"Zahlen keine Überraschung"

Salzburg wartet auf Corona-Regeln vom Bund

Kanzler Kurz (li.) mit LH Haslauer bei einem Medientermin im Juli 2021.
Veröffentlicht: 03. September 2021 11:56 Uhr
Die vierte Corona-Welle hat Österreich bereits erreicht. Auch in Salzburg steigen Sieben-Tage-Inzidenz und Neuinfektionen. Wir haben beim Land Salzburg nachgefragt, ob wir daher mit Verschärfungen der Corona-Maßnahmen rechnen müssen.
Oliver Klamminger

Die Corona-Ampelkommission schaltete das gesamte Bundesland Salzburg auf Orange. Das bedeutet, dass ein hohes Risiko besteht, sich anzustecken. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg mittlerweile auf 129,5, wobei der Lungau (34,8) diesen Wert noch nach unten drückt. Auch die Neuinfektionen bleiben österreichweit konstant hoch. Am Freitag meldete das Gesundheitsministerium 1.753 Corona-Neuinfektionen, 185 davon entfallen auf das Bundesland Salzburg.

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Aufgrund der aktuellen Situation und dem bevorstehenden Schulstart wird sich Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) bei Beratungen mit Bund und Ländern am Mittwoch zunächst aber nicht für Verschärfungen der Maßnahmen aussprechen.

"Kein Fleckerlteppich"

„Die Zahlen sind für uns keine Überraschung. Die vierte Welle wurde ja angekündigt“, erklärt der Sprecher von LH Haslauer, Christian Pucher, im Gespräch mit SALZBURG24. Daher bestünde keine Notwendigkeit einzelne Maßnahmen zu setzen.

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Was die Beratungen am Mittwoch angeht, wolle man sich erst die Vorschläge und Empfehlungen der Bundesregierung anhören, ehe man die der eigenen Experten einbringt. „Wichtig ist, dass es bundesweit einheitlich geregelt wird. Es darf keinen Fleckerteppich geben“, sagt Pucher. Das stifte nur Verwirrung in der Bevölkerung – besonders unter Pendlern zwischen den Bundesländern.

G43A788LP1HB6GAQMTS1_prvw_486116.jpg Land Salzburg/Grafik
Salzburg wird wieder auf Orange gestuft. 

Medizin will Lockdown

Mögliche Verschärfungen könnten nur durch einen Kompromiss aus Bund, Länder und Experten getroffen werden. „Die Medizin wird sagen, dass ein Lockdown geschickt wäre, um über die vierte Welle kommen“, so der Sprecher. Das wäre aus ökonomischer und sozialpolitischer Sicht aber nicht mehr umsetzbar. „Da würde sich die Wirtschaft wehren. So einfach ist das nicht“.

 

Sieben-Tage-Inzidenz pro Gau

  • Bundesland Salzburg: 129,5
  • Salzburg Stadt: 182,1
  • Tennengau: 109,9
  • Flachgau: 120,3
  • Pongau: 108,1
  • Lungau: 34,8
  • Pinzgau: 107,7

Keine Maßnahmen in Salzburger Gemeinden

Auf die Inzidenzen der einzelnen Salzburger Bezirke angesprochen, sehe das Land Salzburg derzeit auch keine Notwendigkeit auf Gemeindeebene Schritte zu setzten. „Wir schauen täglich auf die Entwicklung und sehen, dass wir viele Gemeinden haben, die grün sind, einige sind gelb oder orange. Keine davon hat eine exorbitante Entwicklung hingelegt“, weiß Pucher. Solange die Nachverfolgbarkeit gegeben sei, ist eine Abriegelung von Gemeinden oder Tälern kein Thema.

 

Corona-Tests bleiben (noch) gratis

Anpassen wird sich das Land Salzburg nur am Testangebot. Es soll vorerst noch gratis bleiben. „Bis die vierte Welle überwunden ist, werden wir die kostenlosen Corona-Tests im Herbst und Winter beibehalten“, versichert der Sprecher von LH Haslauer. Ob die Tests danach kostenpflichtig werden, sei ebenfalls Bundes-Angelegenheit. Weil dieser schließlich auch die Kosten dafür trägt.

7-Tage-Inzidenz Salzburg Land Salzburg
7-Tage-Inzidenz nach Bezirk, geimpft und ungeimpft. Stand 29.08.2021

Salzburg klar gegen Impf-Pflicht

Um über die vierte Corona-Welle zu kommen, setzt das Land Salzburg weiter auf die Durchimpfung der Bevölkerung. Insgesamt 308.754 Menschen in Salzburg haben sich Landesangaben zufolge bisher vollständig gegen Corona impfen lassen.

Sorgen macht allerdings die Gruppe der 16- bis 30-Jährigen, in der die Inzidenz am höchsten, aber die Durchimpfungsrate gering ist. „Viele Junge glauben, dass sie gesund und fit sind, ihnen das Virus nichts anhaben kann.“ Darum versuche man diese Gruppe noch stärker über Aufklärung und Information zu erreichen. Pucher stellt im selben Atemzug aber klar: „Salzburg vertritt allerdings den Standpunkt, dass wir klar gegen eine Impf-Pflicht bzw. Impf-Pflicht durch die Hintertür sind.“ Das wäre ein zu großer gesellschaftspolitischer Einschnitt.

(Quelle: salzburg24)

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