Die Euphorie bei den Salzburgern ist nach den teils sensationellen internationalen Auftritten in der Champions League fast gänzlich verfolgen. Nach den letzten drei – vorwiegend enttäuschenden – Auftritten sind die Mozartstädter weiterhin auf der Suche nach ihrer Form. Von 18 möglichen Punkten heimsten die Bullen zuletzt mickrige sechs Zähler ein. Salzburg hadert mit der neuen Realität.
Doch so schnell es im Fußball bergab gehen kann, so schnell kann sich bekanntlich das Blatt auch wenden. "Es reicht ein Spiel, ein 3:0-Sieg. Jetzt gibt es gegen Frankfurt die nächste Chance, wenn wir 3:0 gewinnen, sind wir weiter", gibt Abwehrspezialist Maximilian Wöber die Devise vor.
1. Sensation gegen Lazio Rom
Auch wenn es für den österreichischen Serienmeister gegen Frankfurt ein 1:4 aufzuholen gilt, könnte dieser positive Druck Junuzovic und Co. Flügeln verleihen. Ein Rückblick auf die 4:1-Sensation gegen Lazio Rom im April 2018 zeigt, dass in diesem Sport vieles möglich ist. Alexander Walke, André Ramalho, Andreas Ulmer und Hee-chan Hwang waren beim "Wunder von Salzburg" gesetzt und können neben Cican Stankovic, Jerome Onguene, Patrick Farkas und Enock Mwepu (alle im Kader) dem neuen, umstrukturierten Team von ihrer Erfahrung berichten. Die DVD mit den Highlights könnte dabei als ideale Einstimmung dienen.
2. Furchtlose Bullen
Freilich, die Salzburger strotzen derzeit nicht vor Selbstvertrauen, können dieses allerdings mit einem Top-Start beim Rückspiel prompt wieder erlangen. "Wir werden nichts unversucht lassen, um nochmals ins Spiel zurückzukommen. Unser Ziel ist es, von Beginn an Druck zu machen. Und vielleicht gelingt uns ja ein schnelles Tor“, hat Salzburg-Trainer Jesse Marsch noch lange nicht aufgegeben. Selbst gegen die "Könige Europas" versprühten die Bullen nicht den Funken von Angst – ganz gleich wie klangvoll die Namen der Gegenspieler in Liverpool auch lauteten. Dieses Selbstverständnis und den Glauben an die eigenen Fähigkeiten gilt es nun wieder zu erlangen.
3. Stabilität statt "Hurra-Fußball“
Marsch ist bekanntlich ein starker Verfechter vom Power-Fußball inklusive forschem Angriffspressing in der gegnerischen Hälfte. Die jüngsten "Watschn" dürften dem US-Amerikaner wohl gezeigt haben, dass nicht nur Sturmläufe zum Ziel führen. Auch wenn Salzburg nach drei Toren lechzt, ist speziell die Abwehr gegen die Eintracht gefordert. Goalie Cican Stankovic, Wöber und der gesamte Defensiv-Verbund muss gegen Filip Kostic, Daichi Kamada und Co hinten dicht halten. Die Antwort für die anfällige Defensive könnte FC-Zürich-Perle Becir Omeragic heißen. Wie das italienische Medium Calcio Mercato berichtet, ist Red Bull Salzburg in der Pole-Position für einen Transfer.
Zwar impfte Marsch den Bullen ein noch aggressiveres Pressing-Gen als Ex-Coach Marco Rose ein, doch die Gegentor-Statistik spricht gegen den amtierenden Salzburg-Coach: Roses Team wies vergangene Saison einen Schnitt von 0,80 Treffer pro Spiel auf. Die Marsch-Crew fängt sich im Schnitt 1,36 Tore pro Spiel ein. Halten die Mozartstädter in der laufenden Saison den Kasten zum neunten Mal sauber, ist ihnen durchaus etwas zuzutrauen.
4. Frankfurts Auswärtsschwäche
Statistiken lügen nicht: Beim genauen Blick auf die Auswärtstabelle der deutschen Bundesliga wird der vierte "Strohhalm" für die Salzburg ersichtlich. Da ist etwa augenscheinlich, dass die Frankfurter in der Fremde nicht so erfolgreich sind, wie vor heimischen Publikum. In elf Partien konnten nur zwei gewonnen werden – damit sind Ilsanker und Co Schlusslicht in dieser Statistik. Ein Fakt, dass die Bullen trotz schwieriger Ausgangslage hoffen lässt. Die Deutschen verpatzten obendrein noch bei der 1:2-Pleite am Montag gegen Union Berlin die Generalrobe.
Zudem hat der österreichische Abo-Meister in der Europa League die letzten sieben Heimspiele gewonnen und daheim seit einem 0:1 gegen Nizza am dritten Spieltag der Gruppenphase 2016/17 nicht mehr verloren. Salzburgs Heimbilanz in diesem Wettbewerb (inklusive Qualifikation) steht seitdem bei zwölf Siegen und zwei Unentschieden – in neun Partien blieb der eigene Kasten dabei sauber. Und wenn rund 30.000 Fans in der Red Bull Arena die Salzburger nach vorne peitschen werden, kann auch die Energie im Stadion ungeahnte Kräfte entwickeln.
5. Explosive Salzburger Sturmreihe
Schnell, giftig und eiskalt: Diese Attribute hat man zuletzt mit dem Bullen-Angriff in Verbindung gebracht. Bis auf die Kaltschnäuzigkeit sind bei Hwang, Daka und Co noch alle Eigenschaften omnipräsent. Geht den Stürmern ausgerechnet beim Rückspiel am Donnerstag der Knopf auf, könnten Hinteregger und Co durchaus Probleme bekommen. "Sie haben Okafor von Basel dazubekommen, Hwang und Daka sind schon da - auch Adeyemi, den sie hochgezogen haben. Da kann jederzeit jeder explodieren. Das ist die ganz große Stärke von Salzburg", warnt Hütter.
Inwiefern die letzten Strohhalme den Grundstein für das "Wunder von Salzburg" legen werden, wird das morgige Kräftemessen zeigen. Frankfurt wird sich sicherlich nicht von Salzburg überraschen lassen. Dafür haben die Hessen zu viel Routine im Team und mit Hütter einen "Bullen-Spezialisten" als Trainer.
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(Quelle: salzburg24)