Der derzeit treffsicherste Salzburger ist – wie im Vorjahr – Torschützenkönig Karim Konate (20 Ligatreffer). Das Problem: Die Ausbeute des 20-Jährigen ist heuer unterirdisch. Mit nur zwei Liga- und vier Cuptoren führt er nach 20 Pflichtspielen die interne Torschützenliste mit sechs Treffern an. Dahinter folgen mit Oscar Gloukh und Maurits Kjaergaard (je fünf) zwei Mittelfeldspieler.
Die Ausbeute der Offensivabteilung lehrt die Gegner in diesem Jahr weder national und schon gar nicht international das Fürchten. Vielmehr zeigt die Statistik, dass es dem Angriff an Durchschlagskraft mangelt und er nur noch ein laues "Lüfterl" ist. In den vergangenen sechs Ligaspielen gelang dem früheren Serienmeister viermal kein Tor. Das 0:0 gegen Tabellenschlusslicht GAK musste am Samstag nach knapp einer Halbzeit in Unterzahl sogar als ganz kleiner Erfolg verbucht werden.
Wer kann für Salzburg Tore schießen?
Ein Heilsbringer ist am Bullen-Horizont weit und breit nicht in Sicht. Wer soll daher in der vierten Champions League-Runde zum Helden avancieren? "Es ist jeder (Spieler, Anm.) eingeladen, um sich in die Schützenliste einzutragen. Wir müssen einfach eiskalt sein", betonte Bullen-Trainer Pep Lijnders auf SALZBURG24-Nachfrage vor dem Abflug nach Rotterdam am Salzburger Flughafen.
Neben Mads Bidstrup und Stefan Bajcetic (beide Magen-Darm-Virus) gab es eine weitere Hiobsbotschaft. Maurits Kjaergaard musste das Abschlusstraining am Dienstag abbrechen und fällt ebenso für das Duell in Rotterdam aus. Damit fehlen drei weitere Routiniers in der ohnehin jungen Mannschaft.
Während die Niederländer um ÖFB-Teamkicker Gernot Trauner einen weiteren Schritt in Richtung Play-off anvisieren, könnte der Aufstiegstraum für die bisher punkt- und trefferlosen Bullen bereits zur "Halbzeit" platzen. Trotz groben Personalsorgen sieht Lijnders aber das "Glas halb voll".
Unter der Führung vom ehemaligen "Co" von Jürgen Klopp weisen die Mozartstädter im Vergleich zu den letzten beiden Saisonen deutlich schlechtere Statistiken auf: Im letzten Jahr unter dem nach 34 Spielen entlassenen Ex-Trainer Gerhard Struber hatte Salzburg nach zehn Runden 24 Treffer erzielt und sieben kassiert. Vor zwei Saisonen unter Matthias Jaissle waren es 23 Tore und fünf Gegentore. Das Team von Jesse Marsch durfte zum selben Saisonzeitpunkt starke 34 Ligatore bejubeln.
Salzburg schießt weniger Treffer und kassiert mehr
"Ein Fußball-Tempel, eines der größten Stadien in den Niederlanden. Die Fans können einen Sturm für ihr Team entfachen", meinte Lijnders, für den die Rückkehr in die Heimat mit "gemischten Gefühlen" verbunden ist. "Du freust dich, in die Niederlande zu kommen. Aber ich wäre gerne mit ein paar Punkten mehr gekommen", betonte der 41-Jährige.
Trainer Pep Lijnders steht vor einer der größten Herausforderungen seiner Karriere. Der Druck ist immens, denn die Erwartungshaltung in Salzburg ist hoch. Europäische Erfolge und nationale Dominanz sind schon fast zur Tradition geworden. Doch zurzeit scheint diese imperiale Phase in weiter Ferne.
Ein Blick auf die Statistiken der aktuellen Saison untermauert die Krise: Unter dem Niederländer verzeichnet Salzburg laut Opta-Daten pro Bundesligaspiel (bis zum WAC-Duell) durchschnittlich nur 1,88 Tore, verglichen mit 2,31 in der letzten Saison. Die Anzahl der Schüsse pro Spiel ist zwar stabil (15,75 gegenüber 15,63), jedoch die Non-Penalty xG (Expected Goals) ist von 2,14 auf 1,56 gesunken. Das zeigt, dass die Offensive weiterhin Chancen kreiert, aber diese nicht in genügend hochwertige Abschlüsse ummünzen kann.
Bullen-Krise spitzt sich zu
Auch defensiv ist die Situation angespannt: Die Gegentore pro Spiel haben sich auf 1,50 erhöht, nachdem es in der Vorsaison nur 0,91 waren. die xGA (Expected Goals Against) hat sich ebenfalls negativ entwickelt und liegt nun bei 1,28 (zuvor 0,75). Trotz einer verbesserten Passquote (85 Prozent gegenüber 79 Prozent in der Vorjahressaison) und mehr Pässen pro Spiel (584 gegenüber 480), bleibt die Effizienz im Angriff das große Manko.
Angesprochen, ob bei den Kickern nach den schlechten Auftritten eine Portion Wut im Bauch mitschwingt, meinte Samson Baidoo (siehe Video unten): "Natürlich wollen wir allen zeigen, was wir können und das Spiel gewinnen."
Es liegt nun an der Mannschaft und dem Trainerteam, Lösungen zu finden und das Ruder herumzureißen. Die Zeit drängt, und es bleibt abzuwarten, ob die Verantwortlichen die richtigen Maßnahmen ergreifen können, um die Offensive wieder auf Kurs zu bringen und die Bullen aus ihrer Krise zu schießen.
In der CL-Tabelle liegt sein Team nur auf Platz 34 von 36 Teams. Die Aussichten auf einen Platz unter den besten 24, notwendig für das Achtelfinal-Play-off, sind schon jetzt eher düster. Neun oder zehn Punkte werden dafür wohl nötig sein, die mit Abstand stärksten Gegner aber kommen erst: Bayer Leverkusen (26.11./auswärts), Paris Saint-Germain (10.12./heim), Real Madrid (22.1.2025/a) und zum Abschluss Atletico Madrid (29.1./h).
Trotz dieser trostlosen Fakten sollen Lijnders und Sportdirektor Bernhard Seonbuchner laut Geschäftsführer Stephan Reiter unumstritten sein.
Die kommenden Spiele werden zeigen, ob sich Salzburg aus der angespannten Situation befreien kann oder ob die Krise sich weiter verschärft. Unter den Spielern und Verantwortlichen ist bei Red Bull Salzburg jedenfalls höchste Alarmbereitschaft angesagt.
(Quelle: salzburg24)