Großer Druck für Top-Klubs

Serienmeister straucheln: Salzburg und FC Bayern mit vielen Parallelen

Salzburg-Kapitän Andreas Ulmer und Co hinken den Erwartungen weiter hinterher.
Veröffentlicht: 19. Februar 2024 10:21 Uhr
Während der FC Bayern München in Deutschland offiziell in eine Krise geschlittert ist, wird es auch beim österreichischen Nachbarn Red Bull Salzburg immer unruhiger. Die beiden Serienmeister haben ihre Dominanz verloren und weisen derzeit viele Parallelen auf.

Was haben Red Bull Salzburg und Bayern München außer dem ähnlichen Dialekt sportlich gemeinsam? Die beiden Spitzenklubs dominierten zuletzt die Ligen in Österreich und Deutschland nach Belieben. Doch diese Zeiten scheinen vorerst vorbei zu sein. Denn die spielerische Leichtigkeit und der Durchmarsch durch die Liga sind Geschichte.

Bei Bayern München ist Feuer am Dach

Mehr noch: Beim Klub von Neo-Sportdirektor Christoph Freund steigt der Druck ins Unermessliche. Der deutsche Fußball-Rekordmeister FC Bayern München verlor am Sonntag in der Bundesliga beim VfL Bochum mit 2:3. Es war die dritte Niederlage in Folge für die Elf von Trainer Thomas Tuchel, für den es nun eng werden könnte. Der Sportdirektor aus Leogang (Pinzgau) steht derzeit vor seiner wohl schwierigsten Zeit als Fußballfunktionär.

Die Titelverteidigung in der deutschen Fußball-Bundesliga ist in weiter Ferne, in der Champions League droht das Aus und die erste titellose Saison seit zwölf Jahren. Bayern-Coach Tuchel wird in den deutschen Medien bereits angezählt. Vom "Wackel-Tuchel" ist die Rede. Kein Wunder, wenn man einen Blick auf die Tabelle und die Leistungen des Serienmeisters wirft: Acht Punkte beträgt der Rückstand der Münchner auf Spitzenreiter Bayer Leverkusen. Zu viel für die Ansprüche des Rekordmeisters.

Thomas Müller und Co. haben die letzten elf Meisterschaften gewonnen. Doch von dieser Dominanz fehlt in diesem Jahr jede Spur. Nach der 2:3-Niederlage gegen Mittelständler Bochum ist bei den Bayern ordentlich Feuer am Dach. Die obligatorische Pressekonferenz wurde danach abgesagt. Jan-Christian Dreesen, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München, stärkte Tuchel den Rücken und sprach ihm eine Job-Garantie für die anstehende Leipzig-Partie aus.

 

Ungemütlich! Harmloser Salzburg-Sturm erhöht Druck

Dass bei den Bayern Ruhe einkehrt, ist dennoch nicht zu erwarten. Das weiß auch Tuchel. Das Bekenntnis Dreesens sei "natürlich schön", sagte der Trainer. "Ob das hilft, dass die Diskussionen nicht geführt werden, wage ich zu bezweifeln", ergänzte Tuchel. Die gebe es "ja schon gefühlt die ganze Saison. Auch als wir Spiele gewonnen haben", sagte er fast schon trotzig. "Da ist für mich schon seit ein paar Wochen der Punkt erreicht, wo es mich nicht mehr tangiert. Ich konzentriere mich auf das, was ich beeinflussen kann. Das ist das einzige Rezept, das ich kenne", sagte Tuchel, der im März des vergangenen Jahres Julian Nagelsmann abgelöst hat.

In München kann man die Leistungen nicht mehr schönreden. Da erübrigt es sich, über das K-Wort Krise zu diskutieren. Davon kann in Salzburg zwar noch keine Rede sein. Aber auch in der Mozartstadt wird es für den Trainer immer ungemütlicher. Gerhard Struber, der im Sommer des vergangenen Jahres von dessen Kumpel Christoph Freund installiert wurde, steht – wie Tuchel – bei den Anhänger:innen in der Kritik.

Beide Fan-Lager wünschen sich dominanten Fußball und Offensivspektakel zurück. Der Angriff der Bullen ist in dieser Saison so harmlos wie seit neun Jahren nicht mehr. Nachdem es am Samstag gegen Aufsteiger Blau-Weiß Linz trotz eines Rekordtores nach fünf Sekunden nur zu einem 1:1-Unentschieden reichte, hinkt der Tabellenführer den eigenen Ansprüchen hinterher. In den letzten vier Ligaspielen gelang den Bullen jeweils nur ein Treffer. Im Schnitt treffen die Mozartstädter in der laufenden Bundesliga-Saison 1,89 Mal pro Spiel und weisen damit den schlechtesten Offensivwert seit der Saison 2015/16 auf, als Salzburg mit 1,97 ebenfalls unter der Zwei-Tore-Marke pro Spiel blieb.


Salzburg-Offensive harmlos wie seit neun Jahren nicht mehr

Red Bull Salzburgs Offensive ist in der laufenden Saison so harmlos wie seit neun Jahren nicht mehr. Nachdem es am Samstag gegen Aufsteiger BW Linz wieder nur für ein Unentschieden reichte, forderte …

"Wir waren heute zu wenig produktiv. Mit mehr Ballbesitz und Kontrolle waren wir nicht scharf genug. Wir müssen uns speziell mit unserer Qualität an der Nase nehmen. Blau-Weiß Linz weiß, wie man verteidigt. Nichtsdestotrotz waren die Chancen da und wir müssen kälter sein. Wir müssen uns auch im Training strecken und den Finger in die Wunde legen", resümierte Struber.​

Eiskalter Bullen-Knipser nicht in Sicht

Mit vier von sechs einsatzbereiten Stürmern hatte Struber im Angriff ein Überangebot. Gegen die Oberösterreicher stand die Offensive auf dem Prüfstand und hielt diesem nicht stand. Dorgeles Nene fehlte wegen einer Knöchelverletzung, die er sich beim Afrika-Cup zugezogen hatte. Afrikameister Karim Konaté, Salzburgs bester Torschütze, trat die Reise in die Stahlstadt nicht an. Ein eiskalter Torjäger ist weiterhin nicht in Sicht.

 

Die Zahlen belegen es: Salzburgs Topstürmer weisen in einer Statistik den schlechtesten Wert seit 13 Jahren auf. Zuletzt strahlte Roman Wallner nach 18 Runden als treffsicherster Bullen-Kicker ähnlich wenig Torgefahr aus wie heuer Konaté. Der Ex-ÖFB-Teamspieler erzielte damals acht Treffer. Spannend: In der Saison 2010/11 wurde Sturm Graz letztmals Meister und stellte mit Roland Linz (21) den Torschützenkönig.

Fans machen im Netz Druck

Der Druck der Fans auf den Verein und vor allem auf Gerhard Struber wächst. Schon seit Wochen kommentieren die Anhänger:innen der Bullen in den sozialen Netzwerken gegen den Tennengauer, fordern "Lösungen" und die Rückkehr zum "attraktiven Powerfußball". Mit Schlusslicht Austria Lustenau (erst ein Sieg) gastiert nächste Woche ein Gegner in Wals-Siezenheim, der ähnlich wie die Linzer am Samstag taktisch defensiv eingestellt sein dürfte. Sollte auch gegen die schwächste Defensive der Liga kein Sieg gelingen, wird das K-Wort auch in Salzburg wieder öfter fallen.

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Ähnlich wie bei den Bullen stottert auch beim 33-fachen deutschen Meister der Motor. Das Gefühl, dass der deutsche Rekordmeister unter Tuchel nicht richtig in Schwung kommt, wird auch durch die Statistik untermauert. Während sein Vorgänger Julian Nagelsmann erst nach 84 Spielen die zehnte Niederlage kassierte, brauchte Tuchel dafür nur 43 Partien. Nicht nur die Fans, auch die erfolgsverwöhnten Funktionäre stehen vor schwierigen Wochen.


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(Quelle: salzburg24)

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21.02.2024
Trennung fix

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Von SALZBURG24 (aa)
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