Zahlen belegen

Warum Salzburgs Schiedsrichter mehr schwitzen als Kicker

Veröffentlicht: 25. Juli 2023 16:16 Uhr
Dass die Fußball-Ligen in Salzburg nicht nur Spieler und Funktionäre fordern und deren Alltag prägt, macht das Beispiel Paul Nisandzic deutlich. Denn das Schiedsrichter-Talent spult jährlich mit dem Auto tausende Kilometer auf der Straße ab und ist insgesamt sogar mehr gefordert als die Unterhaus-Kicker selbst, verriet der 20-Jährige im SALZBURG24-Interview.
Mathias Funk

Der Startschuss im Salzburger Fußball-Unterhaus erfolgte am Wochenende mit der ersten Runde des SFV-Cups und steht schon am Wochenende mit der Regionalliga West in den Startlöchern. Bis zu 9.000 Kilometer sei Schiedsrichter Paul Nisandzic im Jahr 2022 durch das Bundesland gefahren, um Partien im Salzburger Fußball-Unterhaus zu leiten. Der Youngster an der Pfeife schwitzt insgesamt sogar mehr, als die Kicker auf dem Platz.

Schiedsrichter-Tätigkeit prägt Alltag von Paul Nisandzic

"Im Schnitt läuft man pro Partie circa acht bis elf Kilometer", sagte der erst 20-jährige Pongauer, der im vergangenen Jahr auf satte 56 Einsätze kam. Rechnet man die Sommer- und Winterpause ab, hatte Nisandzic umgerechnet knapp zweimal die Woche die Pfeife im Mund. Begleitet werden die Einsätze in Salzburgs Unterhausligen von gut drei bis vier Trainingseinheiten pro Woche, gesellen sich noch weitere private Fitnessprogramme hinzu.

Zieht man die Trainingspläne der Salzburgligisten zum Vergleich, schwitzt der Fußball-Schiedsrichter, der seit sechs Jahren Mitglied des Salzburger Fußballverbandes (SFV) ist, mehr als die eigentlichen Protagonisten auf dem Rasen. Grund genug also, den Fokus in den kurzen Liga-Pausen auf Regeneration zu setzen. "Nach der Frühjahrssaison habe ich mir erstmal zwei Wochen Pause gegönnt, wo ich komplett vom Fußball abgeschaltet habe", so der in Österreich geborene Kroate. Die Vorbereitung auf die neue Saison startete indes bereits Anfang Juli wieder, um für die erneut zahlreichen anstehenden Einsätze topfit zu sein.

Tausende Kilometer im Salzburger Unterhaus unterwegs

Als Schiedsrichter im Salzburger Fußball-Unterhaus sei man allerdings nicht nur auf dem Platz, sondern auch auf den Straßen des Landes immens gefordert. "Im letzten Jahr kam ich auf rund 7.500 Kilometer. Da sind allerdings nur die tatsächlichen Spiele mitberechnet. Rechnet man die Fahrten zu den Trainings und Schulungen dazu, komme ich auf 9.000 Kilometer. Das ist dann natürlich schon viel", schmunzelte Nisandzic über die blanken Zahlen.

 

Pro Kilometer bekommt die Nachwuchshoffnung ebenso wie alle anderen SFV-Schiris 42 Cent Kilometergeld berechnet. Bei rund 7.500 Kilometern sei der Ebener (Pongau) auf 3.150 Euro gekommen, die ihm einzig für die Fahrten überwiesen wurden.

Paul Nisandzic schätzt Einsatz-Entschädigung "gerecht" ein

Apropos Gebühren: Zuästzlich zum Kilometereld erhalten die Schiedsrichter im Unterhaus Einsatz-Sätze ausbezahlt. Während man in der Regionalliga pro Match bis zu 85 Euro erhält, rutscht man in der Salzburger Liga bis auf 56 Euro ab. In den noch weiter unterklassigen Ligen kommen die Frauen und Herren an der Pfeife pro Partie nicht mehr über die 50-Euro-Marke. "Ich finde es gerecht, was wir als Schiedsrichter im Unterhaus an Einsatz-Entschädigung erhalten und finde keinen Punkt, der für mich nicht passen würde", fällte Nisandzic ein positives Urteil über die Aufwandspauschalen des heimischen Fußballverbands.

Pongauer schielt auf Profi-Bereich

Mit seinen erst 20 Jahren zählt Paul Nisandzic bereits zu den stärksten Schiedsrichtern des Bundeslandes, was seine Teilnahme am Talenteförderungs-Programm nochmals unterstreicht. "Ich hoffe schon, dass es sich in Zukunft für den Profi-Bereich ausgeht. Das wird sich in den nächsten Jahren zeigen", verriet der Kroate seine persönlichen Ziele als Schiedsrichter. Mit Sebastian Gishamer besitzt das Bundesland Salzburg bereits einen internationalen Top-Schiedsrichter.

Nisandzic am Wochenende in Siezenheim an der Pfeife

Doch ehe es so weit ist, leitet Nisandzic weiter Partien im Salzburger Unterhaus. Am kommenden Wochenende ist der Unparteiische in der zweiten Runde des SFV-Cups im Einsatz. Zur Partie zwischen dem UFC Siezenheim und dem USC Eugendorf reist der Referee übrigens 65 Kilometer an. "Natürlich kann man es so regeln, dass man regionalere Schiedsrichter einsetzt. Das wird auch meistens so gemacht. Für mich ist es angenehmer, bei einem Verein zu pfeifen, wo mich niemand kennt."

Alles zum Salzburger Fußball-Unterhaus

Bis sich Nisandzic im kompletten Salzburger Unterhaus einen Namen macht, ist nur eine Frage der Zeit.

(Quelle: salzburg24)

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