Am Freitag um 21.46 Uhr war es so weit, hinter der Mission Titelverteidigung konnten die Salzburger einen Haken setzen: Nach einem 0:1-Rückstand sorgten die Eis-Bullen mit einer fulminanten Aufholjagd doch noch für den Titel 2023 und gewannen Spiel-7 hauchdünn mit 2:1. Dabei glaubte zwischenzeitlich keiner mehr an die Crew von Headcoach Matt McIlvane, die bis in die Morgenstunden feierte.
Meister-Party bis zum Morgengrauen
Rund 150 Fans haben den Meister in der Nacht auf Samstag im Volksgarten empfangen und das angrenzende Lokal in eine wilde Partymeile verwandelt. Gefeiert wurde dabei bis zum Morgengrauen und auch die Spieler mischten sich inmitten der Fans. Nachdem am Dienstag aber noch die offizielle Meisterfeier über die Bühne gehen wird, starten die Salzburger in den Sommerurlaub. Für Thomas Raffl, Florian Baltram, Dominique Heinrich, Mario und Paul Huber sowie David Kickert und Peter Hochkofler geht es vorab mit dem Nationalteam aber noch zur WM nach Finnland. Spätestens im August starten die Eis-Bullen dann die nächste Mission, welche zweifellos Titelverteidigung heißen dürfte.
Salzburg mit Brüderschaft zur Titelverteidigung
"Es ist das Ergebnis einer sensationellen und unbeschreiblichen Brüderschaft, die wir innerhalb der Kabine und auf dem Eis an den Tag gelegt haben", sagte Bullen-Stürmer Ali Wukovits wenige Augenblicke nach dem Titelgewinn auf S24-Nachfrage. "Brotherhood" stand in dieser Saison übrigens auch auf der Kabinentür der Bullen und schien sich in den Köpfen des Meisters eingeprägt zu haben. Denn der Henkelpott war nicht nur das von Beginn an ausgegebene Ziel, sondern blieb nach dem Gewinn 2022 auch 2023 in der Mozartstadt stehen.
Die Ergebnisse der Eishockey-Finalserie
- Spiel 1: HCB - RBS 1:0
- Spiel 2: RBS - HCB 1:0
- Spiel 3: HCB - RBS 1:4
- Spiel 4: RBS - HCB 3:0
- Spiel 5: HCB - RBS 4:3 OT
- Spiel 6: RBS - HCB 3:4
- Spiel 7: HCB - RBS 1:2
Dominique Heinrich: "Haben immer an uns geglaubt"
Auch Verteidiger Dominique Heinrich lobte nach dem entscheidenden Sieg den Charakter der Mannschaft. "Wir haben immer an uns geglaubt und zu keiner Zeit aufgegeben", so der Verteidiger, der speziell die Reaktion nach dem 3:3-Serienausgleich hervorhob. "Wie wir nach den beiden Niederlagen zurückgekommen sind, wo uns manch einer schon abgeschrieben hatte, ist schon beeindruckend", setzte Heinrich fort und verriet, dass diese Meisterschaft eine ganz spezielle für ihn sei. "Meine Kinder sind jetzt in einem Alter, wo sie die Dinge mitbekommen, was da auf dem Eis passiert und das bedeutet mir wirklich sehr viel", hob der 32-jährige zweifache Vater den Titelgewinn auf eine neue emotionale Ebene.
Salzburgs Atte Tolvanen Playoff-MVP
Die Wahl zum Playoff-MVP, gewählt von Journalist:innen, fiel wenig überraschend auf Bullen-Schlussmann Atte Tolvanen. Der Finne zeigte eine bärenstarke Saison und wuchs in den Playoffs über sich hinaus. Im zweiten und dritten Finalspiel blieb Tolvanen gar ohne Gegentor. Lediglich in Spiel sechs unterlief dem Tormann beim zwischenzeitlichen 0:2 ein Fauxpass, schlitterte eine schier ungefährliche Scheibe unter den Schonern hindurch. Dass der 28-Jährige auch kommende Saison an der Salzach Gegentore verhindert, scheint indes nach S24-Informationen so gut wie fix.
Perfekter Abschied für Matt McIlvane
Nicht nur für Verteidiger Dennis Robertson, der an alter Wirkungsstätte feierte, sondern auch für Headcoach Matt McIlvane ist die Eishockey-Meisterschaft 2023 eine der besonderen Sorte, war Spiel-7 in Bozen zugleich McIlvanes letzte Amtshandlung im Dienste der Eis-Bullen. Der Amerikaner, der im Sommer in seine Heimat zurückkehrt, kam nach dem Titelgewinn aus dem Staunen nicht mehr heraus. "Unglaublich, wie dieses Team die ganze Saison gearbeitet hat. Ich bin sehr stolz auf die Jungs", so der Headcoach, der sich nach der Pokalübergabe bewusst ins Abseits stellte und seine zweite Meisterschaft sacken lassen musste.
Wer auf der Salzburger Trainerbank folgen wird, ist bis dato noch unklar. Oliver David, der beim EHC Biel in der Schweiz als Co-Trainer fungiert, scheint allerdings die besten Karten auf die McIlvane-Nachfogle in Salzburg zu besitzen.
Ty Loney sagt unter Tränen leise "servus"
Für einen sollte die Meisterschaft 2023 allerdings die Letzte gewesen sein. Nach einer schweren Gehirnerschütterung im Herbst und den daraus resultierenden Folgen fehlte Stürmer Ty Loney nicht nur nahezu die komplette Saison, sondern kommt einem verfrühten Karriereende nicht aus. "Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin so dankbar, dass ich das hier alles erleben darf", so Loney, der an der Trainerbank lehnend mit den Tränen kämpfte, im SALZBURG24-Interview. Der Amerikaner wird in den kommenden Wochen mit Ehefrau Bailey, seinen zwei Kindern und Hündin Nals nach Pittsburgh übersiedeln und seine Skates somit an den Nagel hängen, bis dato aber nochmals die Saison und auch seine ganze Eishockey-Karriere revue passieren lassen.
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(Quelle: salzburg24)

























