freistoß aus 20 Metern auf 2:0 für die Gäste (45.). So ging es in einem ruhigen Derby in die Kabinen. Die Anifer wurden im zweiten Abschnitt besser, kamen aber nicht wirklich zu zwingenden Chancen. Daher musste sich Anif mit 0:2 geschlagen geben. Anif-Trainer Thomas Eder zeigte nach dem Spiel, dass ihm Derbys wichtig sind: "Eine Derby-Niederlage tut schon mehr weh." Seinem Gegenüber Arsim Deliu ging das Nachbarschaftsduell weniger nahe: "Ich bin da auch etwas emotionsbefreit, für mich gibt es in jedem Spiel drei Punkte zu holen."

Für Grödig-Spieler Daniel Leitz haben Derbys jedoch nach wie vor eine große Bedeutung: "Derbys sind immer speziell." Der Grödiger entschuldigte sich nach dem Spiel auch bei seinen Ex-Kollegen: "Tut mir leid für die Anifer, aber den Dreier nehmen wir gerne mit."

Nach Rettungseinsatz: Eugendorf gewinnt Derby gegen Hallwang knapp

Im zweiten der drei Salzburger-Liga-Derbys – Hallwang gegen Eugendorf – gab es kurz nach Wiederanpfiff einen Rettungseinsatz auf Grund einer wohl schweren Knieverletzung von Hallwangs Gashi. Das Spiel war dann für gut 20 Minuten unterbrochen. Danach erzielte Portenkirchner das 1:0-Siegtor für die Eugendorfer.

Bei Hallein zeigte sich Noch-Obmann Jurica Mustac im S24-Gespräch froh darüber, dass es noch Derbys wie jenes am Samstag in der Salzburger Liga gegen Golling gibt: "In den letzten Jahren sind einige Derbygegner weggefallen – auch deswegen ist es ein besonderes Spiel." Auch für den Zuschauer-Rückgang fand Mustac, welcher im Sommer durch Christian Tanzberger ersetzt wird, eine Erklärung: "Vor drei Jahren spielten Hallein und Golling um den Aufstieg in die damalige Regionalliga Salzburg. Jetzt ist Golling im Abstiegskampf, und Hallein ist oben dabei. Die Tabellensituation macht da sicher etwas aus."

Ein Hassduell sei es trotz der vielen Spielerwechsel zwischen beiden Teams aber nicht: "Die Spieler und beide Vereine sind untereinander befreundet." Auch Gollings Obmann Karl Stehli sprach von keiner großen Rivalität. Ein größerer Rivale sei für Golling eher der Nachbarverein Kuchl: "Ein richtiger Gollinger geht nicht nach Kuchl", sagte Stehli, der aber auch weiß, dass es kein Duell mehr auf Augenhöhe ist.

Hallein verliert durch Derby-Remis und Bramberg-Sieg Platz drei

Ein Duell auf Augenhöhe war jedoch das Derby Golling gegen Hallein in der Salzburger Liga am Samstag. In einem ausgeglichenen Spiel trennten sich die Teams mit einem torlosen Remis. Golling, das einen neuen Trainer gefunden hat, kann dadurch an diesem Spieltag nicht mehr auf den letzten Platz zurückfallen und ist mit einem Punkt Rückstand (bei einem Spiel mehr) nicht mehr weit vom rettenden Ufer entfernt. Hallein muss sich hingegen wohl vom Traum Platz zwei verabschieden und sich eher auf Rang drei konzentrieren, den man an Bramberg verlor.

Bramberg konnte am Samstag Straßwalchen mit 3:1 besiegen. Die Gäste gingen zwar in Führung, doch die Heimelf konnte die Partie noch in der ersten Hälfte zu ihren Gunsten drehen und einen Heimsieg einfahren. Dadurch liegen die Pinzgauer jetzt einen Punkt vor Hallein auf Platz drei, Straßwalchen verpasste hingegen die Möglichkeit, auf Platz acht vorzustoßen.

SAK gelingt Befreiungsschlag aus Tabellenkeller gegen Siezenheim

Der SAK konnte sich am Samstag mit 3:2 in Siezenheim durchsetzen. Durch den Erfolg feiern die Nonntaler einen kleinen Befreiungsschlag aus dem Tabellenkeller – vier Punkte beträgt mittlerweile der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. "Wir müssen aber weiter alles reinhauen. Jedes Spiel ist ein Endspiel", sagte SAK-Trainer Florian Königseder nach dem Spiel zu SALZBURG24. Bitter für die Nonntaler: SAK-Spieler Sulejman musste mit einer Ellbogenverletzung vom Feld. Dafür feierte Tafilaj sein Comeback nach überstandener Krebserkrankung.

Seekirchen bezwang am Samstag den ASV Salzburg mit 4:1. Im Duell Erster gegen Letzten war es ein einseitiges Spiel. Trotz eines zwischenzeitlichen Ausgleichstreffers der Heimmannschaft konnten die Seekirchner einen lockeren Auswärtssieg feiern. Der Tabellenführer Seekirchen bleibt damit acht Punkte vor Grödig.

Krebsbesieger Probst erzielt ersten Treffer für Bürmoos nach Comeback

Bürmoos bezwang am Samstag Thalgau mit 2:1. Den 1:0-Führungstreffer für die Heimelf erzielte Patrick Probst – es war sein erster Treffer seit seiner Rückkehr nach überstandener Krebserkrankung im März. Zur Halbzeit war der Endstand bereits hergestellt. Kurz vor dem Schlusspfiff musste der Bürmooser Schubeck noch mit Rot vom Feld.

Puch zerlegte ebenfalls am Samstag Neumarkt mit 5:1. Zur Halbzeit führten die Pucher bereits mit 5:0. Durch diesen Sieg bleiben de Tennengauer in den Top Sechs, während Neumarkt weiterhin im Abstiegskampf feststeckt.

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(Quelle: salzburg24)

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