Tausende radaffine Freizeitsportler:innen sind in Salzburg abseits der Straßen auf dem Mountainbike unterwegs. Der Haken: Im Zentralraum gibt es nur eine einzige legale Möglichkeit, auf unbefestigten Wegen einen Berg hinunterzufahren. Der Heuberg-Trail ist allerdings nur für "Downhill-Profis" zu empfehlen, da er gerade bei nassem Untergrund mit der Kategorie "schwarz" als "schwierig" eingestuft ist.
Hallein will Mountainbike-Sport ermöglichen
Will man als Familie oder Anfänger mit dem Mountainbike legal eine Bergstraße hinunterfahren, so ist man auf die Parks in den Tourismusregionen wie Leogang, Saalbach und Co. angewiesen. Strecken für Anfänger oder Fortgeschrittene findet man bisher nur im Süden Salzburgs. Nachdem das Bike-Projekt am Gaisberg in immer weitere Ferne rückt, geht Hallein (Tennengau) in Lauerstellung. Da in den Wintermonaten, vor allem bei den derzeit herrschenden Temperaturen von plus 15 Grad und mehr, die Skilifte nur tageweise in Betrieb sind, plant die Stadtgemeinde für die wärmere Jahreszeit Großes.
Vier neue und laut Bürgermeister Alexander Stangassinger (SPÖ) naturverträgliche Mountainbikestrecken mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden sollen entstehen. "Der Winterbetrieb wird immer schwieriger und vor allem kürzer, daher setzen wir voll auf den Sommer. Dieses Projekt, an dem auch der Mountainbike Verein Salzburg beteiligt ist, macht den Dürrnberg und die Zinkenlifte zukunftssicher", betonte Stangassinger am Donnerstag gegenüber SALZBURG24.
Zinkenlifte warten auf vier Genehmigungen
Was den Halleiner Ortschef positiv stimmt? Im Gegensatz zu bereits gescheiterten Projekten wie am Gaisberg muss die Stadt Hallein nur mit einem Grundeigentümer verhandeln. Während die Zinkenlifte im Besitz der Stadt sind, gehört fast das gesamte Areal den Bundesforsten. Die Pläne seien bereits bei der Bezirkshauptmannschaft Hallein eingereicht worden.
"Wir unterstützen und begleiten das Projekt seit zwei Jahren. Vor allem bei der Streckenführung wollen wir die Interessen der Sportler vertreten. Ziel des Parks ist es, die breite Masse abzuholen und den Einheimischen legales Mountainbiken in Stadtnähe zu ermöglichen", sagte Julian Wielens, Obmann vom Mountainbike Verein Salzburg.
Nach derzeitigem Stand fehlen noch vier Genehmigungen. "Grünes Licht" muss das abgrenzende Landratsamt Berchtesgaden geben, da die geplante Auslauframpe auf deutschem Gebiet liegen soll. Das gesamte Projekt liegt nun beim Land Salzburg. Im unteren Bereich wird voraussichtlich auch ein Wasserschutzgebiet betroffen sein. Was die naturschutz- und forstrechtlichen Verfahren betrifft, ist der Bürgermeister optimistisch. "Wenn alles klappt, wird im Sommer mit dem Bau begonnen und im Herbst der erste Trail eröffnet", erklärte Stangassinger, der die Kosten auf rund 1,5 Millionen Euro schätzt. Angebote wie das Rodeln zeigen, welches Potenzial der Dürrnberg hat. Mehr als 67.000 Fahrten hätten im vergangenen Jahr einen Rekord aufgestellt, so Stangassinger.
Der Halleiner Bürgermeister und Zinkenlifte-Geschäftsführer Andreas Klimitsch rechnen mit 10.000 bis 15.000 Mountainbiker:innen pro Jahr. Das würde bei einem geschätzten Ticketpreis von rund 30 Euro (pro Tag) Einnahmen von rund einer halben Million Euro bringen und die Einbußen der schneearmen Winter kompensieren.
(Quelle: salzburg24)