Diskussion spitzt sich zu

S-Link-Initiative will diese vier "Falschmeldungen" aufklären

Die grafische Darstellung des S-Link-Streckenverlaufs.
Veröffentlicht: 24. Oktober 2024 12:25 Uhr
Gängige Argumente, die vor allem in den Sozialen Medien bei Diskussionen gegen den S-Link vorgebracht werden, will die Initiative "Dafür" aufklären. Auf insgesamt vier Diskussionspunkte ging das Team bei einem Pressegespräch am Donnerstag ein.

Die Diskussionen vor der Volksabstimmung zum S-Link am 10. November nehmen an Schärfe zu. Nachdem sich diese Woche bereits Altpolitiker:innen rund um den ehemaligen Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) formierten und anschließend Gegner:innen bei einer Traktor-Kundgebung in der Altstadt gegen das Megaprojekt mobilisierten, meldeten sich heute mit der Initiative „Dafür“ die Befürwortenden zu Wort. In den letzten Wochen vor der Abstimmung wolle man kursierende „Falschmeldungen“ richtigstellen.

2024-10-24 12_02_20-Start.jpg SALZBURG24/Naderer
Vertreter:innen der S-Link-Initiative "Dafür" bei einem Pressegespräch im Sternbräu am Donnerstag. 

Diese vier vor allem in den sozialen Medien kursierenden Themen hat sich die Initiative herausgegriffen:

  1. Wird die Salzburger Altstadt untergehen?
  2. Zerstört die S-Link-Trasse die Natur?
  3. Passt der S-Link in die Alpenstraße?
  4. Ist der S-Link klimaschädlich?

In der ersten Fragestellung will „Dafür“ Schäden an Gebäuden in der Salzburger Altstadt, die durch Probebohrungen entstanden seien, aufklären. Leonhard Hartinger, Sprecher der Initiative „Dafür“ und Grüne-Spitzenkandidat für die vergangene Nationalratswahl, verwies darauf, dass die angesprochenen Risse am DasKino bereits Monate vor den Probebohrungen zu sehen gewesen seien und somit nicht in Zusammenhang mit den Bohrungen stehen könnten. Er verwies dabei auf Aufnahmen von Google-Streetview, die dies belegen würden.

Zahlreiche Gutachten vor Tunnelbau

Das Argument, dass im Salzburger Seeton nicht gebaut werden könne, wies Manfred Eder vom Ingenieurbüro Laabmayr & Partner zurück. „Es ist nicht so, dass wir hier irgendwie herumplanen.“ Der über drei Jahre andauernde Planungsprozess wurde von 23 Sachverständigen "auf Herz und Nieren geprüft, was zu einem positiven UVP-Bescheid für den ersten Teilabschnitt geführt hat." Er nannte die Arbeiten am Salzburger Landesdienstleistungszentrum und der Untertunnelung der Neuen Residenz für das Salzburg-Museum als Beispiele, dass dies möglich sei.

Diskussion um Naturverträglichkeit des S-Links

Bei zahlreichen Diskussionsveranstaltungen zur S-Link-Streckenführung zwischen Salzburg-Süd und Hallein (Tennengau) werden häufig Bedenken in Bezug auf die Naturverträglichkeit laut. Dabei werde angegeben, dass bei jedem Kilometer Bahnstrecke ein Hektar Boden versiegelt würde. Bei einer Bodenversiegelung spreche man von einer luft- und wasserdichten Versieglung, was bei einem Gleis nicht der Fall sei, entgegnet die Landwirtschaftsarchitektin Verrena Hitsch. "Dieses Argument ist völlig aus der Luft gegriffen." Im Bereich der Königsseeache müsste eine Brücke gebaut werden, das Naturjuwel werde damit aber "ganz bestimmt nicht zerstört".

"Dafür": Genügend Platz in der Alpenstraße

Auch die S-Link-Strecke durch die Salzburger Alpenstraße wird von Gegner:innen häufig kritisiert. Dabei wird angeführt, dass die Alpenstraße zu wenig Platz für eine Gleisanlage biete. Anderer Ansicht ist die Initiative "Dafür". Philip Rambadran gibt an, dass man nach geltenden Richtlinien und Vorschriften (RVS) für den Straßenbau berechnet habe, dass bei einer Fahrspurreduktion eine Gesamtbreite von 18 Metern ausreichend sei. "Damit liegt man unter dem Wert, der derzeit von der Alpenstraße eingenommen wird." Sollte noch ein Bahnsteig eingefügt werden, würde eine Breite von 21 Metern ausreichen. An Kreuzungen sei die Alpenstraße aktuell bis zu 26 Meter breit.

Verkehrsplaner Armin Dundjerski ergänzt, dass es sich bei der Alpenstraße "nicht gerade um ein Aushängeschild Salzburgs" handle und man nun durch den S-link die Möglichkeit hat, Boden zu entsiegeln und Grünflächen in die Stadt zu bekommen. "Diese Chance hat man nicht oft."

S-Link klimaschädlich?

Der S-Link ist klimaschädlich, beim Bau würden rund 600.000 Tonnen CO2 ausgestoßen, die sich in der 100-jährigen Laufzeit des Megaprojekts nicht kompensieren würden – diese Zahl werde von S-Link-Kritiker:innen immer wieder genannt. Ramabadran bemüht sich um eine Einordnung: „Diese Berechnungen beziehen sich auf eine grobe Maximaleinschätzung aus dem Jahr 2022“. Damals sei man noch von einer anderen Streckenführung ausgegangen.

Die CO2-Bilanz zu berechnen, sei nicht immer einfach, da zahlreiche Faktoren berücksichtigt werden müssen. „Der Tunnelbau mit der Verwendung von Stahlbeton hat natürlich gewisse Emissionen. Die entstehen allerdings vor allem in der Priduktion. Es ist also von dem her sehr komplex zu berechnen, welche Emissionen der Strecke, dem Bau und dem Betrieb zugewiesen“, so Ramabadran. Derzeit sei davon auszugehen, dass sich der CO2-Ausstoß in unter 50 Jahren kompensieren würde.

Dafür von Salzburger Verkehrsverbund unterstützt

Die Initiative "Dafür" erhält Unterstützung vom Salzburger Verkehrsverbund. Das brachte ihr den Vorwurf ein, politische eingekauft zu sein. Das "schmerzt natürlich", so Hartinger, und versucht klarzustellen, dass es sich bei "Dafür" um ein junges Team handle, das viel Freizeit investiere, um Stimmung für eine zukunftsfähige Verkehrslösung zu machen. Wie die Abstimmung am 10. November ausgeht, darüber habe man sich bislang noch keine Gedanken gemacht. „Letztendlich zählt ohnehin nur das Ergebnis", so der Sprecher der Initiative abschließend.

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken